Mit einer Rekordstrafe muss Vodafone für Datenschutzmängel geradestehen, gelobt aber Besserung und eine sicherere Zukunft
Trotz Strafe gibt es auch Lob für Vodafone
Mit dem Thema Datenschutz hatte Vodafone in den vergangenen Jahren immer mal wieder zu kämpfen. Die eigenen Systeme waren zum Teil nur unzureichend gegen mögliche Angriffe geschützt und Kritikern zufolge kam es dadurch auch zu diversen Betrugsfällen. Beschäftigt hat sich damit auch die Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa Specht-Riemenschneider, welche nun eine Strafe in Rekordhöhe gegen den Telekommunikationskonzern verhängte.
Genau genommen sind es zwei Strafen, welche Vodafone (GB00BH4HKS39) auferlegt wurden. Eine davon beläuft sich auf 30 Millionen Euro und wird mit Sicherheitsmängeln bei Authentifizierungsmaßnahmen begründet. Eine weitere Strafe in Höhe von 15 Millionen Euro wurde aufgrund mangelnder datenschutzrechtlicher Kontrollen von Partnern verhängt, welche Verträge an Kunden vermittelten. Insgesamt kommen so 45 Millionen Euro zusammen und damit mehr, als eine deutsche Aufsichtsbehörde wegen Datenschutzverstößen je verhängt hat.
Immerhin gibt es von Louisa Specht-Riemenschneider aber auch Lob für Vodafone. Das Unternehmen habe während der Untersuchungen vorbildlich kooperiert und zudem umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Lage zu verbessern. Die verhängten Strafen habe der Konzern zudem akzeptiert und bereits in die Bundeskasse überwiesen. Vodafone selbst gibt sich bezüglich des Themas Datenschutz reumütig, stellt aber für die Zukunft Besserung in Aussicht.
Vodafone: Höchste Priorität
In einer Stellungnahme, über welche unter anderem die „FAZ“ berichtete, bedauert Vodafone, dass es zu Schädigungen bei Kunden gekommen sei. Unter neuem Management habe man aber bereits für Besserung gesorgt und Datenschutz soll nun im gesamten Unternehmen „höchste Priorität“ genießen. Systeme und Prozesse seien überarbeitet worden und darüber hinaus gebe es strengere Vorgaben sowie strengere Überwachungsmethoden bei Partnern. Außerdem habe man sich von Partnern getrennt, die es in der Vergangenheit mit dem Datenschutz nicht ganz so genau nahmen.
Vodafone musste für die Stärkung des Datenschutz fraglos investieren, was sich in Zukunft aber auszahlen dürfte. Zwar hätten sich viele Betrugsfälle aus den letzten Jahren wohl auch vermeiden lassen, hätten Betroffene über etwas mehr IT-Kenntnisse verfügt. Es kann und sollte aber nicht erwartet werden, dass plötzlich jeder in der Bevölkerung zum ausgewiesenen IT-Sicherheitsexperten mutiert. Viel mehr ist es die Aufgabe eben solcher Experten, in Systemen stets den ungünstigsten Fall anzunehmen und die Verwendung auch für durchschnittliche Nutzer möglichst einfach, vor allem aber sicher zu gestalten.
Wie gut dies Vodafone letztlich gelungen sein mag, das lässt sich aus der Ferne schwer beurteilen. Die versöhnlichen Töne aus der Bundesdatenschutzbehörde lassen aber zumindest vermuten, dass an den richtigen Stellschrauben gedreht wurde. Das aus Anlegersicht beruhigen und lässt darauf hoffen, dass weitere Bußgelder erst einmal ausbleiben, und das auch dort, wo es deutlich teurer werden kann. In Deutschland sind die Behörden an EU-Recht gebunden, welches klare Regeln für die Verhängung von Bußgeldern in Sachen Datenschutz kennt.
Unbeachtet, aber nicht unwichtig
An der Börse finden die Strafen und der Datenschutz von Vodafone nur beiläufig Beachtung. Kurzfristige Auswirkungen sind schließlich kaum zu erwarten, doch ist Datenschutz für ein Unternehmen wie Vodafone mehr oder minder das Fundament für Erfolg und Wachstum. Die Strafzahlungen sind zwar kein Grund zur Freude, die versprochenen Besserungen bei den eigenen Systemen aber sehr wohl.
Probleme auf dem deutschen Markt hat Vodafone aber auch unabhängig von Datenschutz und die drastische Kürzung der Dividende steckt vielen Börsianern noch in den Knochen. Der Aktienkurs macht es sich daher weiterhin auf niedrigem Niveau bequem. Am Dienstag standen zu Handelsschluss nur 0,91 Euro auf dem Ticker. Das sind 9,4 Prozent mehr als zu Jahresbeginn, aber auch fast 40 Prozent weniger als noch vor drei Jahren. Es bleibt also viel Luft nach oben und trotz kleinerer Erholungen ist die Trendwende noch nicht perfekt.
Vodafone-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Vodafone-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Vodafone-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Vodafone - hier weiterlesen...
04.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)






15.11.2025
14.10.2025
24.09.2025
11.08.2025