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Bei Tesla ist der Chef auf das Thema Gewerkschaften nicht gut zu sprechen

Der Kampf mit der eigenen Belegschaft

NTG24 - Bei Tesla ist der Chef auf das Thema Gewerkschaften nicht gut zu sprechen

 

Technologisch denkt Tesla-Chef Elon Musk sehr progressiv, doch an anderer Stelle offenbart der reichste Mann der Welt auch schon mal erstaunlich konservative Züge. Das lässt sich vor allem bei der eigenen Belegschaft immer wieder beobachten, welche von Musk eher selten mit Samthandschuhen angefasst wird.

Schon seit jeher sträubte sich Elon Musk davor, Gewerkschaften in seinem Unternehmen auch nur ansatzweise Fuß fassen zu lassen. Verhindern ließ sich das letztlich nicht, dennoch sollte deren Präsenz aus dem Arbeitsalltag verbannt werden. Zu diesem Zweck wurde eine Art Dresscode eingeführt. Tragen sollten die Angestellten möglichst schwarze T-Shirts oder Kleidung mit dem Logo von Tesla (US88160R1014). Jegliche Logos von Gewerkschaften wurden jedoch verpönt.

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Werbebanner WikifolioWie „finanzen.net“ berichtet, kassierte jüngst allerdings ein US-Gericht eben dieses Vorgehen, da Tesla damit gegen geltendes Arbeitsrecht verstoßen habe. Das Tragen von Gewerkschaftskleidung sei eine wichtige Form der geschützten Kommunikation. Dabei sei es auch unerheblich, ob es sich um einen Button oder ein T-Shirt handele. Tesla müsste gewichtige Gründe vorweisen, um das Tragen entsprechender Kleidung zu untersagen, was aber offenbar nicht passiert ist.

Es ist längst nicht das erste und sehr wahrscheinlich nicht das letzte Mal, dass Tesla mit den Gewerkschaften aneinandergerät. In den letzten Jahren machte gerade Elon Musk immer wieder mit seiner Abneigung gegen Gewerkschaften auf sich aufmerksam. Sei es in Form von direkten Drohungen an eigene Mitarbeiter oder mit Kommentaren, laut denen Angestellte ohne Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft besser dran seien. Zudem scheint der Tesla-Chef es mit dem Arbeitsrecht nicht immer ganz so genau zu nehmen, wie Berichte von ehemaligen Tesla-Mitarbeitern vermuten lassen.

 

Ist Tesla zu autoritär?

 

Hierzulande sorgte Musk vor allem für Schlagzeilen mit seiner offenen Ablehnung der Homeoffice-Regelungen. Wer bei Tesla nicht 40 Stunden in der Woche im Büro präsent ist, habe seiner Ansicht nach sein Arbeitsverhältnis beendet. Die Gewerkschaften widersprachen dem prompt und sicherten Angestellten die Unterstützung dabei zu, ihre Rechte gegenüber Tesla durchzusetzen.

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Grundsätzlich betonte Elon Musk öfter, nicht per se gegen Gewerkschaften zu sein. Gerade die Autobauer-Gewerkschaft UAW sieht er aber als eine direkte Gefahr für das eigene Unternehmen. Seinen Aussagen zufolge stehe diese nicht nur dem Wachstum des Konzerns im Weg, sondern könnte im Extremfall sogar zu einem Scheitern von Tesla führen. Wie gewohnt geizt Musk bei seinen Ausführungen nicht mit Dramatik und Superlativen.

 

Keine Gefahr für die Tesla-Aktie?

 

Kleinere und größere Reibereien standen der Tesla-Aktie bisher kaum weiter im Weg und auch der jüngste Vorfall dürfte an der Börse nicht für besonders viel Aufsehen sorgen. Im gestrigen Handel konnten die Kurse sogar deutlich zulegen und sich an den hiesigen Märkten um etwas mehr als drei Prozent auf 288,80 Euro verbessern. Der Aufwärtstrend bleibt damit intakt, was in diesen schweren Tagen an den Börsen alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Letztlich bleibt Tesla aber noch immer der Liebling sowohl von vielen Analysten als auch Aktionären.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDennoch sollten die Streitigkeiten mit Gewerkschaften und dem eigenen Personal von Anlegern nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Bisher mögen die Auswirkungen davon überschaubar geblieben sein. Doch es kann sich ausgeschlossen werden, dass es in Zukunft auch nochmal dicker für Tesla kommen könnte. Sei es in Form eines großangelegten Streiks oder aufgrund von möglichen Strafzahlungen. Selbstredend bewege ich mich hier vollständig im Reich der Spekulation, soviel sei an dieser Stelle gesagt. Das oft impulsive und nicht immer durchdachte Handeln von Elon Musk bringt für die Aktionäre aber nicht zu unterschätzende Risiken mit sich. Nicht kleingeredet werden sollen damit die gigantischen Erfolge von Tesla aus der Vergangenheit. Da an jenen die Belegschaft wesentlich beteiligt war, stünde es dem Konzern aber gut, die eigenen Angestellten etwas besser zu behandeln und sich zumindest an geltendes Arbeitsrecht zu halten.

 

 

09.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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