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BÖRSE TO GO - mit Adyen, Sunrise und Bayer

Jetzt schon wieder ans Kaufen denken?

NTG24 - BÖRSE TO GO - mit Adyen, Sunrise und Bayer

 

Guten Morgen,

die Börsen sind den anstehenden Tiefs näher als sie von den Höchtskursen entfernt sind! Im Hintergrund dieser Erkenntnis steht eine einfache Analyse:

Das Coronavirus gleicht einer Welle, ähnlich als wenn ein Stein in ruhiges Wasser fällt. Im Epizentrum fallen aufgrund des Einschlags die Wellen am stärksten aus, je weiter sie sich ausdehnen, desto flacher werden sie. Je weiter die Wellen vom Zentrum entfernt sind, desto ruhiger wird es dort. Übertragen: In China flachen die Infektionskurven bereits ab, in Europa und Asien kommen sie gerade erst an, allerdings mit weniger Wucht. So wandert die Welle einmal um den Globus, bis sie irgendwann ausläuft. Die Börse wird versucht sein, dies früh zu antizipieren.

Folge: Ungeachtet der (leidigen) Tagesberichterstattung über die Infektionsrate fangen mutige Anleger jetzt an, sich in Schritten in den noch fallenden Markt reinzukaufen. Denn den optimalen Zeitpunkt des absoluten Tiefs können wir nur mit Glück erwischen, ist aber auch nicht wichtig. Wichtig ist es, einen attraktiven Durchschnitt zu erreichen und dies ist nur möglich, indem der Käufer sich langsam eindeckt. Am Ende sollte er gute Einkaufskurse feststellen können.

 

Börsenhandel mit Smartphone

Bildnachweis: © Fotograf - William Iven

 

Folgt ein scharfer Rebound?

 

Denn eines ist auch klar: Durch die Unterbrechung der Lieferketten an zahlreichen Stellen entsteht enormer Druck in den leeren Lagerhäusern. Und sobald die Produktion wieder anspringt, geht es allein darum, diese wieder aufzufüllen und so rasch wie möglich die verlorene Zeit einzuholen. Schon jetzt sind wir gespannt auf die Basiseffekte, welche sich sodann in den Prozentzahlen zum Sommer/Herbst ausdrücken. Gerade die Chinesen werden buchstäblich „Vollgas“ geben. Auch dies werden die Börsen antizipieren.

Fazit: Eine von Panik getriebene Woche neigt sich dem Ende. Wir erwarten für kommenden Montag das genaue Gegenteil in der Marktreaktion zu dem, was uns zu Beginn dieser Woche erwartet hatte.

Ich zitiere hier einmal Warren Buffet: Sei mutig und gierig, wenn alle Angst haben, sei vorsichtig, wenn alle gierig sind (“Be fearful when others are greedy and greedy when others are fearful.”).

Unter diese Prämissen ordnen wir auch den heutigen Börsenstart ein. Der DAX eröffnete mit über 2 % im Minus. Doch gestern konnten wir ja schon sehen, was solch ein Abschlag am Ende des Tages wert sein könnte, eben nichts. Deshalb geht es uns nach wie vor eher um Einzelstorys, die möglicherweise interessante Ansätze liefern können.

 

ADYEN im Plan

 

Hierzu ein erster Blick ins europäische Umland. In den Niederlanden meldete der WIRECARD-Konkurrent ADYEN für das zweite Halbjahr 2019 eine Steigerung seines Nettogewinns um 34 % auf 11,5 Millionen Euro. Erklärt wurde dies natürlich mit einem deutlich gestiegenen Transaktionsvolumen. Die Umsätze verbesserten sich von zuvor 956 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt wickelte das Unternehmen im Berichtszeitraum Zahlungstransaktionen im Umfang von 135 Milliarden Euro ab, ein Plus von 52 %.

Mit den ausgewiesenen Zahlen traf ADYEN im wesentlichen die Markterwartungen, in einzelnen Bereichen sogar einen Tick besser. Allerdings trägt das im derzeitigen Marktumfeld keine Früchte, sondern es gibt heute für die Aktie Abschläge. Indes: Das ganze kann man natürlich weiterhin als eine notwendige Korrektur nach der geradezu sagenhaften Rallye der letzten Monate interpretieren. Wir sehen in ADYEN trotzdem nach wie vor ein interessantes Investment. Allerdings sollte vor neuen Käufen gewartet werden, denn es ist auch gut wahrscheinlich, dass die Aktie nochmals auf ihre Unterstützungszone im Bereich von 730 Euro fällt. Das werden dann angesichts der Geschäftsaussichten allerdings echte Schnäppchenkurse.

 

Kursverlauf Adyen

 

SUNRISE lockt mit hoher Dividendenrendite

 

Die Reise geht weiter in die Schweiz. Dort meldete der Telekommunikationsanbieter SUNRISE seine Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz um einen halben Prozentpunkt auf 1,887 Milliarden Franken steigern. Allerdings sah es auf der Profitabilitätsseite weitaus weniger gut aus. Operativ (EBITDA) ging es um 2,4 % rückwärts, der Nettogewinn brach sogar um die Hälfte auf 56 Millionen Franken ein. Begründet wurde dieses deutlich schlechtere Ergebnis mit der Absage der bekannten Übernahme von UPC Schweiz. Deshalb schob SUNRISE auch die bereinigten EBITDA-Zahlen nach, die einen Anstieg um 11 % auf 668 Millionen Franken ausgewiesen.

Trotz des Gewinnrückgangs will SUNRISE die Dividende erhöhen. Diese soll für das vergangene Geschäftsjahr 4,40 Franken je Aktie betragen, ein Plus um 5 % zum Vorjahr. Das entspricht aktuell einer sehr üppigen Dividendenrendite von 5,47 %. Durchaus ein Kaufgrund, zumal die Aktie trotz der jüngsten Abschläge weiterhin ihrem langfristigen Aufwärtstrend bleibt. Wir bestätigen entsprechend unsere Kaufempfehlung, die wir unter anderem auch im Zürcher Trend verfolgen.

 

Kursverlauf Sunrise

 

BAYER profitiert mal von MONSANTO

 

Und als dritten im Bunde des heutigen Marktberichtes haben wir uns BAYER herausgesucht. Denn der Pharma-und Agrarkonzern hat ebenfalls seinen Bericht zum vergangenen Geschäftsjahr präsentiert. Dabei zeigte sich, dass BAYER grundsätzlich von der mehr als umstrittenen Übernahme des amerikanischen Saatgutherstellers MONSANTO profitieren konnte. Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) konnte sich um gut 28 % auf 11,5 Milliarden Euro verbessern. Dabei zeigte insbesondere das Agrargeschäft ein Gewinnplus von rund 80 %.

Insgesamt wies BAYER einen Nettogewinn von 4,1 Milliarden Euro aus. Das waren 2,4 Milliarden mehr als im Vorjahr. Allerdings wurden hier auch noch erhebliche Veräußerungserlöse mit eingerechnet (beispielsweise der Chemieparkbetreiber Currenta, für den man einen Verkaufsgewinn von 1,46 Milliarden Euro einstreichen konnte). Dennoch:

BAYER hat weiterhin erhebliche Risiken zu tragen. Im Rechtsstreit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat versucht BAYER immer noch einen außergerichtlichen Vergleich hinzu bekommen. Während man hier noch nicht zum Ziel gekommen ist, hat sich die Anzahl der Schadenersatzklagen von Oktober bis Februar um weitere 5.900 erhöht. Damit klagen inzwischen 48.600 Menschen, die Glyphosat (bzw. das entsprechende Mittel Roundup von MONSANTO) für Krebserkrankungen verantwortlich machen. Allerdings gibt es hier einen kleinen Lichtblick. Denn die Zuwachsraten in der Klagewelle scheinen langsam abzuebben. Das gibt zwar keine Entwarnung, liefert aber langsam eine gewisse Basis für entsprechende monetäre Berechnungen.

Fazit: BAYER war bisher für uns eine Kaufempfehlung und durch die derzeitigen Korrekturverluste stufen wir die Aktie natürlich erst einmal nur auf Halten zurück. Jetzt, wo auch der langfristige Trend vorerst gebrochen wurde, schauen wir auf die 200-Tage-Linie, die derzeit bei rund 65,80 Euro verläuft. Ein Bruch nach unten würde natürlich einen Verkaufsimpuls geben. Dafür ziehen wir unseren bisherigen Stopp-Loss auf 62,50 Euro hoch.

 

Kursverlauf Bayer

 

27.02.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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