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Uniper reduziert seine Pläne für grüne Kraftwerke für die kommenden Jahre deutlich und will erst einmal vor allem auf klassische Gaskraftwerke setzen

Die Energiewende dauert bei Uniper noch etwas länger

NTG24 - Uniper reduziert seine Pläne für grüne Kraftwerke für die kommenden Jahre deutlich und will erst einmal vor allem auf klassische Gaskraftwerke setzen

 

Vor zwei Jahren noch erklärte Uniper, bis zum Jahr 2030 den Anteil der grünen Stromerzeugung im eigenen Unternehmen auf mindestens 80 Prozent zu steigern. Davon war nun bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen aber nichts mehr zu hören. Stattdessen heißt es, dass bis 2030 50 Prozent der Kraftwerke im eigenen Konzern Strom herstellen sollen, der entweder CO2-arm oder „dekarbonisierbar“ sei.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinUniper-CEO Michael Lewis sagte dazu recht trocken, dass man die Energiewende „ein bisschen langsamer“ als früher erwartet durchführen müsse. Den notwendigen Spielraum dafür liefert die Politik. Denn anders als noch Robert Habeck sieht die aktuelle Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche keine festen Vorgaben dazu vor, wann Gaskraftwerke mit Wasserstoff betrieben werden müssen. Neubauten müssen nicht einmal zwingend mit dem Label „H2-Ready“ ausgezeichnet sein. Die dafür notwendige Umrüstung wird mehr oder minder auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft verschoben.

 

 

 

Offen ist bisher auch, ab wann Gaskraftwerke anfallende CO2-Emissionen per CCS abscheiden und speichern müssen. Eine vollständige Kraftwerkstrategie liegt also noch nicht vor. Bei Uniper (DE000UNSE026) hofft man aber darauf, dass es eine solche möglichst bald geben wird. Für den Moment setzt man schon mal auf mehr Gaskraftwerke, deren CO2-Emissionen irgendwann in Zukunft auf die eine oder andere Weise gesenkt werden könnten. Für das Jahr 2030 werden aber erstmal mehr Gaskraftwerke als zuvor angenommen im eigenen Portfolio erwartet.

 

Uniper macht sich schick

 

Natürlich werden solche Pläne längst nicht jedem gefallen. Doch letztlich nutzt Uniper den neuen politischen Rahmen aus und will damit vor allem bei potenziellen Anlegern punkten. Noch ist der Konzern zu rund 99 Prozent in staatlicher Hand. Das wird sich aber spätestens 2028 ändern. Bis dahin müssen 75 Prozent der Unternehmensanteile wieder abgestoßen werden. Uniper arbeitet schon heute daran, in Zukunft attraktiv auf private Investoren zu wirken. Das ist angesichts niedriger Energiepreise, welche auf der Marge lasten, keine ganz einfache Aufgabe.

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Werbebanner DegussaDie Gewinne von Uniper befanden sich zuletzt auf dem Rückzug. Im ersten Halbjahr erreichte der Energiekonzern ein Ebitda in Höhe von 379 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,74 Milliarden Euro und noch ein Jahr zuvor sogar 4,1 Milliarden Euro. Es zeigt sich also sehr deutlich ein negativer Trend. Begegnet werden soll jenem nun auch mit Einsparungen beim Personal. Geplant wird mit dem Abbau von 400 Stellen. Wie hoch die Einsparungen dadurch ausfallen könnten, wollte man aber noch nicht mitteilen.

Die stärkere Konzentration auf Gaskraftwerke begründet Uniper letztlich mit den Anforderungen der aktuellen Bundesregierung und sieht sich damit voll und ganz auf dem richtigen Weg. Genügend Gas für den Betrieb wird es in Zukunft aber wohl geben. Schließlich schloss die EU kürzlich einen Deal mit den USA ab, welcher den Zukauf von Energie im Wert von 750 Milliarden US-Dollar in den nächsten drei Jahren vorsieht. Experten fragen sich, wie eine derart enorme Summe zusammenkommen soll und auch Uniper hat darauf keine Antwort parat.

 

Verhaltende Vorfreude

 

Grundsätzlich stellt Uniper den Anlegern Wachstum für die kommenden Jahre in Aussicht und die Belastungen durch die Energiewende werden absehbar geringer als befürchtet ausfallen. Das reicht den Börsianern aber noch nicht recht, um schon in große Vorfreude auszubrechen. Die Aktie reagierte auf die Zahlen lediglich mit einem Plus von 1,7 Prozent. Zwar können nur wenige Anteilsscheine gehandelt werden, weshalb der Kurs nur bedingt ein Stimmungsbild zeichnen kann. Ein schon seit März zu beobachtender Abwärtstrend spricht aber dennoch eine recht klare Sprache.

Nachholbedarf gibt es bei Uniper also noch immer und sowohl aktuelle als auch künftige Anleger werden großes Augenmerk auf die Energiepreise legen. Auf jene hat Uniper freilich keinen Einfluss, doch bestimmen sie eben die Möglichkeiten bei Umsatz und Gewinn, und das bei einer verstärkten Konzentration auf Gaskraftwerke in Zukunft wohl noch mehr als bisher. Mit der neuen Strategie begibt sich Uniper ein Stück weit in eine Abhängigkeit von den Märkten.

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08.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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