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Sartorius AG oder STEDIM BIOTECH ? Die Vergleichsanalyse

Das Börsenduell

NTG24 - Sartorius AG oder STEDIM BIOTECH ? Die Vergleichsanalyse

 

Die Corona-Virenpandemie grassiert ungebremst weiter, die Zahl von global registrierten 2 Millionen Infektionsfällen ist mittlerweile überschritten und die europäische wie auch US-amerikanische Wirtschaft liegen mit einem durchschnittlich zu erwartenden BIP-Rückgang von 6 % im 2. Quartal 2020 rezessiv am Boden. Nur die weltweiten Aktienbörsen interessiert dieses desaströse Gesamtumfeld offenbar seit rund einem Monat immer weniger. Sicher, im natürlichen Antizipationsmechanismus der Aktienmärkte ist es natürlich richtig, bereits jetzt einem voraussichtlichen Abklingen der Virenausbreitung und dem gleichzeitig wirtschaftsfördernden Effekt zugesagter Staats- und Notenbankhilfen im 2. Halbjahr vorauszugreifen.  

Nur: Bei vergangenen und auch weiterhin regelmäßig möglichen Tageskursschwankungen von ca. + / -  5 % und der auch erst jetzt weltweit beginnenden Unternehmensberichtssaison zum 1. Quartal 2020 ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sich die Spreu der kommenden Coronakrisen-Verlierer vom Weizen der (relativen) Gewinner noch längst nicht hinreichend getrennt hat, und diese Nagelprobe im Rahmen der kommenden Unternehmenspublikationen erst noch ansteht. Selbst wenn sich die eingeleitete Erholung der Aktienmärkte nun künftig grundsätzlich fortsetzen sollte, wofür durchaus begründeter Optimismus angebracht ist, wird hier die weitere Reise daher sicher zunächst auch noch sehr holprig und volatil bleiben. 

Wir bevorzugen daher im momentanen Umfeld auch weiterhin eher eine Aktienselektionsstrategie der sichersten Bänke, sprich vor allem aus den Segmenten, die bereits jetzt als die klarsten relativen Gewinner der Corona-Krise herausstechen oder am besten auch bereits langjährigste Aufwärtstrends aktuell ungebremst fortsetzen. Der Blick ist hierbei nun sicherlich vor allem auf Technologiewerte zu richten, und zwar entweder vor allem im Bereich der Online-Kommunikation und des -Handels oder eben auch dem Segment der Medizintechnik. 

Im letztgenannten medizinischen Bereich kommt man dabei, gerade aus deutscher (aber eben auch französischer) Sicht seit Wochen, wie aber auch schon Monaten und Jahren performanceseitig sicher immer weniger an einem grenzüberschreitenden (Bio-)Medizintechnik-Konzern vorbei, wie er als breit gefragter Corona-Therapieunterstützer selbst weltweit aktuell nur selten anzutreffen ist und daher aktienseitig auch weiterhin von einem Rekordhoch zum nächsten eilt. 

Die Rede ist von der deutsch-französischen Sartorius-Gruppe, in ihren Aktienbörsennotierungen repräsentiert durch die in Göttingen ansässige SARTORIUS AG (Vorzüge: DE0007165631) und die nahe Marseille beheimatete SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. (FR0013154002).                 

Doch sind beide Aktien auch weiterhin kaufenswert, und falls ja, welche Aktien von beiden ist aktuell vorzuziehen? Dies analysieren wir in nachfolgendem vergleichenden “Börsenduell” zwischen den beiden Titeln. 

 

Chart: SARTORIUS AG (Vz.) und SARTORIUS STEDIM gegen EUROPA STOXX 600 – Index 

 

Chart: Sartorius AG + STEDIM gegen Stoxx 600 - Index

 

Geschäftsprofile SARTORIUS AG und SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. 

 

Die bereits 1870 gegründete und aktuell mit einer Aktienmarktkapitalisierung von 15,6 Mrd. Euro ausgestattete SARTORIUS AG besteht aus zwei Divisionen:  Zum einen der Sparte “Bioprocess Solutions”, auf die ein Konzernumsatzanteil von rd. 75 % entfällt, zum anderen der Sparte “Lab Products & Services”, deren Betrag zum Konzernumsatz rd. 25 % ausmacht.  

Die Sparte “Bioprocess Solutions” / Bioverfahrenstechnik besteht dabei im Wesentlichen (zu rd. 70% Konzernumsatzanteil) aus der rechtlich selbständigen SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A., an der die SARTORIUS AG eine Aktienmehrheit von 74 % sowie eine Stimmrechtsmehrheit von 85 % hält. Sartorius Stedim Biotech (aktuelle Aktienmarktkapitalisierung rd. 18,3 Mrd. Euro) wiederum ging 2007 aus der Fusion der damaligen Biotech-Sparte von Sartorius mit der 1978 gegründeten französischen Stedim S.A. hervor.     

Die zweite Sparte “Lab Products & Services” wird vollständig durch die Sartorius Lab Holding GmbH repräsentiert, die sich zu 100 % im Besitz der Sartorius AG befindet. 

Der Bereich Bioverfahrenstechnik, der vor allem das gesamte Medizingeräte- und Verfahrensspektrum der molekularbiologischen Zell- und Genomforschung abdeckt, beinhaltet dabei insbesondere Systeme für zur Züchtung von Zellkulturen (Fermentation), zur Separierung von Zellen (Filtration), zur testweisen Behandlung und Umwandlung von Zellstrukturen, zur Separierung von Biomolekülen wie z.B. Proteinen, Antikörpern oder viralen Gensequenzen (z.B. Corona-Covid 19-Virus) mittels Membran-Chromatographie und zur Lagerung von Puffer- und Testflüssigkeiten. 

Der Bereich “Lab Products & Services”, der in starkem Maße auch die notwendige Ausrüstung für o.g. Bioverfahrensprozesse liefert, ist dagegen auf die Herstellung diverser Laborgeräte fokussiert, die z.B. Waagen, Pipetten, medizinische Zentrifugen, Aufbewahrungsbehälter zum Mehrfach- oder Einmalgebrauch sowie Membranen aller Durchlässigkeitsstufen umfassen. 

Geographisch unterhält die Sartorius AG inkl. ihres Anteils an der Sartorius Stedim Biotech S.A. 60 Standorte (darunter 22 Produktionsstätten) in 30 Ländern. Inklusive reiner Vertriebseinheiten und Handelsvertretungen ist der Konzern sogar in 110 Ländern der Erde vertreten. Die Umsätze der gesamten Sartorius-Gruppe verteilen sich zu 40 % auf die Region Europa / Mittlerer Osten / Afrika (EMEA), zu 35 % auf den panamerikanischen Kontinent (davon rd. 30 % die USA) sowie zu 25 % auf die Region Asien-Pazifik. 

 

SARTORIUS AG und STEDIM BIOTECH:  Jahresergebnis 2019                       

 

Die im Januar vorgelegten vorläufigen und im Februar anschließend endgültig bestätigten Geschäftszahlen für das Jahr 2019 fielen bei der Sartorius AG wie auch Sartorius Stedim Biotech S.A. hervorragend aus und übertrafen sowohl hinsichtlich des Umsatzes wie auch der Nettogewinnerzielung jeweils den Konsens der Analystenschätzungen. 

Bei der SARTORIUS AG stieg in Euro-Umrechnung der Umsatz in 2019 um 16,7 % auf 1,827 Mrd. Euro, auf lokaler Währungsbasis dagegen um 14,8 %. Exakt deckungsgleich fiel sowohl auf konstanter wie auch Euro-Währungsbasis auch das Wachstum des Ordereingangs in 2019 aus. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) stieg in 2019 erfreulicherweise noch deutlich stärker um 22,4 %, so dass demzufolge die operative EBITDA-Marge von bereits sehr ansehnlichen 25,9 % weiter auf 27,1 % gesteigert werden konnte. Der Konzernreingewinn wurde in 2019 um 19,2 % auf 209,3 Mio. Euro ausgebaut. 

Getragen wurde diese sehr positive Geschäftsentwicklung einmal mehr von der generell wachstums- und margenstärkeren Hauptsparte “Bioprocess Solution”, d.h. also im Wesentlichen von der Mehrheits-Beteiligungsgesellschaft SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. . In dieser Sparte stieg der Umsatz in 2019 nach Euro-Umrechnung um + 20,0 % (Sartorius Stedim alleine: + 18,8 %). Der operative EBITDA-Gewinn kletterte in dieser Division um 24,5 %, so dass sich die EBITDA-Marge dieser Einheit “Bioverfahrenstechnik” im Konzernvergleich von 28,6 % auf überdurchschnittliche 29,6 % erhöhte (Sartorius Stedim Biotech alleine: EBITDA-Steigerung um 23,1 %, resultierend in einer EBITDA-Marge von 29,3 %). 

Die gemessen am Umsatz etwa dreimal kleinere und eher traditionellere Medizintechniksparte der “Laborgeräte” konnte ihren Umsatz in 2019 nach Euro-Umrechnung hingegen nur um 7,5 % ausbauen, während der operative EBITDA-Gewinn dieser Division um 14,0 % zulegte. Im Endeffekt konnte also auch hier die EBITDA-Marge gesteigert werden, allerdings auf ein konzernweit unterdurchschnittliches Niveau von “nur” 18,5 % auf 19,6 %. 

Wie die Sartorius AG weiter ausführte, konnte das Geschäft in 2019 dabei in allen Regionen ähnlich dynamisch ausgebaut werden, und zwar umsatzseitig im EMEA-Raum um 11,2 %, auf dem panamerikanischen Kontinent (Schwerpunkt USA) um 17,4 % sowie in der Region Asien-Pazifik ebenfalls um 17,4 %. 

 

SARTORIUS AG und STEDIM BIOTECH:  Ergebnisausblick 2020 

 

Von einem nur wenig abgeschwächten, divisionalen Wachstumstrend nach gleichem Muster wie in 2019 geht die Sartorius AG bisher auch in 2020 aus. Der Konzernumsatz sollte hiernach weiter um ca. 10 – 13 % zulegen, wobei der Anstieg in der Sparte “Bioverfahrenstechnik” mit ca. 11 – 14 % aber nach wie vor stärker ausfallen dürfte, als in der Sparte “Laborgeräte” (prognostiziertes Umsatzwachstum von 7 – 10 %). Die operativen EBITDA-Margen dürften nach Erwartung des Konzerns in beiden Sparten auch in 2020 weiter steigen, und zwar in der Haupt-Division “Bioverfahrenstechnik” von 29,6 % auf 30,0 % sowie in der kleineren Einheit “Laborgeräte” von 19,6 % auf 20,0 %. 

Selbst im Zuge der pandemischen Ausbreitung des Corona-Virus im 1. Quartal 2020 sahen sich die Vorstände der Sartorius AG sowie der Sartorius Stedim Biotech S.A. (deren bisherige Prognose 2020 deckungsgleich mit der für die Gesamtsparte “Bioprocess Solutions” ist) bislang nicht veranlasst, von ihren bisherigen Ergebniserwartungen für das Gesamtjahr abzurücken. Denn auch wenn nach jüngsten Aussagen vom Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Sartorius AG, Joachim Kreuzberg, zuletzt einige Produktauslieferungen in der eskalierenden Corona-Krise insbesondere im Bereich Laborgeräte negativ tangiert wurden (z.B. nach Indien), stehen dem doch im Zusammenhang mit den globalen Bekämpfungs-Maßnahmen des Corona-Virus derzeit erhebliche Auftragszuwächse in zugehörigen Tätigkeitsbereichen, wie z.B. der Lieferung von Chromatographie-Membranen, sterilen Einwegbehältern und Substraten zur Anlegung und Analyse von Zellkulturen sowie Geräten zur testungsweisen Infektion und Analyse von Zellen mit Sequenzen von Genen und Antikörpern des Corona / COVID 19-Virus (= sog. Viren-Vektoren) entgegen, was allesamt unverzichtbare Basisvoraussetzungen für die Entwicklung von COVID 19-Impfstoffen oder aber auch der Herstellung von Testungs-Kits auf das COVID 19-Virus sind. 

Zum Zwecke dieser Geschäftsfortführung oder sogar noch Forcierung arbeitet der international aktuell besonders hoch gefragte Spezialist im Bereich der Biomolekular-Diagnostik und auch zugehörigen Lieferungen von Membranen und Spezialgeräten (z. B. in Form sog. Bioreaktoren) gegenwärtig weltweit vor Ort zumeist auf Basis behördlicher Ausnahmegenehmigungen, so dass laut CEO Kreuzberg die aktuell unverzichtbarsten Liefer- und Produktionsketten von Sartorius bislang auch fast in vollem Umfang aufrechterhalten werden konnten. 

Ihr mit hoher Spannung zu erwartendes Geschäftsergebnis zum 1. Quartal 2020 werden sowohl die SARTORIUS AG wie auch SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. vorbörslich bereits in 5 Tagen am 21.04. präsentieren.

 

Business VIP Champagner Feier © Flughafen Zürich AG  Bildnachweis: © Flughafen Zürich AG

 

Jüngste Akquisitionen 

 

Im Dezember 2019 erwarb Sartorius Stedim Biotech die “etwas über 50 %-ige” Aktienmehrheit am israelischen Unternehmen Biological Industries (mit Option auf eine weitere 20-%ige Anteilsaufstockung innerhalb der nächsten 3 Jahre), der vor allem auf die Entwicklung und Produktion von Zellkultur-Grundlagen für Zell- und Gentherapien spezialisiert ist. Aus Sicht des Konzerns wird diese Mehrheitsübernahme langfristig eine in den nächsten Jahren zunehmend ertragssteigernde Ergänzung des bisherigen biomolekularen Forschungs- und Entwicklungs-Geschäfts von Sartorius Stedim darstellen. 

Von noch ungleich weitreichenderer Bedeutung für die geschäftliche Zukunft beider Aktiengesellschaften wird jedoch künftig ohne Frage die nun erst kürzlich am 18. und 19. März von der EU-Kommission wie auch der US-Handelskommission wettbewerbsrechtlich genehmigte Übernahme wesentlicher Aktivitäten der Teileinheit “Life Sciences” von dem weltführenden US-amerikanischen Medizingerätehersteller Danaher sein. Danaher sah sich infolge seiner eigenen, hoch dynamischen Expansionstätigkeit gemäß Auflagen der US-Kartellwächter zu diesen Veräußerungen nun gezwungen, worauf hin die Sartorius AG diese glänzende Kaufgelegenheit umgehend nutzte. Die zwingend noch erforderliche Zustimmung der staatlichen chinesischen Wettbewerbsbehörde zu dieser Akquisition steht zwar noch aus, ist aber noch in diesem Quartal zu erwarten. 

Der Umfang von Danaher erworbenen Life Science-Aktivitäten wurde dabei nachträglich unter Erhöhung des Kaufpreises von 750 auf 825 Mio. USD sogar noch zusätzlich ausgebaut, so dass hierdurch nun gerade Sartorius Stedim (in deren Geschäft diese Akquisition aus operativen Erwägungen zu einem großen Teil integriert werden wird) strategisch glänzend um wichtige Geschäftsaktivitäten z. B. in den Bereichen der Zellseparierung (Filtration), der Erforschung biomolekularer Zellstrukturen sowie der Isolierung einzelner Biomoleküle wie z.B. Proteine und Antikörper (Chromatographie) bereichert werden wird. 

Durch beide genannten, strategisch wegweisenden Übernahmen wird vor allem die Sartorius Stedim Biotech AG innerhalb der Sartorius AG somit also künftig noch fraglos eine weiter gesteigerte Aufwertung ihrer Geschäfts- und Ertragsanteile erfahren. 

 

SARTORIUS AG und STEDIM:  Aktuelles Geschäft in der Corona-Krise 

 

Wie schon angedeutet, wird die Sartorius AG - und hier abgesehen vor allem von Lieferungen von Membranen und Aufbewahrungsbehältern für Zell-/Biomolekül-Separierungen (Sparte Laborgeräte) - natürlich vor allem die Sartorius Stedim Biotech S.A. mit Aufträgen zur biowissenschaftlichen Grundlagen- und Verfahrenserforschung in der Identifikation von Zell- und Virenmutations-Eigenschaften des Covid 19-Virus weltweit regelrecht eingedeckt.  

Diese Grundlagenforschungen von Sartorius Stedim Biotech stellen, gepaart vor allem mit den zugehörigen Mebranlieferungen der Sparte “Laborgeräte”, die essenziellen Grundlagen nicht nur für jede künftige Impfstoff-Entwicklung gegen das COVID 19-Virus dar, sondern ebenso auch gerade für zeitlich minimal (ca. 15 – 20 Minuten), aber dennoch absolut zuverlässig auswertende sog. “Schnelltest-Kits”.  

Nicht ohne Stolz führt daher der Sartorius-CEO Kreuzberg aus, dass bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie Sartorius gute Geschäftskontakte zu rund 80 % aller weltweiten 60 Konzerne (d.h. also aktuell rd. 48 Konzernen) unterhielt, die derzeit direkt in der Erforschung eines Impfstoffs gegen das Covid 19-Virus begriffen sind oder gar schon in entsprechende klinische Testphasen eingetreten sind. 

Eine sehr enge Zusammenarbeit besteht, um dieses illustrativste Beispiel herauszugreifen, aktuell unter anderem mit der chinesischen CanSino Biologics Inc., die mit ihrer Entwicklung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das COVID 19- (medizinisch: SARS-Cov-2)-Virus das weltweit erste zurückliegend bereits in klinische Untersuchungen eingetretene Forschungsinstitut ist, und ebenso auch in 2017 den erstmals weltweit eingesetzten, wirksamen Impfstoff gegen die Ebola-Epidemie zur Marktreife brachte. 

Ebenso aktiv ist Sartorius aktuell in der Technologie- und Prozessunterstützung zur Entwicklung von COVID 19-(Schnell-)Tests. Solche sog. Testungs-Kits werden dabei interessanter Weise bisher weltweit zu rd. 70 – 75 % in China angefertigt. Das erklärt nicht nur (möglicherweise auch), warum inkl. nachgelagerter Therapien die Virenausbreitung in China so schnell scheinbar fast zum Erliegen gekommen ist, sondern auch, warum Europa und selbst die ehemals noch handelskriegsauslösende USA (abgesehen auch z.B. von genauso auf China/Asien konzentrierten Produktionen von Atemschutzmasken) aktuell derart händeringend um entsprechende Importe aus China bemüht ist. 

Neben der Analyseunterstützung der Identifikation von Virusmolekülen zur Entwicklung dieser Testungs-Kits stellt Sartorius dabei in einer weltführenden Technologieeigenschaft geringst durchlässige Membranen auf Basis von Cellulose-Nitraten her, die unverzichtbar dafür sind, infizierte Zell-DNA (Nukleinsäure)-Sequenzen zu isolieren und damit Voraussetzung für jede wirksame COVID 19-Schnelltestung sind. Auch diese Membranlieferungen werden Sartorius aktuell weltweit regelrecht aus den Händen gerissen, was schon dadurch belegt wird, dass allein in China Sartorius (ausgestattet mit einer umfangreichen Produktions- und Forschungsstätte in Peking und sicherlich generell besten Kontakten zu den chinesischen Behörden) diese Membranen aktuell an nicht weniger als 70 Biopharmazie-Unternehmen ausliefert. 

Diese Beispiele signalisieren aus unserer Sicht bereits eindeutig, dass Sartorius aktuell und künftig als einem relativen “Krisengewinner” eher deutliche Netto-Auftragszuwächse durch den Ausbruch der Corona-Pandemie ins Haus stehen und nach deren erfolgreicher Bekämpfung - auch das ist ins Kalkül zu ziehen - ihren glänzenden Ruf eines weltführenden medizintechnischen Analyse-Spezialisten zur Virenbestimmung damit auch generell künftig verstärkt ausbauen werden.

 

Business Zeitung © Fotograf - Adeolu EletuBildnachweis: © Fotograf - Adeolu Eletu

 

SARTORIUS AG vs. STEDIM BIOTECH:  Aktienbewertung und Anlageurteil 

 

Wie detailliert ausgeführt, gibt es hinreichende Anhaltspunkte dafür, dass sowohl die SARTORIUS AG wie auch die SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. klare relative Profiteure der aktuellen Corona-Pandemie in Gestalt eines hierdurch vermutlich weiter gesteigerten Nettoauftragsvolumens sein werden. Wir sehen daher die begründete Wahrscheinlichkeit, dass wohl sowohl hinsichtlich Umsatz wie auch Nettogewinn beide Konzerne mit der Ergebnisvorlage zum 1. Quartal 2020 die Erwartungen der Analysten wie auch der breiten Anlegerschaft übertreffen werden.  

Daher erachten wir es auch als sehr plausibel, dass die beiden Sartorius-Vorstände bislang keinerlei Veranlassung gesehen haben, ihre bisherigen Ertragsprognosen für das Gesamtjahr 2020 nach unten zu revidieren. 

Langfristig wird das weltweite Unternehmensprestige von Sartorius nach ihren sehr effizienten Beiträgen zur Bekämpfung der jetzigen Corona-Krise ohne Frage weiter gesteigert werden, was der gesamten Gruppe langfristig zu einer weiterhin anhaltend oder sogar zunehmend robusten Auftrags- und Ergebnislage verhelfen dürfte. 

Nicht nur aufgrund ihrer eher prozesstechnischen wissenschaftlichen Forschungsausrichtung (relativ zur reinen Produktfokussierung der Sparte “Laborgeräte”), sondern auch insbesondere durch den Zuwachs der Analyseverfahren durch die Life Science-Aktivitäten von Danaher, sehen wir SARTORIUS STEDIM BIOTECH jedoch längerfristig gegenüber der Sparte “Laborgeräte” und wohl sogar damit auch gegenüber der gesamten SARTORIUS AG in punkto Auftrags- und Gewinndynamik künftig eher in einem zunehmenden Vorteil. 

Erst recht wird sich auch weiterhin mit Sicherheit nichts an der Profitabilität beider Konzerne dahingehend ändern, dass die operative (EBITDA- wie Netto-)Gewinnmarge der Division “Bioverfahrenstechnik” - in wachsendem Maße getragen von der SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. - der Margenlage der Division “Laborgeräte” und damit auch automatisch der gesamten SARTORIUS AG dauerhaft überlegen sein wird. 

Vor diesem Hintergrund halten wir den aktuellen, rd. 10-%igen Aktien-KGV-Bewertungsabschlag der in der Aktienmarktkapitalisierung auch noch leicht größeren SARTORIUS STEDIM BIOTECH S.A. gegenüber der SARTORIUS AG in keiner Weise für angemessen. Korrekterweise müssten sich diese KGV-Relationen (SARTORIUS AG 2021e: rd. 54 / SARTORUS STEDIM 2021e: rd. 49) aus unserer Sicht genau andersherum (mit einer KGV-Prämie für STEDIM BIOTECH) verhalten, damit diese angemessen wären. 

In jedem Fall erscheint uns auch aus absoluter Sicht das genannte STEDIM-KGV von 49 für ein Unternehmen im reinen biowissenschaftlichen Forschungs- und Prozessbereich, einem voraussichtlichen nachhaltigen Nettogewinn-Wachstum von ca. 15 – 20 % p.a. sowie einer operativen EBITDA-Marge von rd. 29 % für Kaufentscheidungen noch in jedem Fall als nachvollziehbar und somit attraktiv. Die Höhe des genannten KGVs von 54 für die SARTORIUS AG, die auch noch die wachstums- und margenschwächere Sparte “Laborgeräte” umfasst, stufen wir jedoch bereits als eine Überbewertung der Aktie ein. 

Auch wenn angesichts der in der gesamten SARTORIUS AG glänzend intakten Geschäftslage ein Aktienverkauf nur aufgrund der KGV-Bewertung aktuell nicht angezeigt ist (höchstens im Tausch gegen SARTORIUS STEDIM BIOTECH), so ist präferieren wir – auch wegen deren zurückliegender Kurs-Underperformance seit Mitte 2016 -  derzeit doch klar einen Aktienkauf der französischen SARTORIUS STEDIM BIOTECH – Aktie

Wir werden diesen Titel daher auch zum morgigen Eröffnungskurs (17.04.) an der Hauptbörse Paris neu in unser Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV (wegen historisch sehr eingeschränkter Volatilität des Konzernergebnisses wie auch der Aktienperformance) aufnehmen. Die seit Neuanlage des Depots ab 07.04. ebenfalls allokierte Vorzugs-Aktie der SARTORIUS AG werden wir gleichzeitig auf XETRA-Eröffnungsbasis am 17.04. (Kursgewinn per Schluss 16.04.: + 4,8 %) nun wieder zum Verkauf stellen.

 

16.04.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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