
Tesla stürzt in Europa weiter ab, Volkswagen macht hingegen Fortschritte, auch BYD steigert Auslieferungszahlen und Daimler Truck lässt sich sein Sparprogramm absegnen
Elektroautos werden in Europa beliebter, doch Tesla schaut in die Röhre
Jüngste Zahlen des Automobil-Herstellerverbandes Acea zeigen, dass der europäische Automarkt im April hinsichtlich der Auslieferungszahlen weitestgehend auf der Stelle trat. Doch immerhin bei Elektroautos ließen sich größere Fortschritte feststellen. Immer mehr Menschen können sich für die Stromer begeistern, was aber nicht jeder Hersteller gleichermaßen zu spüren bekommt.
Klar auf der Verliererseite landete einmal mehr Tesla (US88160R1014), wo die Absatzzahlen um 46 Prozent auf magere 41.677 Fahrzeuge zurückgingen. Der Hersteller selbst sieht darin allerdings noch kein Problem. Verwiesen wird zum einen auf die Einführung des neuen Model Y, was wohl manche Anschaffung nach hinten verschoben haben könnte, und zudem auf ein rein europäisches Phänomen bei den Verkaufszahlen. Von einer Krise will Tesla nichts wissen.
Auch die Anleger nehmen es mehr als sportlich. Die Tesla-Aktie katapultierte sich am Dienstag trotz der unschönen Neuigkeiten um fast sieben Prozent auf 362,89 US-Dollar in die Höhe. Ausschlaggebend dafür dürften Meldungen von CEO Elon Musk sein, der sich nach eigenen Angaben rund um die Uhr bei Tesla aufhält und wohl sogar dort schläft. Von der Politik scheint sich Musk zurückgezogen zu haben, um die Dinge bei Tesla wieder in die richtige Richtung zu lenken. Die Anteilseignern scheinen ihm zu glauben, dass dies auch gelingen wird.
Volkswagen gibt in Europa den Ton an
Die Tonart bei Volkswagen (DE0007664039) fällt weniger spektakulär aus, dafür freuen die Wolfsburger sich über deutliche Zugewinne bei den Absatzzahlen von Elektroautos. Jene konnten mal eben verdoppelt werden, womit das Gesamtwachstum im Segment von rund 25 Prozent regelrecht überflügelt werden konnte. Das ist für den Konzern durchaus eine wichtige Neuigkeit.
Denn auch wenn die EU bei CO2-Abgaben den Autobauern etwas entgegenkommt, so kommen die Hersteller langfristig nicht um sinkende CO2-Emissionen herum. Gelingt es nicht, in Zukunft mehr E-Autos als Verbrenner zu verkaufen, drohen entweder hohe Strafzahlungen oder die CO2-Bilanz muss durch den Kauf entsprechender Zertifikate aufgemöbelt werden. Schafft Volkswagen das Erreichen der Vorgaben eines Tages aus eigener Kraft, wäre das natürlich die optimale Lösung. Der Optimismus bei den Anlegern hielt sich allerdings in Grenzen. Die Aktie musste gestern leichte Verluste hinnehmen.
BYD auf der Überholspur
BYD (CNE100000296) stürzte zu Wochenbeginn regelrecht ab, nachdem das Unternehmen in China abermals massive Preissenkungen ankündigte, wenn auch befristet bis Ende Juni. An den Märkten macht sich die Sorge breit, dass der Preiskampf im Reich der Mitte in die nächste Runde gehen könnte, wobei die Margen von BYD und anderen immer weiter dahinschmelzen könnten. Doch immerhin gibt es aus Europa Erfolgsmeldungen.
Dort konnte BYD im April die Auslieferungszahlen auf 7.231 Fahrzeuge erhöhen und damit sogar Tesla knapp überholen. Auch wenn es dafür eine außerordentliche Schwäche des US-Konkurrenten brauchte, so handelt es sich dennoch um einen beachtlichen Meilenstein. Nach dem Willen von BYD soll es auch nur der Anfang gewesen sein. Seit Jahren schon arbeitet man beharrlich daran, in Europa Fuß zu fassen. Das scheint sich endlich ein Stück weit auszuzahlen. Allerdings sind die Zahlen noch immer viel zu überschaubar, um nachhaltigen Einfluss auf den Aktienkurs zu nehmen.
Daimler Truck darf sparen
Für die Aktie von Daimler Truck (DE000DTR0CK8) ging es am Dienstag um 1,15 Prozent aufwärts, was aber nicht auf neue Absatzzahlen zurückzuführen war. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass der Konzern sich seine Sparpläne absegnen lassen konnte. Die Atmosphäre beim virtuellen Aktionärstreffen fiel laut Medienberichten freundlich aus. Allerdings forderten Großaktionäre, dass die Kosteneffizienz langfristig und nicht nur vorübergehend verbessert werden sollte.
Mit dem Programm „Cost Down Europe“ will Daimler Truck die Marge wieder auf mindestens zehn Prozent hieven. Zuletzt reichte es an dieser Stelle nur für magere 7,5 Prozent. Die Kosten, darunter auch Personalkosten, sollen bis 2030 um über eine Milliarde Euro jährlich gedrückt werden. Das wird noch manche Kraftanstrengung brauchen, was die Bilanzen auch belasten könnte. Die Hoffnung ist aber, dass Daimler Truck mit einem schlankeren Profil den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen kann.
Die richtige Richtung
Mit Ausnahme von Tesla geht es im europäischen Mobilitätssektor anscheinend wieder in die richtige Richtung. Die meisten Hersteller konnten insbesondere bei E-Autos entweder Wachstum verzeichnen oder zumindest das Niveau aus dem Vorjahr halten. Das macht in noch immer schwierigen Zeiten Hoffnung auf eine Bodenbildung. Gleichwohl sind die Zulassungszahlen stets nur eine Momentaufnahme und es bleiben ungewisse Faktoren wie US-Zölle im Raum stehen.
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28.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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