Die Allianz kann sich offenbar mit der Bafin einigen und muss keine weiteren Maßnahmen der Behörde befürchten

Die Anleger zeigen sich wenig begeistert

 

Wie das „Handelblatt“ unter Verweis auf Insider berichtet, konnten die Allianz und die Bundesfinanzaufsicht (Bafin) sich in einem langwierigen Verfahren um Unzulänglichkeiten in der IT wohl mittlerweile einigen. Offizielle Stellungnahmen liegen zwar nicht vor. Den Berichten zufolge wurden aber entweder Anforderungen bereits erfüllt oder entsprechende Fristen bis ins kommende Jahr verlängert. Weitere Maßnahmen hat der Versicherer dadurch für den Moment erst einmal nicht zu befürchten.

 

Zu beanstanden hatte die Bafin Bereiche wie das Informationsrisikomanagement und das Rechtemanagement im Konzern. Die Allianz (DE0008404005) sollte nach dem Dafürhalten der Behörde unter anderem dafür Sorge tragen, dass Mitarbeiter bei einem Wechsel in eine andere Abteilung oder ein neues Unternehmen entsprechende Anpassungen bei ihren Zugriffsrechten erhalten. Zudem gab es wohl Unstimmigkeiten bei der Abstimmung großer Projekte. In beiden Fällen scheint die Allianz den Wünschen der Bafin nachgekommen zu sein. Das ist zumindest Medienberichten zu dem Thema zu entnehmen.

Sollte das Ganze zutreffen, wäre es für die Aktionäre durchaus als eine Erleichterung zu verstehen. Denn zuvor behielt die Bafin sich noch weitere Schritte gegen den Versicherungskonzern offen. Denkbar wäre dabei gewesen, dass die Allianz Rückstellungen hätte aufstocken müssen und das dafür aufgebrachte Geld hätte wiederum für Investitionen oder Ausschüttungen an die Anteilseigner gefehlt. Diese zugegebenermaßen etwas vage Vermutung ist nun allem Anschein nach erst einmal aus der Welt geschafft. Zum Feiern war den Anlegern zu Beginn der neuen Woche dennoch nicht zumute.

 

Die Allianz-Aktie schwächelt leicht

 

Das dürfte zum einen daran liegen, dass es sich um unbestätigte Berichte handelt, welche die Allianz auch auf Nachfrage des „Handelsblatt“ nicht weiter kommentieren wollte. Die Bafin hielt sich ebenfalls zurück und gab lediglich zu wissen, dass man sich grundsätzlich nicht zu einzelnen Unternehmen äußere. Darüber hinaus ist das Thema aber auch nicht groß genug, um der allgemein mehr als schlechten Stimmung derzeit etwas entgegensetzen zu können.

 

An der Börse gab es gestern fast durch die Bank fallende Kurse zu sehen, da Zinssorgen wieder einmal voll durchschlagen. Obschon hohe Zinsen für die Allianz auch Chancen mit sich bringen, ging es hier mit den Kursen um 1,2 Prozent bis auf 229,35 Euro in Richtung Süden. Das Papier muss also einen kleinen Rückschlag hinnehmen, der dem generellen Aufwärtstrend bisher aber nur wenig anhaben kann. Manch einer dürfte solche Entwicklungen vielleicht sogar als Gelegenheit für Nachkäufe verstehen.

Fundamental bleibt die Allianz auf einem guten Weg und freut sich auch über viel Lob von Seiten der Analysten. Da ist es alles andere als unmöglich, dass die kleine Korrektur vom Montag schnell wieder ausgeglichen werden kann und selbst das 52-Wochen-Hoch bei 234,55 Euro bleibt noch in Sichtweite. Da nun anscheinend weitere Risiken von der Bildfläche verschwinden, spricht das umso mehr für eine starke Performance des Papiers in der nahen Zukunft.

 

Das sieht richtig gut aus

 

Im Chart jedenfalls hinterlässt die Allianz weiterhin einen guten Eindruck und Versicherungen erweisen sich immer wieder als krisensicheres Geschäft. Das Risiko gehört zwar zur Natur zur Sache und mit Blick auf den Klimawandel und Katastrophen in einer immer höheren Frequenz gibt es auch Faktoren, die zur Vorsicht mahnen. Gleichzeitig ermöglicht dies der Allianz aber auch die deutliche Anhebung von Prämien, woraus sich an der Börse auch wieder Chancen ergeben.

Zumindest bisher ist das Unternehmen damit einen hervorragenden Kurs gefahren und eine Trendwende kündigt sich in dieser Hinsicht nicht an. Aus Anlegersicht gibt es da weiterhin viele gute Gründe für Optimismus. Kursgewinne lassen sich freilich nie garantieren und auf dem aktuellen Niveau ist die Allianz-Aktie auch nicht unbedingt als billig anzusehen. Sie lockt aber auch mit einer ansehnlichen Dividende und einer vergleichsweise hohen Stabilität.

26.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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