Tesla kann hohes Niveau nicht halten, die Allianz punktet nicht auf ganzer Linie, der DAX-Aufstieg der Commerzbank ist beschlossene Sache und Mercedes-Benz scheint auf dem richtigen Weg zu sein

Die Stimmung an den Märkten bleibt trüb

 

Einmal mehr blickten die Anlegerinnen und Anleger am Freitag auf ein sehr gemischtes Stimmungsbild an den Börsen. Der DAX musste letzlich wieder leichte Verluste hinnehmen und gute Laune will einfach nicht aufkommen. Nur vereinzelt gab es gestern Titel zu sehen, die grüne Vorzeichen in nennenswerter Höhe vorzeigen konnten.

Nicht dazu zählten die Anteilsscheine von Tesla (US88160R1014), die kurz vor dem Wochenende noch einmal kräftige Gewinnmitnahmen verkraften mussten. Am Donnerstag erst gelang es den Bullen erstmals seit Langem, die Linie bei 200 Euro zu überwinden. Nun ging es an nur einem Handelstag wieder um 8,26 Prozent auf nur noch 185,86 Euro per Wochenschluss zurück. Von sonderlich viel Zuversicht zeugt das wohl nicht unbedingt.

Der Nachrichtenfluss war allerdings auch eher suboptimal. Beherrscht wurde die Tesla-Aktie unter anderem von einem neuerlichen Rückruf aufgrund von Problemen mit autonomen Fahrsystemen. Das Ganze verdient den Namen Rückruf in den Augen von Elon Musk zwar nicht einmal und beheben lassen sich die Beanstandungen wohl mit einem einfachen Software-Update. In einem angespannten Marktumfeld scheint das Ganze aber auszureichen, um Anleger bei Gewinnmitnahmen nicht lange fackeln zu lassen.

 

Wermutstropfen bei der Allianz

 

Die Allianz (DE0008404005) hatte durchaus gute Neuigkeiten in Form neuer Geschäftszahlen im Gepäck. Grob zusammengefasst gelang es dem Versicherer im vergangenen Jahr, mehr Umsatz und Gewinn zu erzielen, als die meisten Analysten es im Vorfeld erwartet hätten. Mit dem Aktienkurs ging es dennoch um 1,85 Prozent in die Tiefe, was auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen will.

 

Wie so oft waren hier enttäuschte Erwartungen mit Blick auf die Zukunft im Spiel. Vor den Zahlen wurde noch darüber spekuliert, dass die Allianz ein neuerliches Programm zum Rückkauf von Aktien auf den Weg bringen und damit den eigenen Aktionären einen Gefallen tun könnte. Davon war aber kein Wort zu hören. Auch wenn es sich nur um Spekulationen gehandelt hat, so ist die Enttäuschung auf Anlegerseite doch spürbar. Ein eher verhaltener Aublick auf das laufende Jahr hilft auch nicht eben dabei weiter, die Stimmung zu heben.

 

Commerzbank: Das überrascht niemanden!

 

Der Commerzbank (DE000CBK1001) ist derweil hochoffiziell der Aufstieg in den DAX gelungen. Die Deutsche Börse (DE0005810055) gab vor dem Wochenende ihre Entscheidung bekannt, wer für Linde einspringen wird. Der aktuell noch wertvollste Titel im DAX wird zum Ende des Monats die hiesigen Marktplätze verlassen und fortan nur noch an der Wall Street gelistet. Für die Commerzbank ist das durchaus eine gute Nachricht, denn noch bis vor wenigen Wochen stand eine Rückkehr in die erste Börsenliga für das Unternehmen gar nicht richtig zur Debatte.

Die Commerzbank-Aktie konnte ebenfalls keine Zugewinne verzeichnen und gab sich mit Verlusten von gut 0,9 Prozent mehr oder weniger dem allgemeinen Stimmungsbild hin. Der DAX-Aufstieg hat letztlich für keinerlei Überraschungen gesorgt und galt bereits als fest eingepreist. Da hat sich schlicht keine Luft nach oben ergeben und davon ganz abgesehen ändert sich mit der neuen Indexzugehörigkeit ab Märkt auf fundamentaler Seite nichts. Um die Konjunktur und eine mögliche Rezession machen die Börsianer sich also auch bei der Commerzbank weiterhin so ihre Gedanken.

 

Der Luxus zahlt sich für Mercedes-Benz aus

 

Ebenfalls erfreuliche Zahlen konnte Mercedes-Benz (DE0007100000) vorlegen, was hier auch tatsächlich zu steigenden Kurse führe. Trotz eines eher verhaltenen Ausblicks für 2023 waren die Anleger von steigenden Umsätzen entzückt. Die guten Zahlen führt das Unternehmen selbst zu weiten Teilen auf die Konzentration auf höhere Preissegmente mit entsprechend ansehnlichen Margen zurück.

Bis zuletzt wurde munter darüber diskutiert, ob Mercedes-Benz mit seiner Luxus-Strategie wirklich auf dem richtigen Dampfer ist. Zumindest für den Moment kann der Autobauer die Skeptiker eines Besseren belehren. Der Wegfall von A-Klasse und Co. scheint der Nachfrage keinen Abbruch zu tun. Im Zuge einer möglichen Rezession mag sich das noch ändenr, die Anleger machen sich darüber aber offensichtlich nur wenig Gedanken. Die Mercedes-Benz-Aktie konnte im gestrigen Handel um 2,84 Prozent auf 74,64 Euro zulegen.

 

Und nun?

 

Viel schlauer sind die Anleger am Freitag nicht geworden. Die Hoffnung auf eine längerfristige Erholung bleibt noch erhalten und dass der DAX es sich ein gutes Stück oberhalb von 15.000 Punkten bequem gemacht hat, dürften viele als aufmunterndes Signal ansehen. Die Risiken bleiben aber hoch und solange Zins- und Konjunktursorgen akut bleiben, müssen die Börsianer wohl weiterhin höchste Aufmerksamkeit an den Tag legen.

 

18.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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