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Steht der ungarische Forint vor einem neuen Abwertungsschub?

Die ungarische Währung sieht charttechnisch schwach aus

NTG24 - Steht der ungarische Forint vor einem neuen Abwertungsschub?

 

Der ungarische Forint hat mit einem Kursrückgang gegen den Euro auf die Zinserhöhung der ungarischen Notenbank vom 19.10.2021 reagiert. Diese Reaktion fügt sich in ein größeres Chartmuster ein, welches einen Test des Abwertungstiefs vom März 2020 erwarten lässt.

Überraschend kam es nicht wirklich, als die ungarische Notenbank angesichts schnell steigender Verbraucherpreise den Leitzins auf ihrer Sitzung am 19.10.2021 um 0,15 % auf 1,8 % anhob. Bereits im Juni dieses Jahres war der Leitzins angehoben worden, womit Ungarn eine Führungsrolle in der EU einnimmt.

Denn die ungarische Inflationsrate ist im September 2021 auf 5,5 % gestiegen, nachdem sie im August noch bei 4,9 % gelegen hatte.

Sollte dieser Trend anhalten, erwarten Marktbeobachter für den Sommer 2022 weitere Zinserhöhungen und einen Leitzins von 2,4 %.

Alleine ist Ungarn mit seinen Zinserhöhungen aber nicht mehr, denn auch die polnische und tschechische Notenbank haben die Leitzinsen inzwischen erhöht.

Der ungarische Forint hat auf die Zinserhöhung mit einer Abwertung gegen den Euro reagiert. Anscheinend hatten einige Marktteilnehmer auf eine stärkere Zinserhöhung gesetzt.

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Werbebanner ZB-SeminarAber auch ein Vergleich der Trenddynamik der Inflationsraten und der Dynamik der Zinserhöhung ergibt eine Lücke, die eine weitere Abwertungsdruck auf den Forint erklären kann. Denn die Inflationsdifferenz zur Eurozone insgesamt bleibt hoch und damit auch der Handlungsbedarf der ungarischen Notenbank. Sollte die EZB allerdings eine deutlich überschießende Inflationsrate über ihr mittelfristiges Inflationsziel von 2 % tolerieren, ist der Nettoeffekt beider Faktoren noch offen.

 

Ein längerfristiger Blick auf die Entwicklung des Forint gegen den Euro zeigt aber, dass der Forint seit seinem Abwertungsschub im Corona-Schock im Frühjahr 2020 eine Konsolidierungsbewegung eben jener Abwertung vollzogen hat, die die Form eines doppelten Doppelbodens hat (s. Chart).

In dieser Woche hat der Wechselkurs nun die Nackenlinie des zweiten kleineren Doppelbodens überschritten und damit ein neues Abwertungssignal, welches aus dem Konsolidierungsmuster resultiert, generiert.

Damit erhöht sich zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Entwicklung seit März 2021 wirklich um eine Konsolidierung der Abwertungsverluste und damit um ein trendbestätigendes Signal handelt.

Dies legt die Vermutung nahe, dass mittelfristig nicht nur das Abwertungshoch vom März 2020 bei 369,50 Forint je Euro getestet, sondern auch überschritten wird.

 

 

Und was ist das Fazit?

 

Der ungarische Forint hat schwach auf die Anhebung des ungarischen Leitzinses um 0,15 % auf 1,8 % reagiert und hat dabei gegen den Euro mit einem neuen musterbasierten Verkaufssignal reagiert.

Nun wird ein Test des Abwertungstiefs vom März 2020 bei 369,60 Forint je Euro immer wahrscheinlicher. Aus charttechnischer Perspektive wäre dies jedoch die Beendigung der Zwischenerholung des Forint gegen den Euro. Es ist deshalb mit einiger Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der ungarische Forint (nicht nur) gegen den Euro vor einem neuen Abwertungsschub steht.

 

21.10.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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