Steinhoff fängt sich auf sehr niedrigem Niveau, Dauerstreik bei Amazon in Bad Hersfeld, BioNTech korrigiert weiter und BYD bastelt an der Expansion
Diese Aktien haben noch immer mit Gegenwind zu kämpfen
Nach der verlustreichen Vorwoche fiel die Stimmung an den Märkten am gestrigen Montag wieder etwas besser aus. Davon konnte aber längst nicht jeder profitieren und den Börsianern war anzumerken, dass sie noch immer von einer großen Skepsis mit Blick auf das neue Jahr begleitet werden.
Die ist besonder im Falle von Steinhoff (NL0011375019) mehr als angebracht, denn der Konzern hat sich wieder einmal nur mit Mühe und Not vor der Insolvenz gerettet. Mit einem beispiellosen Deal verschafften die Verantwortlichen sich mehr Zeit, um den gigantischen Schuldenberg abzutragen. Gefallen wird das vor allem den Gläubigern, die rund 80 Prozent des Konzerns übertragen bekommen sollen. Die Leidtragenden sind die Aktionäre, welche sich mit den Krümeln abfinden und zudem ihre Stimmrechte aufgeben müssen.
Die Alternative wäre allerdings, leer auszugehen, weshalb die Pläne letztlich wohl Zustimmung erfahren werden. Reagiert haben die Anleger bereits und die Steinhoff-Aktie in bisher ungeahnte Tiefen abstürzen lassen. Zu Wochenbeginn konnte das Papier sich nun etwas fangen und um 5,2 Prozent auf 0,0264 Euro ansteigen. Damit bleibt es allerdings auf Wochensicht bei einem Verlust von 70,5 Prozent. Selbst wenn hier eine Stabilisierung geschieht, wäre das also ein mehr als schwacher Trost.
Amazon: The same procedure as every year
Nicht wirklich neu für Amazon (US0231351067) ist, dass Standorte in Deutschland kurz vor Weihnachten wieder einmal bestreikt werdexn. Bereits vor einigen Tagen kündigte die Gewerkschaft Verdi solche Maßnahmen an, nun haben die Arbeitsniederlegungen zumindest in Bad Hersfeld begonnen. Nach Informationen des „Hessischen Rundfunk“ sollen diese bis Heiligabend andauern.
Beteiligt sollen bis zu 1.000 Beschäftige sein, was in etwa einem Drittel der Mitarbeiter am Standort entspricht. Der Standort wird also nicht komplett lahmgelegt. An der Börse ist das Thema nur von geringer Bedeutung, es hilft der kriselnden Amazon-Aktie aber auch nicht eben weiter. Nach Berichten über ein schwächelndes Weihnachtsgeschäft stürzte jene gestern um 2,8 Prozent auf 80,26 Euro hinab und erreichte dort ein neues 2-Jahres-Tief.
BioNTech auf der Suche nach dem Boden
Noch deutlicher fielen Kurskorrekturen bei der Aktie von BioNTech (US09075V1026) aus. Abschläge von 4,77 Prozent mussten die Anleger hier verkraften, der Kurs fiel bis auf 160,75 Euro zurück. Vor wenigen Tagen erst konnte nach einer längeren Erholung die Marke bei 170 Euro erobert werden. Berichte darüber, dass das Bundesgesundheitsministerium derzeit nach Wegen sucht, um bereits bestellte Impfstoffe noch zu stornieren, drücken aber auf die Stimmung.
Viele Anleger wollen da gar nicht weiter abwarten und realisieren lieber frühzeitig Gewinne, was die BioNTech-Aktie nun entsprechend unter Druck setzt. Langfristig werden Corona-Vakzine hier ohnehin eine immer geringere Rolle spielen. Bis zum nächsten Durchbruch, so dieser denn irgendwann kommen möge, müssen Anleger sich aber darauf einstellen, dass die Umsätze aus dieser Richtung weiterhin mit die Richtung vorgeben.
BYD treibt es in die weite Welt
Bei BYD (CNE100000296) wird derweil weiter mit allem Nachdruck an der Expansion auf dem Weltmarkt gebastelt. Bekanntlich will der chinesische Konzern im nächsten Jahr im großen Stil in Europa durchstarten. Aber auch andere Regionen auf dem Globus hat man im Visier. Mit einem neuen Händlervertrag wird nun auch der Einstieg in den Automarkt in Chile vorbereitet, wie „The Motley Fool“ berichtet.
In dem südamerikansichen Land fahren bereits hunderte elektrische Busse von BYD durch die Gegen. Autos sollen aber erst 2023 ihren Weg dorthin finden, das allerdings bereits im ersten Quartal. Den Vertrieb wird Astara übernehmen und für den Anfang sind die Modelle Tang EV und Han EV fest eingeplant. Schaden wird das wohl nicht, doch die Anleger sind wenig euphorisch. Die BYD-Aktie musste gestern Kursverluste von etwa zwei Prozent hinnehmen und fiel auf 24,31 Euro zurück.
Satz mit X
Auch wenn DAX und Co. zuletzt wieder dezent zulegen konnten, so ließen sich damit die Verluste aus der Vorwoche noch nicht ansatzweise ausgleichen. Mit der oft beschworenen Jahresendrallye scheint es erstmal nichts zu werden und verantwortlich dafür sind vor allem die nicht enden wollenden Zinssorgen. Auch wenn die Inflation zuletzt leicht zurückgegangen ist und die Rezession im kommenden Jahr nicht mehr ganz so heftig wie noch im Herbst befürchtet ausfallen könnte, so halten die Notenbanken an ihrem Kurs der Einzserhöhungen fest. Das verhagelt den Investoren nicht erst seit gestern ordentlich die Stimmung.
20.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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