Zalando überrascht mit ausgesprochen freundlichen Zahlen, scheint die Anleger mit dem Ausblick aber letztlich nicht abholen zu können

Sollte bei Zalando noch mehr drin sein?

 

Aufgrund eines sehr herausfordernden Marktumfelds dürften sich nicht wenige auf schwache Zahlen von Zalando im ersten Quartal eingestellt haben. Tatsächlich konnte der Modehändler aber recht freundliche Ergebnisse mit Wachstum sowohl bei Umsatz und Gewinn vorweisen. Die Aktie konnte davon allerdings nur kurzzeitig profitieren. Trotz Rekordzahlen bei der aktiven Kundschaft und erfolgreichen Sparmaßnahmen scheinen die Aktionäre sich wohl noch etwas mehr zu wünschen.

Informiert hat Zalando (DE000ZAL1111) über Umsätze von 2,4 Milliarden Euro im ersten Quartal, was einem Plus von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Konzern verwies diesbezüglich auf einen starken Schlussverkauf in der Wintersaison sowie vielversprechende Bestellzahlen zum Start von Frühjahr- und Sommerkollektion. Zudem seien bisher keine Auswirkungen von internationalen Handelsstreitigkeiten zu spüren. Das Nettoergebnis wurde mehr oder minder auf den Kopf gestellt. Wurden vor einem Jahr noch Verluste von 8,9 Millionen Euro vermeldet, konnte nun ein Plus in Höhe von 9,9 Millionen Euro vermeldet werden.

 

 

 

Das Erreichen der schwarzen Zahlen hat Zalando nicht nur steigenden Umsätzen, sondern auch sinkenden Kosten zu verdanken. Sparprogramme scheinen ihre angestrebte Wirkung nicht zu verfehlen und für die Zukunft werden weitere Einsparungen in Aussicht gestellt. Unter anderem soll der Kundenservice umgebaut werden, was zur Entlassung von 450 Mitarbeitern und der Neueinstellung von 200 Angestellten mit „anderen Fähigkeiten“ führen soll.

 

Zalando hält an Prognose fest

 

Unter dem Strich scheint es bei Zalando also nicht viel zu meckern zu geben. Bei den aktiven Kunden konnte sogar ein neuer Rekord vermeldet werden. In insgesamt 25 Märkten zählte das Unternehmen im letzten Quartal 51,8 Millionen Kunden, die wenigstens eine Bestellung im fraglichen Zeitraum aufgaben. Besonders gefragt waren offenbar Kosmetikartikel sowie Produkte aus den Bereichen Sport und Luxus. Zalando führt den starken Zuwachs an aktiven Kunden auch auf das neue Plus-Programm zurück, welches bisher in rund der Hälfte der Märkte verfügbar ist.

 

Trotz vieler positiver Signale zeigten die Anleger sich letztlich nicht vollumfängliche überzeugt von den Ergebnissen. Das mag damit zusammenhängen, dass Zalando an der Prognose für das laufende Jahr nicht rüttelte. Unverändert sollen die Umsätze um vier bis neun Prozent wachsen und das Bruttoergebnis im Bereich von 530 bis 590 Millionen Euro liegen. Die Verantwortlichen sprechen von einer stabilen Nachfrage und Chancen aufgrund weiterer Expansionen.

Damit und mit der anstehenden Übernahme von About You sowie in Aussicht gestellten Sparprogrammen im Hinterkopf hätte sich manch einer vielleicht eine dezente Prognoseerhöhung gewünscht. Das würde zumindest erklären, warum die Zalando-Aktie am Dienstag letztlich um 3,4 Prozent auf 31,13 Euro zurückfiel. Lediglich im frühen Handel gab es zeitweise Zugewinne von gut sechs Prozent zu bewundern.

 

Die Richtung stimmt

 

Fundamental scheint es bei Zalando in die richtige Richtung zu gehen, während die Aktie sich noch immer schwertut. Zwar gibt es seit dem vergangenen Herbst eine positive Tendenz zu sehen. Ausbrüche sind aber seltener geworden und von Höchstständen um 40 Euro hat sich die Zalando-Aktie wohl erst einmal verabschiedet. Zu groß scheinen die Sorgen um eine noch immer maue Konsumstimmung und mögliche politische Entwicklungen zu sein. Gerade in Europa spielt zudem die chinesische Konkurrenz auch eine wichtige Rolle.

Mit Letzterer geht Zalando allerdings zum Teil recht gewitzt um. Etwa, indem man zum Logistikpartner von Tiktok wurde und so vom vermuteten Aufstieg des Neulings in Sachen E-Commerce profitieren könnte. Natürlich bleiben Herausforderungen bestehen und vielleicht könnte das Management sich beim Ausblick noch etwas mehr zutrauen. Doch grundsätzlich lässt sich erst einmal mitnehmen, dass Zalando mindestens solide Zahlen vorweisen kann und damit dem Gegenwind in der Branche erfolgreich trotzt.

 

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07.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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