
Rheinmetall fängt sich, auch ThyssenKrupp bleibt stabil, Continental punktet mit Zahlen und Novo Nordisk blickt wieder sorgenvoll in Richtung USA
Einmal mehr gibt die Politik die Richtung an der Börse vor
Der gestrige Dienstag begann an der Börse mit einem echten Paukenschlag. Zur Überraschung der meisten Beobachter scheiterte Friedrich Merz im ersten Wahlgang der Bundeskanzlerwahl und einige Stunden lang herrschte in Berlin Hektik. Im Zuge dessen erlebten die Märkte zunächst herbe Rückschläge, da die Börsianer mit großer Unsicherheit gestraft wurden.
Bemerkbar machte sich dies unter anderem bei der Aktie von Rheinmetall (DE0007030009). Kurz nach Handelsbeginn erreichte der Titel noch neue Rekorde, nur um dann zeitweise um über fünf Prozent in die Tiefe zu stürzen. Die Lage beruhigte sich am Nachmittag allerdings, als im eilig beschlossenen zweiten Wahlgang schließlich doch noch Friedrich Merz als neuer Bundeskanzler ausgerufen werden konnte. Die Rheinmetall-Aktie ging letztlich mit 1.645 Euro und damit 1,1 Prozent höher als tags zuvor aus dem Handel.
Die Kurve bei dem Titel beschreibt die Emotionen im gestrigen Tagesverlauf erstaunlich treffend, und das nicht ohne Zufall. Die Anleger setzen große Hoffnungen in die neue Regierung und deren Versprechen, Ausgaben für die Rüstung sowie Ukrainehilfen deutlich in die Höhe zu schrauben. Diese Pläne scheinen nun gerettet zu sein und Fantasien über Neuwahlen oder dergleichen haben sich sehr schnell wieder erledigt.
ThyssenKrupp: Schreck lass nach
Auch bei ThyssenKrupp (DE0007500001) spielt die Politik eine große Rolle, etwa mit Blick auf die Marinetochter TKMS. Davon ab hoffen viele Anteilseigner aber auch auf positive Effekte durch das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Infrastruktur. Vorstellbar wären dabei beispielsweise weitere Hilfen für den Umbau der Stahlproduktion, sodass ThyssenKrupp mit grünem Stahl vielleicht doch noch einigermaßen konkurrenzfähig auftreten könnte.
Für einen Ausgleich der Verluste aus dem frühen Handel reichte es zwar nicht. Doch die Abschläge begrenzten sich letztlich auf 0,5 Prozent und der Kurs ging mit 10,24 Euro und damit über der 10-Euro-Linie aus dem Handel. Damit kann die ThyssenKrupp-Aktie sich noch etwas länger am recht beeindruckenden Erholungstrend festklammern. Zustande kam jener allerdings nicht nur aufgrund von politischen Fantasien, sondern auch dank Aussichten auf einen Börsengang von TKMS sowie Gerüchten um einen möglichen Verkauf der Aufzugsparte.
Sparen zahlt sich aus für Continental
Continental (DE0005439004) war für grüne Vorzeichen gestern nicht unbedingt auf die Politik angewiesen. Zwar half die Erleichterung am Nachmittag dabei, die Kauflaune anzutreiben. Überzeugen konnte das Unternehmen aber auch mit freundlichen Zahlen. Die Gewinne konnten von 201 Millionen Euro auf 586 Millionen Euro gesteigert werden, obschon es beim Umsatz leichte Rückschläge zu verzeichnen gab. Damit hatten die meisten Beobachter aufgrund der kriselnden Autobranche aber ohnehin gerechnet.
Die Ergebnisse belegten unter dem Strich, dass sich der Sparkurs bei Continental auszuzahlen scheint, und damit ist man noch lange nicht am Ende. Dass die neue Bundesregierung nun, wie versprochen, schnell für neuen Wind sorgen und die Geschäfte wieder ankurbeln wird, das bleibt zunächst nur eine vage Aussicht ohne Garantie auf Erfolg. Doch scheint Conti sich deutlich besser durch ungewisse Zeiten zu bewegen, und das reicht den Anlegern für gute Stimmung schon vollkommen aus. Der Aktienkurs legte um 2,4 Prozent bis auf 71,78 Euro zu.
Neue Zollsorgen für Novo Nordisk
Die Anleger von Novo Nordisk (DK0062498333) zeigten sich ob der Entwicklungen in Deutschland weitgehend unbeeindruckt. Umso mehr plagte sie jedoch der Blick in Richtung USA. Die letzten Tage brachten noch gute Neuigkeiten, etwa eine Partnerschaft mit Hims & Hers. US-Präsident Donald Trump gelang es aber, Anflüge von Kaufstimmung schon wieder abzuwürgen. Dafür reichte die einfache Ankündigung aus, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen Einfuhrzölle auf Pharmazeutika erhoben werden sollen.
Bisher gilt dafür noch eine Ausnahme, allerdings machte Trump schon des Öfteren klar, dass es dabei nicht bleiben soll. Novo Nordisk verfügt in den USA zwar über Produktionsstandorte, kann damit den Bedarf aber vermutlich nicht vollständig decken. Zölle könnten also auf Umsätze und/oder Marge lasten, und derartige Aussichten gefallen den Aktionären natürlich eher weniger. Die Aktie fiel um 3,8 Prozent bis auf 58,97 Euro zurück.
Schlag auf Schlag
Der große Schock scheint hierzulande erst einmal abgewendet zu sein. Auf ruhige Zeiten sollten Anleger aber deshalb nicht allzu sehr hoffen. Zu sehen bekamen wir, dass sich auf der politischen Bühne so viel Nervosität und Unsicherheit wie seit Jahren nicht bemerkbar macht, und dies längst nicht nur in Deutschland. Das strahl natürlich auf die Märkte ab, die auch in den kommenden Tagen sehr genau auf die großen Staatenlenker blicken dürften. An der nicht eben geringen Volatilität wird sich also voraussichtlich erstmal nichts ändern.
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07.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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