
Tesla steigt munter weiter, in Deutschland zieht BYD vorbei, Volkswagen bleibt hierzulande der Platzhirsch und bei Rheinmetall könnte Ruhe einkehren
Alles neu macht der Mai!
Im April herrschten an den Märkten noch hektische, fast schon panikartige Szenen. Die ganze Welt fürchtete die kaum nachvollziehbaren Zölle von Donald Trump, welche das Potenzial hatten, die gesamte Weltwirtschaft aus den Fugen geraten zu lassen. Doch die Lage hat sich sichtlich beruhigt. Der US-Präsident geht immer mehr auf Annäherungskurs und spricht sogar bei Zoll-Gesprächen mit China schon von einem „vollständigen Neustart“.
Gehofft wird an der Börse nun darauf, dass Trump bereits bestehende Zölle zurückfahren und angedrohte Importaufschläge von seiner Agenda streichen könnte. Das hilft der Aktie von Tesla (US88160R1014) weiter, die zudem vom Rückzug von CEO Elon Musk aus der Politik profitiert. Die Aktie legte die dritte Woche in Folgen mit Zugewinnen hin und erreichte mit 298,26 US-Dollar den höchsten Stand seit Februar. Auf Monatssicht ging es um fast zehn Prozent aufwärts.
Wunderbar ignorieren können die Bullen offenbar sogar, dass die Absatzzahlen in Deutschland sich im April wieder im freien Fall befanden. Laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im April gerade einmal 885 Pkw von Tesla neu zugelassen. Das sind 45,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
BYD setzt auf das Ausland
Klar überholt wurde Tesla in Deutschland von BYD (CNE100000296). Dort konnte in Deutschland mit 1.566 Neuzulassungen ein Plus von 756 Prozent und ein neuer Absatzrekord erzielt werden. Das passt zu jüngsten Meldungen, laut denen der chinesische Autobauer bis 2030 etwa die Hälfte seiner Umsätze im Ausland zu erzielen gedenkt. In den letzten Jahren fiel es gerade in Europa eher schwer, Fuß zu fassen. Die Schwäche der Konkurrenz scheint aber ein Fenster zu öffnen.
An der Börse spielt das keine allzu große Rolle. Dort wird weiterhin auf die Geschäfte in China geblickt, bei denen BYD ebenfalls abliefern konnte. Die Aktie hat sich von ihren Höchstständen zwar etwas entfernt. Mit einem Schlusskurs von 44,30 Euro am Freitag konnten die Anteilseigner aber ein weiterhin imposantes Plus von 36,5 Prozent seit Jahresbeginn verzeichnen. Die Richtung bei BYD stimmt, und das sowohl fundamental als auch charttechnisch.
Volkswagen dominiert den Heimatmarkt
Bei Volkswagen (DE0007664039) sind positive Schlagzeilen ein seltener Anblick geworden. Dominiert wird der Autokonzern von Meldungen über hohe Kosten, magere Absatzzahlen und enttäuschende Margen. Dabei geht etwas unter, dass man in Deutschland noch immer der unangefochtene Marktführer ist. Bei den Zulassungszahlen musste im April zwar ein Minus von 2,7 Prozent verzeichnet werden, dennoch reichte es für satte 49.393 Neuzulassungen allein bei der Kernmarke. Zusammen mit den Töchtern belegte Volkswagen in den Top 5 alle Plätze außer dem dritten.
Elektroautos hatten daran weiterhin einen eher bescheidenen Anteil, was für Volkswagen aber zu einem etwas kleineren Problem geworden ist. Denn die EU will wohl eine Lockerung der CO2-Vorgaben bestimmen, wofür es nur noch die Zustimmung der EU-Staaten bedarf, berichtet „Der Aktionär“. Letzteres scheint jedoch als sicher zu gelten. Volkswagen müsste dann nicht mehr auf Biegen und Brechen E-Autos unter die Leute bringen, um hohen Strafzahlungen zu entgehen. Der Horizont wird freundlicher und die Aktie nähere sich in dieser Woche wieder der 100-Euro-Linie. Am Freitag standen zu Handelsschluss 99,82 Euro auf der Anzeigetafel.
Rheinmetall: Friede, Freude, Kursverfall?
Die Entwicklungen vom Wochenende könnten derweil für etwas weniger gute Stimmung bei den Aktionären von Rheinmetall (DE0007030009) sorgen. Nachdem ein Bündnis aus westlichen Staaten von Russland eine bedingungslose Waffenruhe ab der kommenden Woche forderte, reagierte Wladimir Putin mit dem Vorschlag, offene und direkte Gespräche mit der Ukraine in Istanbul zu führen. Das wird bisher zwar eher zaghaft zur Kenntnis genommen, doch ein Frieden scheint ein Stückchen näher zu kommen, so zumindest der Eindruck nicht weniger Beobachter.
Wann immer sich Anzeichen für Verhandlungen andeuteten, sorgte dies bei der Aktie von Rheinmetall für Korrekturen. Das lässt sich wohl auch für die anstehende Woche kaum ausschließen. Zwar haben die Entwicklungen in der Ukraine wenig Einfluss auf die zu erwartenden Auftragseingänge von Rheinmetall, da die Aufrüstung selbst im Friedensfall nicht schlagartig aufhören wird. Auch an der Börse spielen aber manches Mal schlichte Emotionen eine Rolle. Die Aktie freut sich aber über ein sehr bequemes Polster, konnten in der ausgelaufenen Woche doch noch frische Kursrekorde aufgestellt werden.
Der Wind dreht sich
Bisher sieht es danach aus, als würde der Mai tatsächlich alles neu machen. Noch hat sich die Unruhe an den Märkten nicht vollständig gelegt und die Börsianer schauen weiterhin sehr genau auf die politische Bühne. Doch der Funken der Hoffnung scheint überzuspringen und Donald Trump zügelt sich sowohl bei haltlosen Vorwürfen gegenüber Partnern und Rivalen als auch bei grundlosen Zollandrohungen gegenüber Industrienationen und von Pinguinen bevölkerten Eiländern.
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11.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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