
Edelmetall Marktbericht vom 31.11.2024: Zukunftsstrategien für Edelmetalle - Warum Platin langfristig glänzt und Palladium sich anpasst
Während Platin saisonal an Wert gewinnt, sucht Palladium neue Anwendungen
In der vergangenen Woche standen die Edelmetalle Platin und Palladium unter erheblichem Druck, wobei beide einen negativen Abschluss verzeichneten. Platin sank um 1,7 % auf 948 US-Dollar, während Palladium mit einem Rückgang von 3,7 % auf 972 US-Dollar deutlicher nachgab. Diese Preisentwicklungen spiegeln die Herausforderungen wider, denen die Märkte gegenüberstehen. Besonders Palladium ist durch strukturelle Veränderungen und die wachsende Elektromobilität betroffen, während Platin trotz seiner Schwäche langfristig Potenzial bietet. Ein genauer Blick zeigt, wie sich die Marktdynamiken entwickeln könnten.
Platin (TVC:PLATINUM) bleibt trotz des jüngsten Rückgangs ein Rohstoff mit großem Interesse. Historisch betrachtet zeigt der Platinpreis in den Wintermonaten Dezember bis Februar häufig eine starke Performance. Diese saisonale Entwicklung wird durch die verzögerte Wiederaufnahme der Minenproduktion, insbesondere in Südafrika, sowie durch die Fertigstellung von Einkaufsplänen großer Industrien befeuert. Auch in diesem Jahr könnte dieser Effekt eintreten, besonders wenn die Wiederverwertung von Platin nicht signifikant ansteigt.
Langfristig bleibt Platin ein Rohstoff, der durch strukturelle Angebotsdefizite geprägt ist. Studien des World Platinum Investment Council (WPIC) prognostizieren, dass die Bestände bis 2028 stark schrumpfen könnten. Neben der traditionellen Nachfrage aus der Automobilindustrie, etwa für Katalysatoren und Wasserstofftechnologien, eröffnet sich für Platin auch in anderen Bereichen ein attraktives Zukunftsfeld. Diese Vielseitigkeit in Verbindung mit der vergleichsweise niedrigen Bewertung im Vergleich zu Gold könnte Platin für Anleger zunehmend interessant machen.
Palladium: Der Umbruch ist im Gange
Im Gegensatz zu Platin steht Palladium (TVC:PALLADIUM) vor erheblichen Herausforderungen. Der Wandel hin zur Elektromobilität hat den Bedarf an Katalysatoren, in denen Palladium traditionell eine Schlüsselrolle spielt, drastisch reduziert. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung in etablierten Märkten, während sich in China durch technologische Innovationen neue Perspektiven eröffnen.
Der russische Metallkonzern Nornickel sieht trotz des Rückgangs der traditionellen Anwendungen Chancen. Gemeinsam mit chinesischen Partnern arbeitet das Unternehmen an neuen Einsatzfeldern, etwa in der Wasserstoffproduktion und Wasseraufbereitung. Diese Projekte könnten eine zusätzliche Nachfrage von bis zu 15 Tonnen Palladium schaffen und den Markt stabilisieren. Nornickel untersucht darüber hinaus Möglichkeiten, den Einsatz von Palladium auch in anderen Regionen zu fördern. Der Übergang zu einer wasserstoffbasierten Wirtschaft könnte dem Edelmetall eine neue Bedeutung verleihen.
Marktdynamik und Ausblick
Während kurzfristige Preisschwankungen sowohl bei Platin als auch bei Palladium anhalten dürften, bleibt das langfristige Potenzial beider Metalle bemerkenswert. Platin profitiert von einer stabilen Nachfrage in etablierten Industrien und einer möglichen Angebotsverknappung, während Palladium durch Innovationen und den Übergang zu neuen Technologien einen Platz im sich wandelnden Energiesektor finden könnte. Ein näherer Blick auf die technischen Analysen bietet weitere Einblicke in die kurzfristigen Perspektiven beider Edelmetalle.
Technische Analyse Platin: Unterstützungen und Widerstände im Fokus
Der Platinpreis hat im bisherigen Monat um 4,5 % nachgegeben und notiert aktuell unter dem langfristig wichtigen 200-Tage-Durchschnitt, der jedoch weiterhin leicht ansteigt. Dies deutet auf einen übergeordnet positiven Trend hin, der derzeit von kurzfristiger Schwäche überschattet wird. Die nächste starke Unterstützung liegt bei 900 US-Dollar, während ein Anstieg in Richtung des mittelfristigen Widerstandsbereichs bei 1.054 US-Dollar möglich erscheint. Langfristige Anleger sollten die Zone um das 52-Wochentief bei 867 US-Dollar im Blick behalten, da sie eine entscheidende Marke darstellt. Umgekehrt bleibt das 52-Wochenhoch bei 1.095 US-Dollar ein bedeutender Widerstand, der überwunden werden müsste, um eine nachhaltige Erholung einzuleiten. Die Bären dominieren aktuell das Bild.
Technische Analyse Palladium: Schwierige Zeiten für Bullen
Palladium zeigt mit einem Monatsverlust von 13,1 % deutliche Schwächen und notiert ebenso unter seinem langfristig bedeutenden 200-Tage-Durchschnitt. Dieser ist jedoch ebenfalls steigend, was Hoffnung auf mittelfristige Stabilität bietet. Der unmittelbare Unterstützungsbereich befindet sich bei 832 US-Dollar und dürfte für kurzfristige Rücksetzer eine entscheidende Rolle spielen. Auf der Oberseite ist die Marke von 1.247 US-Dollar als mittelfristiger Widerstand eine zentrale Zone, die es zu durchbrechen gilt, um eine positive Dynamik zu entwickeln. Auch hier markieren das 52-Wochentief bei 832 US-Dollar und das Hoch bei 1.247 US-Dollar langfristige Extrempunkte, die Orientierung geben. Insgesamt bleibt die Lage für Bullen herausfordernd, mit einer übergeordnet ungünstigen Trendlage.
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01.12.2024 - Andreas Opitz
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