Adidas dämpft die Stimmung, bei Aston Martin schwächelt die Nachfrage, OMV übertrifft die Erwartungen und auch bei Santander sprudeln die Gewinne
Abseits von KI bleibt die Stimmung eher überschaubar
Tech-Aktien mit KI-Bezug ziehen aktuell alle Aufmerksamkeit auf sich. Das liegt an diversen neuen Deals, welche die Fantasie der Börsianer in völlig neue Höhen treiben, aber auch an den Zahlen aus der Branche. Tägliche Kursgewinne können die Marktkapitalisierung schon mal in Dimensionen steigen lassen, welche den jährlichen Umsätzen entsprechen, wie es kürzlich bei Qualcomm der Fall war. Derweil tut sich natürlich auch abseits von KI etwas, wo die Stimmung aber deutlich gedämpfter ausfällt.
Der Sportartikelhersteller Adidas (DE000A1EWWW0) legte gestern eigentlich recht solide Zahlen vor und bestätigte die zuvor angehobene Prognose für das laufende Jahr. Die operative Marge konnte dezent auf 11,1 Prozent gesteigert werden und der Bruttogewinn verbesserte sich auf 3,44 Milliarden Euro. Die Aktie profitierte davon allerdings nur kurzzeitig. Im späteren Handel stürzte das Papier heftig ab und landete letztlich bei 165,25 Euro zu Handelsschluss. Damit ging es um 10,4 Prozent in Richtung Süden.
Auslöser dafür waren Aussagen des Managements bei einer Telefonkonferenz. Gewarnt wurde vor einer zurückhaltenden Bestelllaune von US-Händlern und damit Aussichten darauf, dass das ohnehin schwächelnde Nordamerika-Geschäft sich noch unschöner entwickeln könnte. Leichte Verbesserungen in Europa und Latein-Amerika erwiesen sich da nicht als großer Trost.
Aston Martin gelobt Besserung
Die Ausgangslage bei Aston Martin (GB00BN7CG237) glich mehr oder weniger dem genauen Gegenteil. Der britische Autobauer berichtete am Mittwoch über eine schwache Nachfrage in Kombination mit Lieferkettenproblemen und omnipräsenten Zollschmerzen. Das trieb den Verlust noch weiter in die Höhe, als von Analysten erwartet. Der Fehlbetrag belief sich auf 106,9 Millionen Pfund (ca. 121 Millionen Euro) statt der von Analysten erwarteten 99 Millionen Pfund. Die Aktie hielt sich dennoch recht stabil und legte hierzulande sogar um ein halbes Prozent zu.
Das dürfte daran liegen, dass Aston Martin an der Prognose weiterhin festhält und für das kommende Jahr eine merkliche Verbesserung in Aussicht stellt. Insbesondere Profitabilität und Cashflow sollen dann wieder höher ausfallen. Die Anleger scheinen sich auf derartig Versprechen einzulassen und verhindern dadurch wenigstens weitere Ausflüge in Richtung Kurskeller, so die Aston Martin-Aktie dort nicht schon längst angekommen sein mag.
Santander meldet Rekordgewinne
Gewohnt stark präsentieren sich in der laufenden Berichtssaison die Banken. In diesem Segment steuerte die spanische Santander (ES0113900J37) gestern frische Zahlen bei, die sich sehen lassen können. Mit einem Gewinn von 3,5 Milliarden Euro konnte sogar ein neuer Rekord auf die Beine gestellt werden. Zwar ging es beim Kreditgeschäft etwas abwärts, was jedoch durch höhere Gebühren an anderer Stelle mehr als ausgeglichen werden konnte.
Die Anleger zeigten sich erfreut und gönnten der Santander-Aktie Aufschläge von mehr als vier Prozent mitsamt neuen Jahreshöchstständen. Zu Handelsschluss standen 8,97 Euro auf der Anzeigetafel. Seit Jahresbeginn konnte der Börsenwert sich ungefähr verdoppeln. Das ist schwer beeindruckend, doch noch weit entfernt von der blanken Euphorie, die sich bei mancher KI-Aktie zeigt. Allem Anschein nach lassen die Märkte sich von bunten Fantasien sehr viel weiter in die Höhe treiben als von schnöden Fundamentaldaten.
OMV bewährt sich
Genau das bekam auch der österreichische Öl- und Chemiekonzern OMV (AT0000743059) zu spüren. Dort gelang es, schwache Ergebnisse aus der Energiesparte aufgrund geringer Ölpreise durch sehr erfreuliche Entwicklungen an anderer Stelle auszugleichen und damit den Gewinn unter dem Strich deutlich zu steigern. Es zeigt sich bei dem Unternehmen, dass eine möglichst breite Diversifizierung auszahlen kann. An der Börse fand das Beachtung, aber keine Euphorie.
Um immerhin 2,5 Prozent konnte die OMV-Aktie gestern zulegen und damit bis auf 47,42 Euro steigen. Damit bleibt auch hier ein positiver Eindruck bestehen. In der gegenwärtigen Lage scheinen nicht wenige Anleger die guten Neuigkeiten aber schlicht zu übersehen. Dabei könnten in Zukunft gerade defensivere Werte noch sehr interessant werden, sollten die Befürchtungen mancher Analysten sich vielleicht doch noch bewahrheiten.
Brot und Butter
Schwindelerregende Kurssteigerungen und Indikatoren fernab jeder Vorstellungskraft gelten als Zeichen dafür, dass die KI-Blase sich ihrem Ende nähern könnte. Solange die Zahlen die Anleger noch erfreuen können, muss die Rallye noch nicht zu Ende sein. Sie könnte sich noch Monate, vielleicht sogar Jahre hinziehen. Allerdings gab es bei Meta und Microsoft bereits milde Enttäuschungen zu sehen. Sollte die Blase tatsächlich platzen, so würden sich Investments in Titel abseits des Segments mit hoher Wahrscheinlichkeit auszahlen. Vorhersehen lässt sich an der Börse nie etwas mit Sicherheit. Ein Blick über KI hinaus auf Werte mit vielleicht etwas mehr Substanz und eine breite Streuung bieten sich aktuell aber vielleicht mehr denn je an.
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30.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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