
Rheinmetall ohne Überraschungen, Traton weiß beim Ausblick zu überzeugen, IBM macht Lust auf mehr und die Deutsche Börse bleibt trotz Unruhen auf Kurs
Die Börsianer rechnen sich ihre Chancen neu aus
Die Berichtssaison nimmt weiter an Fahrt auf und nach den enormen Verwerfungen und Kursschwankungen der letzten Wochen blicken die Anleger besonders gespannt auf die weiteren Aussichten der Börsenkonzerne. Nicht immer reicht es für gute Stimmung, wenn Enttäuschungen ausbleiben.
Genau das war bei Rheinmetall (DE0007030009) der Fall, wo die Umsätze im militärischen Bereich laut vorläufigen Q1-Zahlen um über 70 Prozent zulegen konnten und der Umsatz insgesamt um 46 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro kletterte. Damit und mit einem operativen Gewinn von 199 Millionen Euro im Militärgeschäft konnte der Konzern die Erwartungen der Märkte recht deutlich übertreffen. Allerdings gingen die Anteilseigner ohnehin fest davon aus, dass es so kommen würde.
Rheinmetall bestätigte die Prognose für das laufende Jahr, welche eine Umsatzsteigerung von 25 bis 30 Prozent bei einer Ergebnismarge in Höhe von 15,5 Prozent vorsieht. Potenziell positive Auswirkungen auf das Geschäft aufgrund geopolitischer Entwicklungen seien dabei noch nicht miteingerechnet. Vielleicht hoffte mancher Marktakteur auf mehr Zuversicht. Der Aktienkurs reagierte mit Verlusten von 3,4 Prozent am Montag und rutschte auf 1.339,50 Euro zurück. Zuvor stand das Papier bereits aufgrund von Spekulationen um eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine unter Druck.
Traton stellt Besserung in Aussicht
Ein ganz anderes Bild zeichnete sich bei der Zahlenvorlage von Traton (DE000TRAT0N7) ab. Die Nutzfahrzeug-Tochter von Volkswagen erfuhr im ersten Quartal einen herben Einbruch bei Umsatz und Nettogewinn. Letzterer lag bei nur noch 466 Millionen Euro und damit 38 Prozent tiefer als im Vorjahreszeitraum. Das Management führt den Einbruch hauptsächlich auf die schwache Weltkonjunktur und die Folgen der US-Zollpolitik zurück.
Lust auf mehr macht jedoch die Auftragslage. Die Neuaufträge steigerten sich um zwölf Prozent und Traton sprach von einem anhaltenden Aufwärtstrend. Investitionen in Rüstung und Infrastruktur dürften sich wohl im zweiten Halbjahr bemerkbar machen, sodass an der Prognose für das Gesamtjahr nicht gerüttelt wird. Diese Aussicht reichte den Bullen aus, um den Kurs um 7,4 Prozent auf 30,02 Euro zu heben und damit den höchsten Stand seit dem Einbruch zu Monatsbeginn auf die Beine zu stellen.
IBM: Nicht kleckern, sondern klotzen!
IBM (US4592001014) stellte zwar keine neuen Ergebnisse vor, spielte aber dennoch mit Zahlen in Bezug auf weitere Investitionen in Großrechner und Quantencomputer. Satte 150 Milliarden US-Dollar sollen in den kommenden fünf Jahren in entsprechende Projekte fließen und die eigene Stellung als Weltmarktführer untermauern. Rund 20 Prozent der Gelder sind für Forschung und Entwicklung vorgesehen, wovon insbesondere US-Standorte profitieren sollen. Mit Blick auf die politische Lage erhofft man sich dadurch vielleicht auch das Wohlwollen der Trump-Administration.
Jene reagierte zwar nicht weiter auf die Ankündigung, doch an der Börse malt man sich schon mal frische Chancen aus. Die IBM-Aktie setzte ihre Erholung am Montag mit einem Kursgewinn von 1,6 Prozent fort und der Kurs steigerte sich bis auf 236,16 Dollar. Für einen richtigen Ausbruch und neue Rekordjagden werden die Käufer allerdings erst die Linie bei 250 Dollar überwinden müssen. Ob dieses Kunststück gelingen kann, das wird wohl auch weiterhin von den Darbietungen auf der politischen Bühne abhängen.
Kehrt bei der Deutschen Börse Ruhe ein?
Aus guten Gründen hatten sich die Börsianer schon darauf eingestellt, dass das Marktgeschehen auch an der Deutschen Börse (DE0005810055) weiterhin recht holprig verlaufen würde. Das Zollbeben hinterließ in den letzten Wochen tiefe Spuren und ließ die Handelsumsätze in die Höhe schießen. Das bescherte der Börsenbetreiberin ansehnliche Einnahmen durch Gebühren und die Nettoerlöse im vergangenen Quartal verbesserten sich um respektable sechs Prozent auf 1,51 Milliarden Euro.
Die eigenen Erwartungen konnte die Deutsche Börse damit klar übertreffen. Analysten und Anleger hatten sich aber etwas mehr erhofft und aktuell scheint auch wieder etwas mehr Ruhe einzukehren. Eine lediglich bestätigte Prognose für das Gesamtjahr sorgte nicht für plötzliche Luftsprünge. Die Aktie der Deutschen Börse musste stattdessen Abschläge von 1,8 Prozent hinnehmen und der Kurs pendelte sich bei immer noch ansehnlichen 277,70 Euro ein.
Immer auf der Hut
Bei allen hier behandelten Aktien spielt die Politik eine große Rolle, wenn es um die weiteren Zukunftsaussichten geht. Darin verbergen sich durchaus Chancen, aber eben auch Risiken. Die erstaunlich ruhigen Entwicklungen der letzten Tage führten ein Stück weit zu einer Normalisierung, doch ist nur wenig Verlass darauf, dass es dabei allzu lange bleiben wird. Zuletzt reagierte US-Präsident Donald Trump ungehalten auf katastrophale Umfragewerte und der Sieg der Liberalen bei der kanadischen Wahl könnte ihm ebenfalls ein Dorn im Auge sein. Da ist kaum auszuschließen, dass Trump in irgendeiner Weise impulsiv handeln könnte. Doch ehrlicherweise ist damit beim aktuellen US-Präsidenten eigentlich immer zu rechnen.
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29.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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