
Porsche und Volkswagen schocken die Anleger, BMW scheint deutlich besser dazustehen und Mercedes-Benz stellt sich neu auf
Die deutschen Autobauer scheinen nicht aus der Krise herauszukommen
Bereits am Freitag nach Börsenschluss gab der Sportwagenhersteller Porsche bekannt, Verbrenner länger im Programm halten zu wollen und bei der Elektrooffensive damit etwas auf die Bremse zu treten. Damit einher gehen allerdings Kosten, die in eine weitere Gewinnwarnung mündeten. Erst am Montag konnten die Märkte eben darauf reagieren.
Die Reaktion hätte kaum deutlicher ausfallen können. Um 7,2 Prozent knickte die Aktie der Porsche AG (DE000PAG9113) am Montag ein. In der Spitzer waren sogar Verluste von über neun Prozent zu sehen und knapp unterhalb von 40 Euro wurde ein neues 52-Wochen-Tief erreicht. Zu Handelsschluss reichte es für kaum erfreulichere 40,53 Euro. Für die noch recht junge Aktie der Porsche AG ist es der größte Tagesverlust seit dem Börsengang vor ziemlich genau drei Jahren.
Weiterer Verkaufsdruck entstand für die Porsche-Aktie durch den Rauswurf aus dem DAX. Das bedeutet für den Titel einen schmerzlichen Prestigeverlust und darüber hinaus kommt es zu Neusortierungen bei diversen ETFs. In den Augen der Anteilseigner scheint der Blick in die Zukunft nochmal etwas düsterer geworden zu sein. Insbesondere auf dem schwer umkämpften chinesischen Markt scheint der Sportwagenbauer derzeit keinen Blumentopf gewinnen zu können.
Volkswagen muss nachziehen
Die Krise bei Porsche setzt auch der Konzernmutter Volkswagen (DE0007664039) zu, welche ihrerseits mit etlichen Baustellen zu kämpfen hat. Zwar sehen nicht wenige Experten den korrigierten Kurs bei Porsche als die richtige Entscheidung an. Für den Moment entstehen daraus aber hohe Belastungen. Volkswagen schätze, dass diese sich in diesem Jahr auf 5,1 Milliarden Euro belaufen dürften. Dadurch bedingt wurden auch die eigenen Prognosen gesenkt. Die operative Umsatzrendite soll nur noch bei zwei bis drei Prozent liegen. Zuvor wurden vier bis fünf Prozent in Aussicht gestellt, was bereits als niedrig galt.
Die Volkswagen-Aktie erwischte es auch ohne DAX-Rauswurf. Um 7,1 Prozent ging es mit dem Titel gestern in Richtung Süden und der Kurs pendelte sich letztlich bei 90,38 Euro zu Handelsschluss ein. Der im August gestartete Versuch einer Erholung wurde damit nahezu vollständig kassiert. Mehr denn je stehen die Wolfsburger nun unter Druck, endlich neue Erfolge liefern zu können. Gelingen soll dies unter anderem mit günstigeren Modellen und der Rückkehr einiger ikonischer Marken wie Polo und Golf. Richtig überzeugt scheinen die Börsianer aber noch nicht zu sein.
BMW segelt davon
Deutlich besser scheint es bei BMW (DE0005190003) zu laufen. Dort konnten zuletzt überraschend steigende weltweite Absatzzahlen verzeichnet werden. In China hat man zwar noch immer mit Problemen zu kämpfen und einzig das Geschäft mit Verbrennern hält die Bayrischen Motorenwerke dort noch über Wasser. Allerdings schickt sich BMW an, genau das im Laufe der nächsten Jahre zu ändern.
In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ zeigte sich BMW-Technologievorstand sehr überzeugt von der „Neuen Klasse“, welche die Konkurrenz aus Asien hinter sich lassen soll. Was man in den nächsten zwei Jahren vorhabe, werde einem so schnell keiner nachmachen. Das klingt hoffnungsvoll, doch für gutgelaunte Anleger hat es nicht gereicht. Der Aktienkurs rutschte am Montag um 1,1 Prozent bis auf 82,34 Euro in die Tiefe.
Mercedes-Benz streicht Luxus
In Bewegung ist auch Mercedes-Benz (DE0007100000), wo die Luxusstrategie endgültig begraben zu sein scheint. Deutliche Hinweise darauf gab es schon vor einigen Wochen. Nun fiel dem „Focus“ auf, dass Konzernchef Ola Källenius das Wort Luxus bei einer kürzlichen Präsentation nicht einmal mehr in den Mund genommen hat. Stattdessen wurden Dinge wie „Komfort“ und „Geborgenheit“ in den Vordergrund gestellt.
Mercedes-Benz selbst sprach zuvor davon, nie eine Luxusstrategie verkündet zu haben. Doch Vergleiche zu Marken wie Louis Vuitton wurden in der Vergangenheit durchaus gezogen. Das funktionierte hervorragend, als der Markt boomte. Mittlerweile sehen die Verbraucher bei den Preisen aber sehr genau. Mercedes-Benz scheint sich dessen bewusst zu sein und nimmt diverse Anpassungen bei der Strategie vor. Auch hier herrscht aber noch Skepsis unter den Anlegern. Der Aktienkurs gab gestern um 1,3 Prozent bis auf 50,79 Euro nach.
Kriegt die Autoindustrie noch die Kurve?
Die Aussichten für die hiesige Automobilbranche bleiben ungewiss bis düster, doch immerhin scheinen die Verantwortlichen den Ernst der Lage erkannt zu haben. Die Marktbedingungen haben viel mit der aktuellen Misere zu tun. Ein wenig Kritik muss man sich allerdings auch gefallen lassen. Gerade mit Blick auf China wurde bei Elektroautos, Digitalisierung und Infotainment zu lange geschlafen. Damit verpassen Volkswagen und Co. derzeit einen rasanten Wachstumstrend im Reich der Mitte. Die Kurve können die Konzerne noch bekommen, doch allzu viele Rückschläge kann man sich nicht mehr erlauben.
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23.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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