Plug Power noch immer am Straucheln, Linde auch im S&P 500 erfolgreich, TUI blickt auf geschäftige Ostern und Amazon steht weiter unter Druck

An den Börsen geht es weiterhin eher gemächlich zu

 

Die hiesigen Märkte gönnten sich am Ostermontag nochmal eine Auszeit, während jenseits des Atlantiks schon wieder munter gehandelt wurde. Größere Änderungen ergaben sich daraus allerdings nicht. Die Börsianer sind noch immer eher zurückhaltend und so reichte es letztlich nur für ein kleines Plus bei Dow Jones und Co.

Immerhin ging es in die richtige Richtung, worüber sehr viele Anlegerinnen und Anleger schon ganz dankbar sein dürften. Das lässt sich auch von der Aktie von Plug Power (US72919P2020) behaupten. Die legte zwar nur um knapp ein Prozent zu und gab nachbörslich Teile dieser Gewinne schon wieder ab. Nach einem regelrechten Ausverkauf ist es hier aber wohl schon eine gute Nachricht, wenn das Papier nicht wieder auf neue Negativrekorde zurauscht.

 

Letztlich ging der Titel mit einem Schlusskurs von 9,36 USD aus dem Handel und bleibt damit in den Untiefen des Kurskellers gefangen. Die Stimmung im Wasserstoffsektor ist schwer angeschlagen. Die Erwartungen an schnelles Wachstum konnten bisher nicht erfüllt werden und die Zahlen einiger Player fielen verheerend aus. Obschon sich an den langfristig guten Aussichten nichts geändert hat, verhagelt es da vielen die Stimmung.

 

Linde bleibt auf Erfolgskurs

 

Ganz anders sieht es da schon bei Linde (IE000S9YS762) aus. Die Anteile des Industriegaskonzerns werden seit 1. März nur noch im amerikanischen S&P 500 gehandelt. Dem Aufwärtstrend tut das aber offensichtlich keinen Abbruch. Mit einem Schlusskurs von 358,56 USD am gestrigen Montag bleibt das 52-Wochen-Hoch bei 362,74 USD in direkter Nähe und von schlechter Stimmung kann überhaupt keine Rede sein.

Zwar erlebte die Linde-Aktie zunächst eine kleine Korrektur, nachdem das Unternehmen aus dem DAX ausschied. Jene konnte mittlerweile aber nahezu vollständig wieder egalisiert werden und der Chart lässt einiges an Potenzial für eine anhaltende Rallye erkennen. Allerdings gab es jüngst keine weiteren guten Neuigkeiten zu verkünden, weshalb sich schon die Frage stellen lässt, ob die fraglos guten Aussichten des Konzerns nicht mittlerweile als eingepreist gelten dürfen. Das kann nur die Zeit zeigen, doch Neueinstiege in der Nähe von Höchstständen sind natürlich immer eine riskante Angelegenheit.

 

TUI: Die Deutschen reisen wieder

 

Rund um TUI (DE000TUAG505) machten sich die Anleger zuletzt wieder große Sorgen, und das nicht nur aufgrund der laufenden Kapitalerhöhung. Viel schwerer noch wiegte die Befürchtung, dass die Geschäfte im laufenden Jahr deutlich schlechter als erwartet ausfallen könnten. Vielleicht werden die Umsätze vom Osterwochenende für etwas Linderung sorgen können. Die liegen zwar noch nicht konkret vor, doch aus der Branche sind sehr positive Stimmen zu hören.

Der Autor dieser Zeilen wohnt in einem Ort, das als Urlaubermagnet gilt und zumindest subjektiv kann ich bestätigen, dass ein hoher Andrang besteht. Selten waren Straßen und Gehwege noch mehr gefüllt. Genau wie die Berichte über hohe Buchungen bei Pauschalreisen ist das aber natürlich kaum mehr als eine anekdotische Evidenz. Blind verlassen können Anleger sich da noch nicht darauf, dass die TUI-Aktie nochmal die Kurve kriegen wird. Immerhin gingen die Bullen am Donnerstag aber den ersten Schritt mit einer Gegenbewegung, welche die Aktie wieder um 8,87 Prozent nach oben beförderte. Für den Moment ist der Abwärtstrend aber noch nicht überstanden.

 

Amazon hält sich über Wasser

 

Bei Amazon (US0231351067) scheint sich die Begeisterung der Aktionäre derweil weiter in Grenzen zu halten. Die Aktie konnte am Ostermontag nur um mickrige 0,11 Prozent zulegen. Der Kampf um die Linie bei 100 USD ist damit weiterhin in vollem Gange. Mit einem Schlusskurs von 102,17 Euro blieb Amazon zwar noch über der psychologisch enorm wichtigen Marke. Über den Berg ist das Papier aber leider noch lange nicht.

Es gibt bisher auch keinerlei Anzeichen dafür, dass das Osterwochenende den schwächelnden Einzelhandel wieder angekurbelt hätte. Somit bleiben auch die Sorgen der Anleger akut, dass Inflation und Co. für einen nachhaltigen Abschwung sorgen könnten. Außerdem gerät Amazon auch an der Technologie-Front unter Druck, wo das Cloud-Wachstum mit den Erwartungen nicht mehr beginsungslos schritthalten kann und beim Megatrend KI bisher wenig bis gar nichts passiert ist. Dass Kursrekorde da weiterhin in weiter Ferne liegen, ist wohl keine Überraschung.

 

Kein Grund zum Feiern?

 

Auch nach ganzen drei Feiertagen scheint sich die Partylaune an den Börsen eher in Grenzen zu halten. Mit Blick auf den Gesamtmarkt gibt es zwar durchaus einige positive Indikatoren, etwa die jüngsten Höchststände des DAX. Doch selbst Optimisten können die vielen laufenden Krisen und die nagende Ungewissheit in vielen Dingen kaum ignorieren. Für den Moment bleibt die Börse schlicht ein heißes Pflaster, trotz der eher ruhigen letzten Tage. In welche Richtung es von hier aus gehen mag, ist weitgehend offen.

 

11.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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