Schon wieder ein Rückruf bei Tesla, Valneva zieht den Sparstrumpf an, Steinhoff kämpft weiter gegen den Absturz und Porsche widersetzt sich allen negativen Trends
Die Lage bleibt herausfordernd
Noch immer lebt an den Märkten die Hoffnung auf bessere Zeiten, was in den letzten Wochen durch die Bank für Kurserholungen gesorgt hat. Doch es reichte längst nicht bei jedem Titel für einen wirklich nachhaltigen Aufwärtstrend. Bei einigen Unternehmen sind schlechte Neuigkeiten zu präsent, als dass diese durch die Anleger einfach ignoriert werden könnten.
Nicht viel zu feiern hatte zuletzt beispielsweise Tesla (US88160R1014). Gefühlt täglich gibt es irgendeine negative Meldung rund um den Elektroautobauer, und nicht immer ist daran CEO Elon Musk beteiligt. Die aktuell größten Sorgen machen sich die Anteilseigner mit Blick auf den wichtigen chinesischen Markt, wo die Preise gesenkt wurden und die Nachfrage einzubrechen droht.
Nicht einmal am Wochenende scheint Tesla sich ein Päuschen genehmigen zu können. Stattdessen machen aktuell Meldungen die Runde, laut denen Tesla in den USA wieder einmal über 300.000 Fahrzeuge zurückrufen muss. Es ist der vierte große Rückruf innerhalb von nur einem Monat. Grund dafür sind Rücklichter bei Tesla-Fahrzeugen, die in bestimmten Situationen nicht aufleuchten. Ein Update soll das Ganze nun beheben. An und für sich ist das also gar nicht weiter dramatisch. Die anhaltenden Rückrufe werfen aber kein gutes Licht auf Tesla und irgendwann werden die Verbraucher sich wohl ganz genau überlegen, ob sie mit einem Tesla wirklich ein ausgereiftes Produkt oder nicht doch ein Bananenprodukt erwerben.
Valneva schnallt den Gürtel enger
Bereits vor einigen Tagen kündigte Valneva (FR0004056851) an, umfangreiche Einsparmaßnahmen auf den Weg bringen zu wollen. 20 bis 25 Prozent der Arbeitsplätze sollen wegfallen, außerdem sollen die Kosten für Forschung und Entwicklung reduziert werden. Nachdem der Totimpfstoff gegen Corona sich mehr oder weniger als Ladenhüter entpuppte, rechneten viele Beobachter bereits mit einem solchen Schritt.
Entsprechend gab es keine nennenswerten Auswirkungen auf den Aktienkurs, welcher in den letzten fünf Tagen mehr oder weniger seitwärts verlief. Allzu große Hoffnungen gibt es auf Anlegerseite derzeit nicht mehr viele und die meisten dürften schon längst weitergezogen sein. Das französische Unternehmen selbst gibt sich aber trotz der vielen Rückschläge optimistisch und sieht Potenzial unter anderem beim Verkauf von Reise-Impfstoffen.
Steinhoff macht es sich am Abgrund bequem
Wenig bis gar nichts Neues gibt es derzeit um Steinhoff (NL0011375019) zu berichten, was für die Anleger leider keine gute Nachricht ist. Jene warten mittlerweile schon seit fast einem Jahr darauf, dass sich bei dem angeschlagenen und hochverschuldeten Konzern endlich irgendetwas tut. Ohne weitere Neuigkeiten kämpft die Aktie des Unternehmens derzeit darum, nicht völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren, und das nicht immer mit durchschlagendem Erfolg.
Bereits seit Ende September prügeln sich Bullen und Bären regelrecht um die Linie bei 0,10 Euro, die immer mal wieder kurzzeitig unterschritten wird. Am Freitag fiel die Steinhoff-Aktie in Frankfurt um 2,5 Prozent auf nur noch 0,0992 Euro herab. Ein echter Durchbruch in die Tiefe ist das noch nicht, zumindest aber eine Vorlage, auf der die Bären in der neuen Woche aufbauen könnten. Investments bleiben weiterhin eine extrem riskante Angelegenheit.
An der Porsche AG prallen alle Krisen ab
Überhaupt nicht stören lässt sich die Aktie der Porsche AG (DE000PAG9113), welche allenfalls kurzzeitig mal mit Gewinnmitnahmen zu kämpfen hat, ansonsten aber in einem glasklaren Aufwärtstrend bleibt. Jener bescherte dem Papier seit dem Börsengang Ende September bereits Zugewinne von etwa 30 Prozent. Weder Inflationsängste noch die Furcht vor einer Rezession konnten dieser Entwicklung in den letzten Wochen etwas anhaben.
Einige Analysten sehen auch noch weiteres Aufwärtspotenzial und die Kursziele bewegen sich in Regionen von bis zu 140 Euro. Am Wochenende standen 107,05 Euro auf dem Ticker, sodass hier noch ein stattliches Aufwärtspotenzial in Aussicht gestellt wird. Es gibt jedoch auch andere Stimmen, welche vor einer baldigen Korrektur warnen. Klar ist, dass die Porsche-Aktie mittlerweile dezent heiß gelaufen ist und eine Gegenbewegung in Richtung Süden zumindest keine allzu große Überraschung wäre. Ein Ende des übergeordneten Aufwärtstrends würde sich aber selbst in einem solchen Fall nicht unbedingt abzeichnen.
Die Angst regiert
Der bestimmende Faktor an den Märkten in diesem Jahr scheint die Angst zu sein. Lange Zeit fürchteten die Anleger sich vor steigenden Zinsen. Aktuell treten die etwas in den Hintergrund, doch nach einer Phase der Erholung tritt schon wieder die Angst vor der großen Korrektur in den Vordergrund. Die macht sich nicht nur bei der Porsche-Aktie, sondern an der Börse insgesamt bemerkbar. Natürlich gab es für Anleger schon bessere Zeiten, doch an dieser Stelle sei gesagt, dass Angst in der Regel ein schlechter Ratgeber ist.
20.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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