Qiagen: Kommt eine neue Übernahmespekulation?

Corona sorgt für Sonder-Konjunktur

 

Das Diagnostik-Unternehmen Qiagen hat den Markt mit hervorragenden Zahlen zum zurückliegenden zweiten Quartal überrascht. Zwar sind diese nur auf vorläufiger Basis, doch sprechen sie Bände. Denn das Unternehmen profitiert insbesondere von der derzeitigen Corona-Pandemie, welche die Nachfrage nach Testprodukten für den Coronavirus enorm gesteigert hat.

Wie das Unternehmen mitteilte, dürfte man im vergangenen Quartal seinen Umsatz um rund 18-19 % gesteigert haben. Im Vorjahreszeitraum setzte Qiagen 381,6 Millionen Dollar um. Noch Anfang Mai war das Unternehmen von einer Steigerungsrate um mindestens 12 % ausgegangen. Wobei wir hier durchaus noch etwas Wasser in den sprichwörtlichen Wein schütten müssen. Denn hierbei handelt es sich ganz klar um eine Sonderkonjunktur. Denn andere Produktbereiche verzeichneten eine schwächere Nachfrage.

 

Qiagen profitabler als gedacht

 

Bei der Profitabilität geht es ebenfalls sehr wahrscheinlich deutlich weiter nach oben als bislang gedacht. So soll der bereinigte Gewinn je Aktie zwischen 0,55 und 0,56 Dollar liegen. Das wäre währungsbereinigt ein Zuwachs um rund 68 %. Auch hier lag die bisherige Unternehmensprognose bei nur mindestens 0,40 Dollar je Aktie. Darüber hinaus:

Wie Qiagen ankündigte, wird man seine Produktionskapazitäten für Coronatest-Produkte weiter ausbauen müssen. Denn die Nachfrage bleibt nach wie vor enorm hoch. Das ist sicherlich nicht ganz ohne Risiko, wenn die Corona-Pandemie tatsächlich abklingt. Momentan kümmern sich die Anleger allerdings nicht darum.

 

Muss Thermo Fischer nachbessern?

 

Die starken Zahlen sorgen nun dafür, dass die Aktie auf ein Allzeithoch geklettert ist auf rund 40 Euro. Was nun eine neue Spekulation entfacht. Denn bekanntlich will der amerikanische Laborausrüster Thermo Fischer Scientific Qiagen übernehmen. Dafür bietet er derzeit rund 10 Milliarden Euro. 

Die Übernahme, die eigentlich schon von Qiagen selbst bestätigt wurde, soll im ersten Halbjahr 2021 durchgeführt werden. Auf die Aktie herunter gerechnet würde das Übernahmeangebot 39 Euro je Aktie betragen. Sollte mit den neuen Geschäftszahlen die Aktie weitere Kurssprünge machen, würde natürlich Thermo Fischer unter Druck geraten, hier noch einmal nachzubessern. Immerhin beträgt die Mindestannahmeschwelle derzeit 75 % des Grundkapitals.

 

 

Was ist kurzfristig und langfristig interessant?

 

Fazit: Wer diese Spekulation mittragen möchte, kann sich natürlich bei Qiagen noch positionieren. Allerdings verweisen wir darauf, dass unter dem Strich wohl nur mit einem geringen Premium zu rechnen sein dürfte. Weitaus interessanter halten wir es eigentlich, schon mal in Thermo Fischer eine Anfangsposition einzunehmen. Denn letztlich glauben wir an eine erfolgreiche Übernahme und das dürfte die Amerikaner in weitaus höhere Gefilde katapultieren können.

 

 

10.07.2020 - Carsten Müller - cm@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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