Amazon beflügelt die Wall Street, Reddit profitiert von KI-Offensive, hohe Goldpreise machen sich bei der SNB bemerkbar und Linde trotzt jeder Krise
Die Börsen treten weiterhin stark auf, mancher Einzeltitel bekommt es aber mit Gegenwind zu tun
De Akteure an den Börsen blicken auf eine bewegte Woche zurück. Mit der Vorstellung von Zahlen gleich mehrere US-Tech-Giganten erreichte die Berichtssaison ihren vorläufigen Höhepunkt. Abgesehen von Nvidia erlaubten nun alle der großen KI-Player einen Blick in ihre Bücher. Das sorgte nicht immer für Begeisterung, aber letztlich für einen versöhnlichen Wochenausklang.
Nachdem zuvor bei Meta und Microsoft noch dezente Zweifel am KI-Kurs aufkamen, konnte Amazon (US0231351067) auf ganzer Linie punkten. Mehr als eindrucksvoll unterstrich der Konzern den schwindelerregenden Wachstumskurs bei seinen Cloudgeschäften. Allein in den letzten zwölf Monaten hat der Konzern nach eigenen Angaben über 3,8 Gigawatt an zusätzlichen Rechenkapazitäten installiert. Darauf laufen etliche KI-Anwendungen der Kundschaft.
Munter Einnahmen generiert Amazon auch vermehrt mit eigenen Chips, die unter anderem bei Anthropic für den Chatbot Claude zum Einsatz kommen. Das Cloud-Geschäft rund um AWS steuerte rund die Hälfe der Gewinne bei und ließ die noch immer schwache Konsumlaune in den Hintergrund treten. Für das einstige Kerngeschäft im Online-Handel schien sich kaum noch jemand zu interessieren. Der Aktie hat es nicht geschadet. Jene trieb es am Freitag um 9,6 Prozent bis auf 244,22 US-Dollar in die Höhe.
Reddit wird mutiger
KI als Stichwort sorgt mittlerweile nicht mehr automatisch für Kursrallyes an den Märkten. Gefordert werden von den Börsianern immer stärker Aussichten darauf, dass sich milliardenschwere Investitionen auch eines Tages auszahlen mögen. Das scheint bei Amazon der Fall zu sein und auch bei Reddit (US75734B1008) könnte die Technologie die Geschäfte noch beflügeln. Darauf stimmte das Management die Anleger jedenfalls schon mal ein und sprach über große Erfolge beim KI-gestützten Werbegeschäft.
Zugleich schlagen sich Lizenzvereinbarungen von Partnern wie OpenAI durch, welche die Inhalte des gigantischen Online-Netzwerks für das Training ihrer KI-Modelle nutzen und dafür hübsche Summen zahlen. Dadurch bestärkt erwartet Reddit für das laufende Jahr Umsätze, welche oberhalb der Konsensschätzung liegen sollen. Die Aktie reagierte mit einer kleinen Kursparty; der Wert des Titels zog zeitweise um über 16 Prozent an. Bis Handelsschluss beruhigte die Lage sich etwas, doch mit 208,95 Dollar konnte noch ein Tagesgewinn von 7,5 Prozent realisiert werden.
Schweizer Notenbank: Hübscher Anblick
Weniger Euphorie und Zuversicht machte sich unter den Aktionären der Schweizer Notenbank (SNB) (CH0001319265) bemerkbar, obschon jene für die ersten neun Monate des laufenden Jahres hervorragende Ergebnisse vorweisen konnte. Enorme Gewinnsteigerungen im dritten Quartal glichen die eher mauen Zahlen aus dem ersten Halbjahr vollständig aus. Gemeldet wurde ein Plug von 27,9 Milliarden CHF für das dritte Quartal. 22,9 Milliarden CHF davon entfielen auf einen Bewertungsgewinn der konzerneigenen Goldreserven.
Das Unternehmen ließ jedoch mitteilen, dass es sich dabei lediglich um eine sehr theoretische Angelegenheit handele, da sich bei der Goldposition nichts ändern werde. Das dämpfte die Stimmung dann doch sichtlich, da abseits von Goldpreisen auf Rekordniveau keine sensationellen Neuigkeiten verkündet werden konnten. Der Aktienkurs gab letzten Endes um 4,3 Prozent bis auf 3.540 CHF nach.
Starkes Quartal für Linde
Gute Geschäfte konnte auch Linde (IE000S9YS762) verbuchen, und das trotz diverser Krisen in so ziemlich allen Bereichen. Die Umsätze konnten die Erwartungen der Analysten zwar lediglich erfüllen. Der Gewinn je Aktie lag mit 4,21 Dollar aber ein gutes Stück über den recht hohen Erwartungen, die im Vorfeld auf 4,17 Dollar lauteten. Bestärkt fühlt sich der Industriegas-Spezialist durch stabile Margen und eine weiterhin ansehnliche Nachfrage. Die Schätzungen der Analysten konnten bereits zum 27. Mal in Folge übertroffen werden.
Die hohe Erfolgsquote scheint die Ansprüche der Anleger allerdings in immer neue Höhen getrieben zu haben, und so konnte die Aktie trotz solider Zahlen und hübscher Prognose letztlich nicht profitieren. Stattdessen ging es an den hiesigen Handelsplätzen um knappe drei Prozent auf 364,80 Euro abwärts. Es bleibt ein wenig die Sorge bestehen, dass die anhaltende Konjunkturflaute früher oder später doch noch durchschlagen könnte, was manchen Anteilseigner offenbar zu Gewinnmitnahmen animiert.
Nervöse Zeiten?
Unter dem Strich gab es am Freitag viele gute Neuigkeiten, doch die Reaktionen darauf fielen zuweilen sehr unterschiedlich aus. Unverändert kann vor allem KI die Bullen noch vermehrt aus der Deckung locken, so dabei auch Gewinne oder wenigstens Wachstumsaussichten stimmen. Anderswo helfen selbst gute Zahlen nicht, um über schwache gesamtwirtschaftliche Trends hinwegtrösten zu können. Das belegt die noch immer hohe Nervosität und spricht für ein Marktumfeld, in dem selbst kleine Rückschläge schon mal eine Lawine auslösen könnten.
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31.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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