Vonovia: Die Elefantenhochzeit ist noch nicht vorbei
Vonovia und Deutsche Wohnen machen den nächsten Anlauf - Vonovia zahlt 1 Euro mehr
Rolf Buch lässt nicht locker. Das nächste Angebot für die Deutsche Wohnen wird vorgelegt. Sein Traum vom grössten europäischen Wohnimmobilienkonzern will Buch nicht aufgeben.
Vonovia (DE000A1ML7J1) bleibt am Ball. Wie bereits nach der schwachen Annahmequote spekuliert wurde, gibt der Immobilienkonzern nicht auf, sondern legt noch einmal nach. Am Sonntag kündigte man nun ein zweites Angebot an. Ob die Konditionen die Aktionäre der Deutschen Wohnen (DE000A0HN5C6) überzeugen werden, steht jedoch in den Sternen. Wichtig ist vor allem, dass die Hedgefonds ihre Pakete andienen.
Lediglich 1 Euro je Aktie legt man drauf. Statt 52 Euro wird den Deutsche Wohnen Aktionären nun 53 Euro je Aktie in bar geboten. Das ist gerade einmal eine Steigerung um 1,92 % und stellt infrage, ob dieser geringe Anreiz die Annahmequote beim zweiten Mal erhöht. Zuletzt hatten 47,62 % der Aktionäre dem Angebot zugestimmt. Buch will mindestens 50 % haben und bietet noch als zusätzlichen Anreiz an, dass man in den ersten drei Jahren auf einen Beherrschungs- und / oder Gewinnabführungsvertrag verzichten wird.
Interessant sind die Zwischenabreden zwischen Deutsche Wohnen und Vonovia. So hat der Deutsche Wohnen Vorstand zugesichert, dass man 12.708.563 eigene Aktien zum alten Preis von 52 Euro an Vonovia verkaufen wird. Lediglich weitere 3.362.003 eigene Aktien werden zum neuen Preis von 53 Euro verkauft. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Deutschen Wohnen unter „bestimmten Bedingungen“ zugestimmt hat, dass Vonovia bei einem erfolgreichen Deal das Grundkapital um 19.620.147 junge Aktien verdoppeln darf. Die restlichen Bedingungen entsprechen weitgehend dem ersten Angebot.
Deutsche Wohnen stimmt zu, BaFin Zustimmung steht aus
Unklar ist noch, ob das Angebot offiziell gemacht werden darf. Denn das Gesetz sieht vor, dass der potenzielle Käufer die Zustimmung des Verkäufers (!) und der BaFin benötigt, um ein zweites Angebot in weniger als 12 Monaten nach Ende der Annahmefrist des ersten Angebots anzubieten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Vorstand der Deutschen Wohnen diese Zustimmung bereits erteilt hat. Die Achse zwischen Buch und Zahn ist also ungebrochen. Was die Zustimmung der BaFin angeht, so hofft Vonovia, dass man innerhalb von einer Woche grünes Licht bekommt.
Das Ego von Rolf Buch darf man in diesem Deal nicht unterschätzen. Es ist die letzte realistische Chance für den Chef von Vonovia, die Übernahme der Deutschen Wohnen noch unter Dach und Fach zu bringen. Für Buch ist vor allem die Grösse wichtig, denn Vonovia wäre nach dem Deal offiziell Europas grösster Wohnimmobilienkonzern. Klappt es jetzt nicht, dann wird Buch den Deal fallen lassen müssen und nicht wieder aufnehmen können, was er unter keinen Umständen möchte.
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03.08.2021 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch
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