SK Hynix warnt vor langanhaltender Speicherflaute, Micron könnte eben davon profitieren, Samsung arbeitet auf Durchbrüche hin und TSMC gerät dezent unter Druck
Nicht nur hohe Speicherpreise sorgen für Bewegung bei den Chipherstellern
Seit Monaten schongeht es mit den Preisen für Speicher im Galopp in die Höhe. Der unstillbare Hunger nach HBM-Speicher für KI-Rechenzentren sorgte für eine Vernachlässigung der Produktion von DRAM. Dort fällt die Nachfrage nun derart hoch aus, dass die Margen sogar noch höher sind als bei HBM. Entsprechend verschiebt sich der Fokus wieder, doch eine Besserung der Lage ist nach einer Verdreifachung der Preise nicht in Sicht.
Wie das Portal „Computerbase“ unter Verweis auf ein internes Dokument von SK Hynix (KR7000660001) berichtet, warnt das südkoreanische Unternehmen nun sogar davor, dass der Engpass bei DRAM noch bis zum Jahr 2028 anhalten könnte. Zu entnehmen ist dies einer Analyse, welche vom für gewöhnlich gut informierten YouTuber „BullsLab“ auszugsweise via Twitter veröffentlicht wurde. Zwar zieht die DRAM-Produktion an, doch selbst mit neuen Kapazitäten werde die Nachfrage bis auf Weiteres wohl nicht gestillt werden können.
Das lässt weiter steigende Preise befürchten, was für SK Hynix als Hersteller freilich keine schlechte Nachricht ist. Sollte die Analyse sich als zutreffend erweisen, könnte man sich hier auf zwei weitere Jahre mit fürstlichen Margen einstellen, wie es sie sonst nur bei Nvidia zu bewundern gibt. Gleichwohl halten sich hartnäckig Zweifel am KI-Boom, was neuer Kauflaune am Montag im Wege stand. Die SK Hynix-Aktie wertete letztlich um 0,9 Prozent auf 326 Euro ab.
Micron mit leichten Verlusten
Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Speicherhersteller Micron (US5951121038). Auch dort platzen die Auftragsbücher aus allen Nähten und was auch immer die Fabriken verlässt, findet in Windeseile einen bereitwilligen Abnehmer. Vor Kurzem kündigte das Unternehmen sogar an, seine Consumersparte Crucial vollständig einzustellen, um sich voll und ganz auf das weitaus profitablere Geschäft mit Großkunden zu konzentrieren.
Trotz immer neuer positiver Entwicklungen halten die Anteilseigner sich aber dezent zurück. Zu Wochenbeginn korrigierte die Micron-Aktie um 1,5 Prozent in Richtung Süden und kam gestern zu Handelsschluss bei 237,50 US-Dollar an. Das ist noch immer ein sehr hohes Niveau, aber eben auch ein gutes Stück weit entfernt vom Allzeit-Hoch, das bei 264,75 Dollar zu verorten ist und erst vor wenigen Tagen markiert wurde. Es bleibt die Befürchtung, dass disruptive Ereignisse die Lage noch einmal durcheinanderwirbeln könnten und dadurch aktuelle Erwartungen auf den Prüfstand kommen könnten.
Samsung auf der Überholspur?
Bei Samsung (KR7005930003) sind die Erwartungen der Märkte ein gutes Stück geringer, da dort die Fertigung in den letzten Jahren vor allem für viele Probleme sorgte. Doch wie es scheint, könnten sonnigere Zeiten bevorstehen. Nachdem bereits Gerüchte über Aufträge für Nvidia und Apple die Runde machten, geht nun die Vermutung um, dass Samsung auch AMD als Kunden für seine 2-nm-Chips an Land ziehen könnte. Entstehen sollen demnach in Südkorea die neuesten Varianten von AMDs Server-Prozessoren und damit den Flaggschiffen des Konzerns.
Abhängig wird das aber noch davon sein, ob Samsung mit seinen ersten Chips aus der neuen Produktion die Qualitätsanforderungen des potenziellen Kunden erfüllen kann. Eine Entscheidung soll laut „Sedaily“ wohl noch im Januar fallen. Es wäre ein bedeutender Fortschritt, der an der Börse einem Befreiungsschlag gleichen würde. Entsprechend aufgeregt sind die Aktionäre schon jetzt. Die Samsung-Aktie verbesserte sich gestern um ansehnliche 4,1 Prozent auf 1.166 Euro.
TSMC: Angezählt?
Was für Samsung eine gute Nachricht wäre, könnte die dominierende Stellung von TSMC (US8740391003) ins Wanken bringen. In der jüngeren Vergangenheit dominierte der Chiphersteller aus Taiwan das Geschäft bei der Fertigung von hochmodernen Chips, da technologisch schlicht niemand mithalten konnte. Weder Samsung noch GlobalFoundries und erst recht nicht Intel erfüllten die Anforderungen, welche Kunden wie Nvidia stellten. Ändert sich dies mit der nächsten Generation, so könnte TSMC die Preise wohl nicht länger nach Belieben in die Höhe befördern.
Daher sorgen entsprechende Gerüchte hier eher für schlechte Laune und mit dem Kurs ging es am Montag um 1,4 Prozent in die Tiefe. Das ist noch kein Grund, um schon in Panik zu geraten. Anleger werden aber sehr genau im Auge behalten, ob die Mitbewerber im kommenden Jahr mit TSMC gleichziehen oder am Rande des physikalisch Möglichen sogar vorbeiziehen könnten.
Krise oder Boom?
Was die einen bei der Chipfertigung derzeit als Krise bezeichnen, ist für andere schlicht das deutlichste Zeichen für einen nicht enden wollenden Boom. Beide Ansichtsweisen haben ihre Berechtigung. Allerdings wird auch stets davon ausgegangen, dass die Nachfrage sich wie in den letzten Monaten weiterentwickeln wird. Dafür gibt es allerdings keine Garantie und sollte das KI-Segment doch noch eine Korrektur erfahren, könnten die Dinge leicht in eine Neubewertung rutschten. Anleger sollten darauf achten, sich nicht blind auf immer höhere Erwartungen einzulassen und ab und zu auch die Risiken prüfen.
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16.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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