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Paypal, Soitec: Strategiedepot Vermögensstreuung

Update zum Strategiedepot Vermögensstreuung 29.11.2020

NTG24 - Paypal, Soitec: Strategiedepot Vermögensstreuung

 

Auch in der letzten Woche war der Aufwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten von Bestand. Der MSCI WORLD (Euro) - Index stieg um weitere + 1,6 %.

Unverändert war in der letzten Woche an den internationalen Aktienmärkten nur ein Thema von besonderer Relevanz: Die mittlerweile sowohl durch die US-Regierung wie auch die EU-Kommission für die USA und Europa genehmigte Zulassung des Corona-Impfstoffs der Mainzer BioNTech (US09075V1026) in einem Forschungs- und Vertriebsabkommen mit dem US-Pharmariesen Pfizer (US7170811035) wie auch die ebenfalls nun vor 4 Tagen in den USA und Europa erfolgte Antragsstellung des großen US-Biotechnologiekonzerns Moderna (US60770K1079) auf Notzulassung seines Impfstoffs, der ebenfalls bereits alle klinischen Testphasen erfolgreich passiert hat.

Zum voraussichtlichen Startzeitpunkt der ersten Impfungen, bei denen wohl zuerst nur der bereits zugelassene Impfstoff von BioNTech/Pfizer, zeitnah gefolgt vom Moderna-Impfstoff Anwendung finden wird, existieren derzeit zwar noch keine verbindlichen Datumsangaben, jedoch laufen alle Indikationen hierfür aktuell darauf hinaus, dass dies möglicherweise noch in der zweiten Dezember-Hälfte, spätestens aber im Januar der Fall sein dürfte.

In diesem Umfeld änderte sich auch am nun schon seit Wochen verzeichneten, strukturellen Profil des anhaltenden Aktienaufschwungs kaum etwas.

Die Entwicklung der internationalen Aktienbörsen wird auch weiterhin fast ausschließlich von starken Kursanstiegen der von Februar bis Mitte März vielfach abgestürzten „Old Economy“-Zykliker geprägt, während im Segment klassischer Qualitäts-Wachstumsaktien trotz mittlerweile breitflächig feststellbarer Unterbewertungen zuletzt lediglich Aktien eines deutlich erhöhten Risikoprofils wenigstens teilweise an dieser Rallye von Old Economy-Zyklikern partizipieren konnten.

Historisch üblicherweise besonders stabil ansteigende Wachstumswerte eher defensiver Unternehmensprofile (vor allem fast des gesamten Gesundheits-, aber auch traditionellen Technologie- und Konsumsektors) wurden in einer aus unserer Sicht mittlerweile zunehmend maßlosen Risikofreude der Aktienmärkte selbst im Falle klar vorliegender Unterbewertungen tendenziell weiterhin verkauft oder zumindest gemieden und partizipierten somit an der Aktienrallye der letzten Wochen auch weiterhin in keiner Weise.

Nachdem sich in den Vorwochen infolge vielfacher Anhebungen der Analysten-Gewinnprognosen während der Berichtsperiode des 3. Quartals das KGV (2021e) des MSCI World-Indexes wenigstens kurzzeitig einmal wieder in Richtung 18 zurückbildete, ist dieses KGV-Bewertungsmaß nach weitgehendem Abschluss der Quartalsberichtssaison der Unternehmen und der folgerichtig starken Zurückhaltung der Analysten in weiteren Gewinnschätzungsanhebungen nun mittlerweile leider wieder auf 20,0 angestiegen.

Natürlich entspricht dies damit auch weiterhin im historischen Vergleich aller jeweils auf 1 Jahr vorausgeschätzten Index-KGVs dem höchsten Stand seit Anfang 2002, also seit nicht weniger als 18 Jahren!

Wir halten daher aktuell zumindest eine zunehmende Selektivität in Aktienanlagen in jedem Fall für geboten. Diese Empfehlung geht auch mit der untenstehenden Chartdarstellung des MSCI World (Euro)-Indexes einher, nach der dieser kurzfristig nur noch über ein maximales weiteres Anstiegspotenzial von ca. + 4 % bis zu seinem Allzeithoch verfügt, welches jedoch auch gleichzeitig in unmittelbarer Nähe des langfristig höchsten Aufwärtstrendwiderstandes liegt. Wir sehen daher die Wahrscheinlichkeit als relativ hoch an, dass ziemlich exakt ab Erreichung der Rekordmarke erst einmal wieder eine globale Aktienkorrektur des MSCI World-Indexes einsetzen dürfte.

Das mögliche Korrekturpotenzial dürfte ausgehend vom Allzeithoch des MSCI World-Index in einer ersten „Etappe“ zwar zunächst nicht über rd. - 6 % hinausgehen, gleichzeitig aber in erster Linie einen klaren und vermutlich ausgeprägt ausfallenden, neuen Trendwendepunkt für nahezu alle klassischen „Old Economy“-Industrie- und Finanzzykliker darstellen.

Deren Gewinnperspektiven für das Boom-Ausnahmejahr 2021 dürften an den grundsätzlich hoch effizient agierenden internationalen Aktienmärkten aus unserer Sicht bei aktuell im Mittel geschätzten Gewinnsteigerungen um rd. 35 - 40 % in 2021 bereits so gut wie vollständig in den Aktienkursen reflektiert sein, so dass das hierauf beruhende derzeitige KGV (2021e) z.B. des MSCI World Industrials-Index von ca. 21,5 (= aktuell sogar 8 %iger Aufschlag zum bereits sehr hohen KGV des MSCI World - Gesamtindexes) in unseren Augen in jedem Fall bereits als eine erhebliche Überbewertung anzusehen ist.

Aus diesem Grunde und wegen eines in 2021 zweifellos erneut weit stärker gegebenen Gewinnüberraschungspotenzials auf der Seite hochwertiger Qualitäts-Wachstumsunternehmen (denen gegenwärtig konjunkturbedingt zumeist eine niedrigere 2021er Gewinnsteigerung als hoch zyklischen Unternehmen unterstellt wird), dürfte sich das Börsenjahr 2021 nach unserer Prognose wieder klar zugunsten von Wachstumsaktien entwickeln und für konjunkturzyklische Aktien vor allem solcher Unternehmen, die bereits mit ihren kommenden Zahlen zum 4. Quartal sowie weiteren Ausblick die derzeit ziemlich euphorischen Markterwartungen verfehlen, möglicherweise sogar unerfreulich ausfallen.

Unsere Strategie- und Themendepots sind jedoch generell nahezu vollständig nur auf das Segment qualitativ hochwertiger Wachstumsaktien mit nachvollziehbaren Gewinnbewertungen ausgerichtet, die nach unseren Erwartungen in jedem Fall auch in 2021 Outperformer werden bzw. bleiben und sich in dieser Weise auch der nun allgemein wieder immer dünner werdenden „Aktienmarkt-Luft“ bestens entziehen dürften.

Aus diesem Grund halten wir es anlagestrategisch auch weiterhin für vollauf begründet, die Aktienquote unserer Strategie- und Themendepots vorerst unverändert bei max. rd. 90 % zu belassen und würden diese künftig nur im Falle einer deutlich erkennbaren Ausstrahlung einer kommenden Aktienmarkt-Korrektur auf die Performance unserer Depots reduzieren, ggfs. auch über automatische Auslösungen von Stop Loss-Verkäufen (wovon wir gemäß der aktuell zunehmend relativ günstigen Bewertungslage von Wachstumsaktien momentan jedoch nicht ausgehen).

 

Chart: MSCI WORLD (Euro) – Index seit 2016

 

 

Infolge der ausschließlichen Konzentration des grundsätzlich anlageklassenübergreifend konzipierten Strategiedepots VERMÖGENSSTREUUNG auf nur defensive Aktien sowie weitere längerfristig hoch absehbar ertragsversprechende Anlageformen konnte das Depot in der letzten Woche mit dem sehr konjunkturzyklisch und risikofreudig geprägten Anstieg des MSCI World (Euro) - Indexes in der letzten Woche nicht mithalten, legte aber zumindest um + 0,7 % zu.

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeHieraus resultierte per 29.11. seit Auflage am 30.04.2020 auf Währungsbasis Euro nun eine Nettoperformance des Depots (vor Dividenden) von + 18,4 %, womit sich die Outperformance des Depots gegenüber dem MSCI World (Euro)-Index auf + 6,4 % belief.

Mit Abstand stärkster Depotwert der vergangenen Woche war die Aktie des weltführenden digitalen Zahlungsabwicklers PAYPAL (US70450Y1038), die gleich um + 9,7 % hochschoss.

Der Anstieg der Paypal-Aktie wurde dabei auch weiterhin nur von einem Thema dominiert, das den Titel bereits seit Wochen beherrscht, und zwar die nunmehr erfolgte breitflächige Zulassung auch von Kryptowährungen als verwendete Währungseinheit für ihre Zahlungsabwicklungsdienste sowie auch darüber hinaus die potenzielle direkte Anbindung bereits bestehender kompletter Kryptowährungsplattformen oder sogar möglicherweise auch die aktuell in Überlegungen befindliche Entwicklung einer ureigen selbst völlig neu konzipierten Kryptowährungsplattform zur Verknüpfung mit ihren Zahlungsservices.

Angesichts des bei einer tagesaktuellen Weltmarktkapitalisierung per 03.12.20 von 381 Mrd. USD (Quelle: www.coinmarketcap.com) natürlich längst „salonfähig“ gewordenen Segments aller handelbaren Kryptowährungen (aktuell 104 mit einer Marktkapitalisierung von jeweils über 100 Mio. USD) wird dieser Vorstoß von Paypal zu einer künftig breitflächigen Zahlungsakzeptanz von Kryptowährungen (allen voran der aktuell mit einem globalen Kryptowährungs-Marktanteil von rd. 80 % ausgestattete Bitcoin) für den Konzern natürlich langfristig zu einem höchst innovativen und sehr ertragsversprechenden Geschäftsfeld avancieren. So ist seit Oktober nun die Zahlung mit den 4 führendsten Kryptowährungen Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und Litecoin bereits über derzeit weltweit nicht weniger als 28 Mio. an das Paypal-Zahlungssystem angeschlossene Einzelhändler möglich.

Entsprechend enthusiastisch feuerte der CEO von Paypal, Dan Schulman, die Phantasie der Analysten und Investoren in der letzten Woche auch mit weiteren Ausführungen zu der Thematik an, gemäß denen nach seiner Überzeugung a) digitale Geschäftsabwicklungen künftig weltweit den Trend zu einem immer stärkeren Zahlungsabwicklungsgebrauch über Kryptowährungen generell massiv fördern würden, b) dass nach Umfragen bereits über 65 % der registrierten Paypal-Kunden ihre Bereitschaft signalisiert hätten, ihre Transaktionen künftig auch ggfs. in Kryptowährungen abzuwickeln, dass c) auch die Corona-Krise der weiteren Ausbreitung des Kryptowährungs-Segments einen immensen und dauerhaft wirksamen Entwicklungsschub gegeben habe und dass er d) daher extrem „bullish“ gestimmt sei, dass Kryptowährungen bereits in wenigen Jahren generell weltweit gefragteste Verrechnungseinheiten seien, die sowohl in ihrer Akzeptanz, der Transparenz und Seriosität der Abwicklungsprozesse und dem eingenommenen Weltmarktvolumen den klassischen nationalen Welt-Leitwährungen in nichts mehr nachstehen würden.

Diverse Analysten nahmen daher diese auf der „Digital Web Summit“-Online-Konferenz von Paypal-Chef Schulman getätigten Aussagen zum Anlass, ihr Konsenskursziel für die Aktie weiter bis auf aktuell 220 USD anzuheben.

Da die Aktie mit ihrem letztwöchigen Kurssprung aber bereits bis an die Oberkante ihrer sehr breiten kurzfristigen Tradingspanne herangelaufen ist, das Konsenskursziel der Analysten aktuell nur noch rd. 2,3 % über dem aktuellen Aktienkurs von 215,50 USD liegt und auch das KGV (2022e) von 38 im Konzert internationaler Zahlungsabwickler aktuell keine sonderlich attraktive Aktienbewertung mehr darstellt, halten wir allein im Hinblick auf die längerfristig hoch intakten Geschäfts- und Kryptowährungs-Perspektiven von Paypal und der reinen Spekulation auf eine kurzfristige Überwindung des Tradingrange-Widerstandes die Aktie zwar zunächst auch weiterhin im Depotbestand.

Die Stop Loss-Marke in dem Titel heben wir nun jedoch deutlich auf 206 USD an, ab deren erneuter Wieder-Unterschreitung wir inmitten der kurzfristigen Tradingrange das weitere charttechnische Entwicklungspotenzial der Aktie erst einmal wieder für unterdurchschnittlich halten würden.

 

Chart: PAYPAL seit Juni 2020

 

 

Einen äußerst gelungenen Depoteinstand feierte außerdem auch unsere erst am 24.11. neu aufgenommene Aktie des weltführenden Spezialisten von Waferisolationen (als eine unverzichtbare Vorstufe jeglicher Halbleiterproduktion), SOITEC (FR0013227113), die um + 4,1 % zulegte.

Wie bereits zuletzt ausgeführt, verzeichnete der französische Konzern dank seiner in Waferisolationen marktdominierenden Technologieposition im 1. Halbjahr 2020/21 (per 30.09.) ein lediglich sehr moderates Umsatzminus gegenüber dem Vorjahr um - 1,5 % sowie ein allein auf diverse Sonderfaktoren zurückzuführenden, außerhalb der laufenden Geschäftstätigkeit liegenden Nettogewinnrückgang um - 47 %.

Grundsätzlich kann also von einer in der derzeitigen Corona-Krise zumindest behaupteten Geschäftslage des Konzerns ausgegangen werden, der in den anschließenden Jahren bis Ultimo März 2023 nach herrschendem Analystenkonsens eine Umsatzausweitung um immerhin + 62 % sowie ein Reingewinnsprung um gar + 133 % folgen dürfte.

Die mit einem aktuellen KGV (03/2023e) von 26 aus unserer Sicht im Hinblick auf die längerfristigen Wachstumsaussichten attraktiv bewertete Aktie halten wir daher auch weiterhin unverändert im Strategiedepot VERMÖGENSSTREUUNG.

 

04.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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