Alphabet verlangt in Zukunft für sämtliche Android-Apps auf zertifizierten Android-Geräten eine Registrierung der Entwickler und verweist auf die Sicherheit der Nutzer
Alphabet macht Android etwas weniger frei
So offen wie in vergangenen Jahren ist das Betriebssystem Android von Google schon lange nicht mehr. Es genießt aber noch immer den Ruf, freier und anpassungsfähiger zu sein als iOS von Apple. Versierte Nutzer verwenden auf ihren Geräten gerne auch Software, die nicht über den offiziellen Play Store vertrieben wird. Diese Möglichkeit wird in Zukunft jedoch eingeschränkt.
Wie beim Fachmagazin „Computerbase“ zu lesen ist, verlangt Alphabet (US02079K3059) bzw. die Konzerntochter Google in Zukunft zwingend eine Registrierung von Entwicklern, die Apps für Android anbieten. Andernfalls werden „zertifizierte Android-Geräte“ die Installation schlicht verweigern. Das dürfte in hiesigen Gefilden auf so ziemlich alle Android-Smartphones zutreffen, die normal im Laden gekauft werden können.
Eine Registrierungspflicht für Entwickler gab es auch vorher schon. Sie griff allerdings nur, wenn eine Software über den offiziellen Play Store angeboten werden sollte. Andere Apps hingegen waren keinerlei Auflagen unterworfen und konnten vom Nutzer nach Belieben installiert werden. Vergleichen lässt sich dies am besten mit einem ganz gewöhnlichen Computer. Auch dort hat der Hersteller eines Betriebssystems keinerlei Einfluss darauf, welche Software ein Nutzer installiert. Das höchste der Gefühle ist ein Warnbildschirm. Google geht aber einen Schritt weiter und begründet dies mit der Nutzersicherheit.
Eine vorbereitende Maßnahme von Alphabet?
Vermutet wird von Beobachtern allerdings, dass Alphabet sich mit dem Schritt in erster Linie auf eine anstehende Öffnung für alternative App-Stores vorbereitet. Die Regelungen des Digital Markets Act (DMA) lassen schwer vermuten, dass in der EU eine entsprechende Regelung nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Womöglich will Google nun dafür sorgen, im Fall der Fälle dennoch ein Stück weit die Kontrolle über die Vertriebswege zu behalten und vor allem ein Auge darauf zu haben, welche Software eigentlich angeboten wird.
Kritiker vermuten schon, dass Google Apps wie Werbeblocker oder werbefreie YouTube-Alternativen schlicht aussortieren könnte. Das ist zwar erstmal nur eine Unterstellung, die aber womöglich nicht vollkommen aus der Luft gegriffen ist. Interessanterweise soll auch keine tiefergehende Sicherheitsprüfung stattfinden, obschon der Ansatz explizit damit begründet wird, dass Apps aus unbekannten Quellen häufig Malware beinhalten würden. Google setzt darauf, dass die Identifizierbarkeit der Entwickler ausreicht, um unlautere Absichten einzuschränken.
Umgehen lässt sich das Ganze in Zukunft nur noch durch die Installation eines Betriebssystems, das nicht der Kontrolle von Google unterworfen ist. In der Android-Welt wird dies als sogenanntes Custom ROM bezeichnet. Allerdings ist die Installation davon nicht pauschal auf jedem Gerät möglich und auch weniger trivial als die schnelle Installation einer App oder eines alternativen App Stores. Die Freiheit des normalen Nutzers wird durch Alphabet letztlich ein Stück weit eingeschränkt. Die Einführung des Ganzen soll schrittweise erfolgen und im Laufe von 2027 letztlich global erledigt sein.
Google hat wenig zu befürchten
Trotz der deutlichen Kritik an Googles Plänen und der Aussicht darauf, dass der Konzern in Zukunft nur noch handverlesenen Entwicklern den Zugang zu Android gestattet, muss das Unternehmen auf operativer Ebene nur wenig befürchten. Einen echten Konkurrenten zu Android gibt es schlicht nicht. iOS von Apple spielt mehr oder minder in einer eigenen Liga und die meisten Nutzer installieren ohnehin keine Apps von außerhalb des App Stores. Für sie ändert sich durch das Ganze nichts.
Geärgert werden lediglich fortgeschrittene Nutzer, die bewusst Software nutzen, die Google möglicherweise ein Dorn im Auge sein könnte. Die Sicherheit dürfte sich durch den Schritt kaum erhöhen. Denn wer den Weg geht, sich Apps über alternative Quellen zu beschaffen, der dürfte sich über die Risiken in den allermeisten Fällen bewusst sein. Den Aktienkurs tangiert das Ganze kaum bis überhaupt nicht. Nach kleineren Verlusten notierte Alphabet zu Handelsschluss am Dienstag mit 207,95 US-Dollar weiterhin auf sehr hohem Niveau.
Alphabet Inc. Klasse A -Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Alphabet Inc. Klasse A -Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Alphabet Inc. Klasse A -Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Alphabet Inc. Klasse A - hier weiterlesen...
27.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)






07.11.2025
06.11.2025
30.10.2025
29.10.2025