
Mit einem Forschungspapier will Alphabet nachweisen, dass der Energieverbrauch eigener KI-Modelle deutlich geringer sei als bisher angenommen
Alphabet scheint Gemini erstaunlich effizient betreiben zu können
Der Aufstieg von KI brachte etliche Zukunftsvisionen und schwindelerregende Kursrallyes mit sich. Natürlich ist das Ganze aber auch nicht frei von Kritik. Neue Rechenzentren schießen wie Pilze aus dem Boden und Kritiker arbeiten sich nicht zuletzt am Stromverbrauch der Systeme ab. Im Falle der Alphabet-Tochter Google scheint jener aber weitaus geringer als bisher gedacht auszufallen.
Dabei handelt es sich nicht nur um eine bloße Behauptung, die Alphabet (US02079K3059) in die Welt setzt. Gestützt wird dies durch ein recht umfangreiches Forschungspapier, über das die Tochter Google auf ihrem eigenen Blog berichtet. Die Rede ist darin davon, dass eine Textanfrage an das KI-Modell Gemini im Median 0,24 Wattstunden an Energie und 0,26 Milliliter Wasser verbrauche. Experten schätzten den Verbrauch in der Vergangenheit gut und gerne auf das Zehnfache oder sogar noch mehr.
Die Angaben von Google scheinen durchaus Substanz zu haben. Zwar geht das Unternehmen bei seinen Berechnungen nicht von der Höchstleistung der verwendeten Hardware aus. Berücksichtigung finden neben dem Energieverbrauch der KI-Chips aber auch weitere Komponenten wie der Arbeitsspeicher und andere Prozessoren. Zudem fließt der Energieverbrauch von leerlaufenden Maschinen in die Berechnung ein, die für Nachfragespitzen im Standby laufen. Wie es um den Verbrauch bei der Erstellung von Inhalten wie Bildern und Videos bestellt ist, darauf geht Alphabet allerdings nicht weiter ein.
Alphabet schraubt an der Effizienz
Nicht verschwiegen wird von Google, dass der Energieverbrauch in der Vergangenheit wohl deutlich höher ausfiel. Impliziert wird dies dadurch, dass die aktuell gemessenen Werte auch mit Effizienzsteigerungen zu tun haben. Erreicht werden solche, indem Anfragen an die KI an Experten innerhalb des Modells weitergeleitet werden. Auf diesem Wege wird nicht die gesamte Künstliche Intelligenz befragt, sondern eben nur ein Teil von ihr. Laut Google lassen sich dadurch Berechnungen und Datenübertragungen um den Faktor zehn bis 100 reduzieren.
In den vergangenen zwölf Monaten konnte der Energieverbrauch von Gemini-Textanfragen so wohl um den Faktor 33 gesenkt werden und der CO2-Fußabdruck ging um das 44-fache zurück. Das klingt, als habe Google den Energieverbrauch gut im Griff. Allerdings enthält das Papier keinerlei Prognosen für die Zukunft und das energieintensive Training von KI scheint ebenfalls keine Berücksichtigung zu finden. Google konzentriert sich auf einen ganz bestimmten Teilbereich, der vermutlich besonders gut dastehen dürfte.
Wie sich das Ganze auf die Umwelt auswirkt, das hängt stark davon ab, welche Energie für die Berechnungen verwendet wird. Darauf weist die „FAZ“ in einem Artikel hin. Die Aussichten sind hier nicht schlecht, hat sich Google doch auf die Fahne geschrieben, eines Tages sämtliche Rechenzentren CO2-neutral laufen zu lassen. Wie lange solche Bestrebungen noch Bestand haben mögen, ist angesichts der politischen Verhältnisse in den USA aber dezent fragwürdig.
Alphabet im Vorteil?
Ein niedriger Energieverbrauch für KI-Berechnungen ist aus Anlegersicht erstmal eine gute Neuigkeit. Schließlich hilft dies letztlich auch dabei, die Kosten im Zaum zu halten und damit für Gewinnaussichten mit KI zu sorgen. Viele Unternehmen tun sich noch sichtlich schwer damit, die gewaltigen Investitionen in die Technologie tatsächlich in Umsätze und Gewinne umzumünzen. Auch Alphabet bzw. Google ist da keine Ausnahme.
Die Aktie kann es verkraften, da das klassische Anzeigengeschäft weiterhin hervorragend läuft und zuletzt wieder frische Rekorde schreiben konnte. Die Sorge, dass KI hier für einen Einbruch sorgen könnte, sollte sich bislang nicht bestätigen. Selbst wenn es in Zukunft noch größere Umbrüche geben sollte, scheint Alphabet mit seiner mutmaßlich hohen Energieeffizienz durchaus im Vorteil zu sein. Das lässt die ohnehin gute Laune der Anteilseigner ein klein wenig steigen. Der Aktienkurs bewegte sich am Donnerstag um weitere 0,2 Prozent auf 200,62 US-Dollar aufwärts und legte nachbörslich um weitere 0,7 Prozent zu. Damit notiert die Alphabet-Aktie unweit entfernt ihres Allzeit-Hochs.
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22.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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