Tesla bemüht sich um Ruhe, Amazon entdeckt den Sport für sich, Plug Power segelt weiter in die Tiefe und auch Steinhoff findet keinen Halt
Das Jahr scheint an der Börse wenig versöhnlich auszuklingen
Auch in der letzten Handelswoche gab es von einer größeren Erholung bisher wenig zu sehen. Stattdessen bestimmen unverändert Sorgen das Geschehen und es scheint im neuen Jahr genauso schwierig weiterzugehen wie bisher. Die meisten Titel verharren derzeit auf niedrigem Niveau und eine latente Abwärtstendenz ist sowohl beim DAX als auch an der Wall Street festzustellen.
Weiterhin zu den größten Verlierern an den Märkten zählt Tesla (US88160R1014), wo es mit den Kursen gestern um weitere 2,71 Prozent auf 103,58 Euro in die Tiefe ging. Mittlerweile sind solche Abschläge für das Papier schon fast harmlos, welches sich zuletzt im freien Fall befand. Die Bären sind aber auf dem besten Wege, püntklich zum Jahresende die prestigeträchtige Marke bei 100 Euro nach unten zu durchkreuzen, was bei den Anteilseignern nicht eben für ein neues Stimmungshoch sorgen würde.
Sorgen um Tesla dürften sich mittlerweile nicht mehr nur die Investoren, sondern auch die Angestellten machen. Jene versuchte Elon Musk nun in einer internen E-Mail zu beruhigen, wie bei „n-tv“ zu lesen ist. Man solle sich keine Gedanken machen und der mittlerweile schwer umstrittene Manager ist weiterhin fest davon überzeugt, dass Tesla zum wertvollsten Börsenunternehmen der Welt avancieren werde. Das ist eine steile These angesichts des heftigen Crashs im laufenden Jahr und immer sichtbareren Nachfrageproblemen nicht nur im wichtigen chinesischen Markt.
Amazon wird sportlich
Auch Amazon (US0231351067) hat es in diesem Jahr schwer erwischt, allerdings steht der Versandhändler an der Börse noch deutlich besser da als Tesla. Dennoch gibt es auch hier momentan mit schöner Regelmäßigkeit neue Jahrestiefs zu sehen. Das jüngste wurde gestern bei 77,04 Euro erzielt; seit Jahresbeginn summieren die Kursverluste sich auf 48,6 Prozent.
Richten sollen es in Zukunft nicht nur Erfolge im Kerngeschäft mit dem Versandhandel. Längst hat Amazon auch digitale Welten für sich entdeckt, etwa im Streamingbereich. Hier scheint der Online-Gigant nun weiter auszubauen, wenn man einem Bericht von „The Information“ glaubt. Demnach plant Amazon wohl, einen rein aus Sportinhalte konzentrierten neuen Dienst ins Leben zu rufen. Die notwendigen Inhalte hat der Konzern sich bereits gesichert, beispielsweise die Übertragungsrechte für die Champions League. Dennoch handelt es sich bisher nur um Gerüchte, die von Amazon selbst nicht kommentiert wurden.
Plug Power im Tal der Tränen
Die vielen Krisen im Jahr 2022 machten vor so ziemlich keinem Sektor Halt. Besonders heftig in die Tiefe geprügelt wurden in den vergangenen Monaten spkeulative Aktien, welche im vergangenen Jahr noch hoch im Kurs standen. Die Plug Power-Aktie ist dafür ein Paradebeispiel. Jahrelang wurde das Papier als Geheimtipp gehandelt. Von diesem Glanz ist nur noch wenig übriggeblieben; die Kurse rasselten in den letzten 12 Monaten um über 55 Prozent in die Tiefe.
Dieser traurige Trend setzte sich am Mittwoch mit Abschlägen in Höhe von 3,5 Prozent fort, was Plug Power (US72919P2020) erstmals seit über zwei Jahren unter die Linie bei 11 Euro manövrierte. Bei Handelsschluss standen nur noch 10,96 Euro auf dem Ticker. Support bietet jetzt im Prinzip nur noch die Marke bei 10 Euro bzw. 10 USD und das auch mehr aus psychologischen als aus charttechnischen Gründen. Für Plug Power scheint es kein versöhnlicher Jahresabschluss zu werden.
Bei Steinhoff hilft alles nichts
Immerhin performt Plug Power aber noch deutlich besser als Steinhoff (NL0011375019), wo mittlerweile Hopfen und Malz völlig verloren zu sein scheinen. Nachdem die Kurse hier infolge frgwürdiger Pläne zur Befriedung der Gläubiger bereits massiv in die Tiefe stürzten, scheiterten die Bullen zuletzt selbst an Versuchen einer minimalen Gegenbewegung.
Ganz vorsichtig tasteten die Käufer sich in den vergangenen Tagen an die Linie bei 0,03 Euro an, welche an sich schon tief im Kurskeller liegt. Nicht einmal hier war den Bullen ein Erfolg vergönnt. Im gestrigen Handel wertete Steinhoff um 14,14 Prozent ab und fiel auf 0,026 Euro zurück. Einen echten Grund dafür gab es nicht. Seit der Konzern seine neuen Pläne zur weiteren Finanzierung veröffentlichte, haben sich aber die meisten Anleger verabschiedet und den Spekulanten das Feld überlassen. Jene dürften weiterhin für eine hohe Volatilität, aber kaum für eine Trendwende sorgen.
Aus der Traum
Das Börsenjahr neigt sich schwer dem Ende zu und von einer Abschlussrallye dürfte mittlerweile niemand mehr träumen. Eine solche scheint in diesem Jahr schlicht auszufallen. Das ist etwas schade, aber noch kein Beinbruch. Es bleibt die Chance, dass es 2023 wieder zu freundlicheren Bewegungen an den Märkten kommt, und die fällt gar nicht mal so gering aus. Da hier Konjunktur, Politik und andere kaum einschätzbare Faktoren eine wichtige Rolle spielen, bleibt die Börse aber eine eher heikle Angelegenheit.
29.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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