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Der Schwächeanfall bei Hensoldt hält an, TUI stürzt zurück in den Kurskeller, neue Gerüchte um Gazprom, während RWE um Fassung ringt

Die Börse bleibt im Krisenmodus

NTG24 - Der Schwächeanfall bei Hensoldt hält an, TUI stürzt zurück in den Kurskeller, neue Gerüchte um Gazprom, während RWE um Fassung ringt

 

Von einer Entspannung an den Märkten konnte auch vor dem Wochenende keine Rede sein. Noch immer hatte der Krieg in der Ukraine die Börse fest im Griff und zusätzlich belasteten neuerliche Zinssorgen diverse Titel. Vor diesem Hintergrund gab es nur weniger Gewinner zu sehen.

Mit RWE (DE0007037129) schaffte es nur ein einziger Titel im DAX es, am Freitag grüne Vorzeichen zu erzielen. Um etwas mehr als vier Prozent konnte die Aktie des Versorgers sich verbessern, nachdem es tags zuvor zu heftigen Abschlägen kam. Zurückzuführen ist die etwas bessere Stimmung wohl auch auf eine Einschätzung der US-Investmentbank Goldman Sachs. Die spricht RWE weiterhin eine klare Kaufempfehlung aus.

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Werbebanner EMH PM TradeBegründet wird jene damit, dass die Abhängigkeit von russischem Gas weniger groß sei als zunächst befürchtet. Im laufenden Jahr rechnen die Finanzexperten im schlimmsten Fall mit Verlusten von bis zu 1,9 Milliarden Euro durch möglicherweise Verluste mit dem russischen Geschäft. Dieses Risiko wird nach einer Senkung der Bewertung um 2,5 Milliarden Euro am Donnerstag nun als eingepreist angesehen, sodass der Blick wieder nach oben gehen kann. Zumindest, solange es nicht die nächste Hiobsbotschaft zu hören gibt, womit Anleger in diesen Tagen wohl jederzeit rechnen müssen.

 

Zeichen der Stabilität?

 

Der Hype um Hensoldt (DE000HAG0005) ließ derweil schon wieder spürbar nach. In der ausgelaufenen Woche konnte das Rüstungsunternehmen stark von den Plänen des Bundes profitieren, die Bundeswehr in naher Zukunft mit viel Geld auf Vordermann zu bringen. Der Großinvestor KKR nutzte jedoch die Gunst der Stunde, um im großen Stil Gewinne einzustreichen, was die Kursrallye zu einem jähen Ende führte.

Gestern ging es um 1,9 Prozent weiter auf 20,50 Euro abwärts, was im aktuellen Marktumfeld schon fast als eine Stabilisierung angesehen werden darf. Das Portal „4investors.de“ sprach zuletzt davon, dass nun charttechnische Unterstützungen zwischen 19,90 Euro und 20,60 Euro in den Fokus rücken würden. Wie viel die Charttechnik dieser Tage wert ist, sei aber dahingestellt. Ein Abrutschten unter 20 Euro dürfte aber schon allein aus psychologischen Gründen für mehr Verkaufsdruck sorgen. Die Bullen dürfen in der neuen Woche also gern wieder mehr Präsenz zeigen.

 

Ein trauriger Anblick

 

Sämtliche Hoffnungen auf ein Comeback scheinen sich bei TUI (DE000TUAG000) zerschlagen zu haben. Die große Meldung der letzten Tage waren Sanktionen gegen einen russischen Großaktionär des Unternehmens, der nach derzeitigem Stand auf seine Beteiligung keinen Zugriff hat. Obwohl das Management darin keine Probleme für das operative Geschäft sieht, trieb manchem Anleger das Ganze die Sorgenfalten auf die Stirn.

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Zusätzlich scheint derzeit völlig offen, ob unter den aktuellen politischen Voraussetzungen wirklich das bis vor Kurzem noch erwartete große Comeback der Reisebranche in den Sommermonaten zu erwarten ist. Flugverbote und eine immer höhere Rekordinflation lassen das eher nicht vermuten. Letztlich fiel die TUI-Aktie bis auf 2,35 Euro zurück, nachdem es mit Abschlägen von 6,11 Prozent am Freitag wieder sehr steil in Richtung Süden ging. Mittlerweile ist das 52-Wochen-Tief bei 2,24 Euro schon wieder in greifbare Nähe gerückt, was an sich schon Enttäuschung genug ist.

 

Wilde Spekulationen rund um Gazprom

 

Überlegungen zu Kursbewegungen spielen bei Gazprom (US3682872078) aktuell überhaupt keine Rolle mehr, da der Titel dem Handel seit Tagen ferngeblieben ist. Die Börsen in Moskau blieben über die gesamte Woche geschlossen und wann sie wieder öffnen, ist weiterhin nicht bekannt. Einige Medienberichte sprachen davon, dass es am Mittwoch wieder losgehen soll. Eine offizielle Bestätigung dazu gibt es jedoch nicht.

Ebenfalls ins Reich der Gerüchte fällt eine Meldung von „investing.com“ mit der etwas reißerischen Überschrift „Gazprom dreht Deutschland den Hahn zu“. Darin wird auf die Jamal-Europa-Pipeline verwiesen, durch die zumindest zeitweise wohl sehr viel weniger Gas als üblich geflossen sein soll. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das tatsächlich schon ein Vorbote für ein Ende russischer Gaslieferungen ist. Sinnvoll wäre das weder aus Sicht von Gazprom noch des Kremls. Schließlich wird auch nach Kriegsbeginn noch viel Geld mit dem Export von Gas verdient, während zahllose andere Wirtschaftsbereiche aufgrund von Sanktionen brach liegen. Gleichwohl lässt sich wohl nicht behaupten, dass die russische Führung zuletzt besonders rational agierte, sodass sich wohl nichts ausschließen lässt.

 

Die traurige Realität

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistAuch über eine Woche nach Kriegsbeginn fällt es manch einem schwer, das gesamte Ausmaß der neuen Realität in Europa zu begreifen. Was Wladimir Putin mit seinem Angriffskrieg angerichtet hat, wird noch über Jahrzehnte Folgen haben, sowohl in der Politik als auch an den Aktienmärkten. Für den Moment ist vor allem ein Gefühl der Unsicherheit und Nervosität zu vernehmen. Das dürfte sich mit der Zeit wieder legen, wenn die Börsen wieder etwas berechenbarer werden. Bis dahin ist aber vollkommen offen, was als nächstes passieren wird.

 

05.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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