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Amazon baut weiter Stellen ab und fährt Neueinstellungen zurück

Beliebt macht man sich damit nicht

NTG24 - Amazon baut weiter Stellen ab und fährt Neueinstellungen zurück

 

Bekanntlich bastelt Amazon derzeit am bisher größten Stellenabbau in der Unternehmensgeschichte. Allein drei Prozent der Büroangestellten sollen im Laufe der nächsten Monate ihren Platz im Unternehmen räumen und auch bei den Neueinstellungen werden die Ambitionen zurückgefahren. Das zieht Folgen nach sich, die potenziell noch über Jahre Auswirkungen haben könnten.

Kürzlich ist ein internes Memo aufgetaucht, über das die Webseite „golem.de“ berichtete. Aufgetaucht ist jenes auf dem Portal Redcode. Es stamm aus dem Juni des laufenden Jahres, also aus einer Zeit, als die Massenentlassungen noch nicht angekündigt waren. Darin zu sehen ist, dass Amazon (US0231351067) als Arbeitgeber mittlerweile nur noch wenig beliebt ist. Besonders im Vergleich mit anderen Tech-Konzernen scheint der Online-Gigant schwer zurückgefallen zu sein.

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Werbebanner EMH PM TradeLaut einer Linkedin-Umfrage, an der sich mehr als 7.000 Software-Entwickler beteiligten, schaffte es Amazon unter den größten 25 Tech-Unternehmen lediglich auf Platz 19 wenn die Frage nach einer guten Work-Life-Balance gestellt wurde. Zumindest etwas besser sieht es bei flexiblen Arbeitszeiten aus, wo immerhin der zehnte Platz belegt werden konnte. Wirklich sensationell ist ein solches Ergebnis für einen derart gigantischen Konzern aber nicht.

Auswirkungen des sinkenden Rufs zeigten sich dem Memo zufolge auch schon in der Praxis. So sollen sich im Mai 40 Prozent weniger Interessenten auf Stellen in der Softwareentwicklung bei Amazon beworben haben als noch im Januar. Zugegeben, die entsprechenden Umfragen und daten beziehen sich nur auf diesen einen Bereich. Doch der ist für Amazon von entscheidender Bedeutung, gerade mit Blick auf das wichtige Cloud-Geschäft. Zudem ist es nicht allzu weit hergeholt, dass die Stimmung andernorts ähnlich ausfällt, da die Unternehmensphilosophie von Amazon sich durch das gesamte Unternehmen zieht.

 

Amazon schaltet einen Gang zurück

 

Zumindest momentan scheint Amazon aber ohnehin keinen großen Bedarf an weiterer Verstärkung zu haben. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, hat Amazon in diesem Jahr zahlreiche Stellenzusagen widerrufen. Den Betroffenen wurde als Ausgleich aber wohl immerhin ein Monatsgehalt in vorher ausgehandelter Höhe zugesprochen. Das dürfte für die meisten allerdings nur ein schwacher Trost sein und das Image von Amazon wird durch solche Aktionen auch nicht unbedingt aufgebessert. Das ist akut kein großes Problem für die Aktionäre, welche die Einsparmaßnahmen zum Teil zu begrüßen. Auf lange Sicht könnte es sich für Amazon aber noch rächen.

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Denn dummerweise wachsen Software-Entwickler nicht auf Bäumen. Momentan können Menschen mit einer entsprechenden Ausbildung mehr oder weniger frei wählen, für wen sie gerne arbeiten möchten und das dürfte in den kommenden Jahren so bleiben. Bessert sich nun die konjunkturelle Lage und es werden wieder mehr Fachkräfte benötigt, so könnte Amazon schlimmstenfalls ins Hintertreffen geraten, sollte sich am Ruf bis dahin nichts ändern.

 

Keine unwichtige Sache für Amazon

 

Man müsste sich dann vielleicht mit der zweiten oder dritten Wahl begnügen, während die größten Talente zur Konkurrenz abwandern. Das ist für Amazon einigermaßen problematisch, da die größten Wachstumsfelder des Konzerns längst nicht mehr beim Online-Handel liegen. Das Cloud-Geschäft boomt nach wie vor und nur mit ständigen Innovationen wird der Konzern dafür sorgen können, hier auch weiterhin an der Spitze zu bleiben. Eben das dürfte aber schwierig werden, wenn das entsprechende Personal fehlt.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeNun ist es nicht so, als hätte Amazon seine gesamte Entwicklungsabteilung entlassen und es finden sich noch immer genügend schwer talentierte Programmierer im Unternehmen. An dieser Stelle soll daher in keiner Weise Panik geschürt werden. Dennoch sollten Anleger sich eine Notiz darüber machen, dass der Konzern es sich momentan in mancherlei Hinsicht mit seinen Zukunftschancen verscherzt und an dieser Stelle definitiv ansetzen muss, sobald der aktuelle Stellenabbau beendet wurde und die konjunkturelle Lage sich etwas gebessert hat. Verschläft das Management dies, so würden sich mittelfristig fraglos auch Auswirkungen auf den Aktienkurs ergeben.

 

12.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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