Die Zement-Rallye läuft weiter

Der Bullenmarkt im Baugeschäft hat sein Ende noch lange nicht gesehen

 

Die Zement-Rallye geht weiter. Amrize und Holcim sind beide perfekt dafür positioniert, wenngleich auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. Fakt ist: Die Branche hat noch nicht das Ende ihres Bullenmarktes gesehen. 

Holcim (CH0012214059) dreht voll auf. Noch vor dem Spin-off seines Nordamerikageschäfts ist man gross in Südamerika eingestiegen. In Peru begann man vor einem Jahr den Markt zu penetrieren und hat gleich Nägel mit Köpfen gemacht. In diesem Jahr hat man insgesamt drei Gesellschaften in dem südamerikanischen Land übernommen: Comacsa (Zement, Industriemineralien), Mixercon (Zement, Ready-Mix) und Compañía Minera Luren (Bauprodukte für Wände und Fassaden). 

 

 

Am Dienstag kam dann noch Cementos Pacasmayo hinzu. Die Gesellschaft betreibt drei Zementfabriken im Land und wird im laufenden Jahr voraussichtlich 630 Mio. US-Dollar Umsatz erlösen. Die EBITDA-Marge wird bei 28 % erwartet, womit das operative Ergebnis vor Abschreibungen voraussichtlich bei 176 Mio. US-Dollar landen wird. Dafür bezahlen die Schweizer eine Unternehmensbewertung von rund 1,5 Mrd. US-Dollar und landen in etwa beim 8,8fachen des EBITDA. Nicht günstig, aber Cementos Pacasmayo soll auch ab 2026 positiv zum Konzernergebnis und zum freien Cashflow beitragen, was Musik in den Ohren der Börse ist. Holcim ist mit dieser Übernahme einen grossen Sprung vorwärts gekommen in seiner Wachstumsstrategie für die zweite Hälfte der Dekade. Eine Strategie, die vom Kapitalmarkt sehr wohlwollend bewertet wird. Von ihrem Tiefpunkt im April ausgehend hat sich die Aktie inzwischen fast verdoppelt. 

 

Die Zement-Rallye läuft weiter

 

Amrize (CH1430134226) dümpelt hingegen noch vor sich hin. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Nordamerikageschäft von Holcim, das eine deutlich geringere Wachstumsrate als das Zement- und Baustoffgeschäft in den starken Emerging Markets hat. Aber dafür ist das Amrize Geschäft auch deutlich stabiler und weniger volatil. Nichtsdestotrotz erwarten die Anleger ein ordentliches Wachstum, das sich im besten Fall in einer Spanne von 7 % bis 9 % pro Jahr bewegt.

 

 

In den ersten neun Monaten hat man diese Erwartungen verfehlt, aber das 3. Quartal hat deutliche Traktion gezeigt. Während Amrize in den neun Monaten bis zum 30. September nur ein Umsatzwachstum von 1,4 % auf 8,98 Mrd. US-Dollar erreichen konnte, kletterte es isoliert betrachtet im 3. Quartal deutlich um 6,6 % auf 3,675 Mrd. US-Dollar. Auf diesem Niveau hätte der Neunmonatsumsatz bei mehr als 11 Mrd. US-Dollar gelegen, um der Zahl eine Bedeutung zu geben. Natürlich ist das Geschäft von saisonalen Effekten bestimmt, weswegen sich eine lineare Extrapolation verbietet. Was das Geschäft aber auch bewegt, sind die Bau- und Finanzierungskosten der Kunden. Und die sind im 2. Halbjahr im US-Dollar deutlich gesunken. Wer sich zudem die US-Arbeitsmarktdaten für den November ansieht, stellt fest, dass die Arbeitslosenquote deutlich von 4,4 % auf 4,6 % gesprungen ist. Und das wird der Federal Reserve im kommenden Jahr die Begründung liefern, um nicht eine Zinssenkung vorzunehmen, wie derzeit erwartet, sondern vier bis sechs Zinssenkungen.

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17.12.2025 - Mikey Fritz

 

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