
Kunden von Zalando verlieren im neuen Jahr manches Privileg, womit der Sparkurs des Konzerns sich fortsetzt
Zalando schafft lange Rückgabefristen ab
Als Zalando im Jahr 2008 das Licht der Welt erblickte, setzte der Modehändler noch auf großzügige Regelungen für die Kundschaft, um mit der harten Konkurrenz mithalten zu können. Mit dazu zählten lange Umtauschfristen. 100 Tage Zeit konnten Kunden sich lassen, um ihre bestellte Ware genau zu inspizieren und im Zweifel kostenfrei zurückzuschicken. Doch damit hat es sich zu Beginn des neuen Jahres nun endgültig erledigt.
Schon seit 2022 ist bei Zalando (DE000ZAL1111) die Lieferung nicht mehr gratis, sofern nicht ein Mindestbestellwert von aktuell 29,90 Euro erreicht wird. Bei Retouren werden die Versandkosten nur dann erstattet, wenn eine vollständige Bestellung zurückgeht. Damit setzte Zalando inmitten einer Phase nachlassender Konsumlaune Sparpläne um, und eben jene spielen auch im Jahr 2025 eine große Rolle.
Seit Kurzem schränkt Zalando seine großzügigen Rückgaberegelungen ein. Statt bis zu 100 Tage können Kunden ihre Ware nun lediglich noch 30 Tage lang zurückgeben. Das ist zwar immer noch deutlich mehr als die 14 Tage, welche das gesetzliche Widerrufsrecht beim Online-Handel vorsieht. Dennoch dürften es die Zalando-Nutzer als Einschränkung empfinden und mancher Konkurrent bleibt großzügigeren Rückgabe-Richtlinien bislang treu.
Zalando achtet auf die Kosten
Offiziell begründet Zalando seine jüngste Einschränkung damit, dass auf diesem Wege den Kunden dauerhaft ein größeres Sortiment angeboten werden soll, da beliebte Artikel schneller wieder verfügbar seien. Zudem würden ohnehin 90 Prozent aller Kunden ihre Waren innerhalb von 30 Tagen zurückschicken, sodass für die meisten de facto keine neuen Einschränkungen entstehen würden. Doch dürfte der Kostenfaktor ebenfalls eine Rolle spielen.
Wie sehr Zalando Rücksendungen mit seinen jüngsten Einschränkungen reduzieren kann, darüber lässt sich freilich nur spekulieren. Doch jedes kleine Bisschen hilft und zusammen mit bereits erfolgten Sparmaßnahmen strebt der Konzern danach, seine Bilanzen deutlich aufzupolieren. Ein Stück weit ist dies auch bereits gelungen. Nicht ohne Grund notiert die Zalando-Aktie aktuell gut 60 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Analysten rechnen damit, dass der Konzern ein starkes Weihnachtsquartal hinter sich hat und Anfang März mit erfreulichen Ergebnissen für 2024 punkten kann.
Bei JPMorgan wird allerdings auch davon ausgegangen, dass die positiven Entwicklungen weitgehend eingepreist sind, wie „Der Aktionär“ berichtet. Daher bleibt es dort auch bei einer neutralen Haltung und das Kursziel in Höhe von 28 Euro lässt kein Aufwärtspotenzial mehr erkennen. Am Freitag ging die Zalando-Aktie mit 28,63 Euro sogar bereits etwas höher aus dem Handel. Verluste von 10,5 Prozent in den letzten fünf Tagen zeigen außerdem, dass die Zuversicht auf Anlegerseite schwer gelitten hat.
Zalando: Jahr der Entscheidung?
Grundsätzlich wird von den Märkten begrüßt, dass Zalando seine Kosten in den Griff bekommen möchte und damit in den Bilanzen wieder hübschere Farben anbieten kann. Doch die weitere Entwicklung der Aktie wird stark an das Konsumverhalten der Verbraucher geknüpft sein. Ob es diesbezüglich 2025 endlich eine echte Wende zu sehen geben wird, das steht derzeit noch in den Sternen. Zuletzt gab es allenfalls vorsichtige Anzeichen und die eine oder andere Umfrage, welche in diese Richtung deuten würde.
Trotz der Rückschläge zu Beginn des neuen Jahres kann die Zalando-Aktie ihren generellen Aufwärtstrend bisher verteidigen. Von Euphorie ist aber nicht mehr allzu viel zu spüren und ohne neue Impulse dürfte das Papier es eher schwerhaben. Da spricht wenig dagegen, nun auf die Ergebnisse für das vergangene Quartal zu warten und so einen besseren Blick auf die nahe Zukunft zu erhalten. Zalando bleibt zwar ein potenzieller Comeback-Kandidat mit noch immer reichlich Luft nach oben. Das bedeutet aber freilich nicht, dass auch sämtliche Chancen vollumfänglich genutzt werden können.
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13.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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