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Epic setzt sich vor Gericht gegen Apple durch

Apple erleidet einen schweren Rückschlag vor Gericht - Aktie fällt deutlich

NTG24 - Epic setzt sich vor Gericht gegen Apple durch

 

Das ist kein guter Tag für Apple. Epic triumphiert vor dem Bezirksgericht in Oakland mit seiner Klage gegen die Gebühren im App Store. 

Apple (US0378331005) erleidet einen schweren Rückschlag vor Gericht. Wie am späten Nachmittag bekannt wurde, urteilte die Bezirksrichterin Yvonne Gonzalez Rogers in der Klage Epic vs. Apple heute und ordnete an, dass Apple den Softwareentwicklern mehr Freiheiten einräumen muss. Im Kern dreht sich ein Teil des Urteils darum, dass Entwickler in Zukunft ihre Kunden in der App auch zu Bezahlvorgängen ausserhalb des App Stores leiten dürfen. Damit würde Apple eine Beteiligung an diesen Verkäufen entgehen. 

Kommt das App Store Modell unter Druck, steht ein nicht unwesentlicher Teil des Gewinns im Feuer. Analystenschätzungen zufolge verdient Apple rund 20 Mrd. US-Dollar jedes Jahr mit dem App Store und erzielt dabei eine Marge von unglaublichen 75 %. 

Auch Epic bekam sein Fett weg. Der Softwarehersteller, der die Klage gegen Apple mit Vorsatz und Vorbereitung provoziert hatte, muss Apple nun mindestens 4 Mio. US-Dollar Schadensersatz wegen Vertragsbruch zahlen. Die Behauptungen des Unternehmens haben sich damit als nicht wahrheitsgemäss herausgestellt. 

Am Ende wird Epic die Strafe aber gerne zahlen. Denn die Richterin verdonnerte Apple genau zu dem von Epic erhofften Urteil. Mit Spielen wie Fortnite und der Unreal Engine hat Epic Milliarden verdient. Genauer gesagt hat Epic allein im vergangenen Jahr 5 Mrd. US-Dollar allein mit Fortnite verdient. Doch das reicht Epic nicht. Man will die eigene Gewinnmarge noch weiter steigern und Apple (und Google (US02079K1079)) sollen dies ermöglichen, in dem sie die Gebühren im App Store senken bzw. der Umsatz ausserhalb des App Stores gemacht wird, was bisher nicht erlaubt war.

 

Apple erleidet einen schweren Rückschlag vor Gericht

 

Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Urteil? Apple wird mit hoher Sicherheit in die Berufung gehen. Der Fall kann theoretisch bis vor den Supreme Court gebracht werden. Aber Apple wurde auch in anderen Ländern wegen ähnlicher Vorwürfe verklagt und der US-Kongress steht dem Geschäftsmodell der App Stores missbilligend gegenüber. 

Möglich ist daher auch, dass Apple eine Kehrtwende macht und ein komplett neues Geschäftsmodell für den App Store implementiert. Man hatte lange genug Zeit, um sich eine Alternative zu überlegen. Das Problem dabei ist:

Ändert Apple sein Geschäftsmodell, wird das vor allem die kleinen und mittleren Entwickler hart treffen. Denn bisher bietet Apple seinen Entwicklern einen kostenlosen Komplettservice. Wer eine App programmieren will, bekommt die entsprechende Entwicklungsumgebung und die Tools für den App Store kostenlos. Auch die Überprüfung und Platzierung ist kostenlos. Das erste Mal, wenn Apple eine Rechnung schreibt, ist dann, wenn der Entwickler selbst auch Geld verdient. Apple nimmt dann 30 % von allen Umsätzen und stellt sicher, dass die Entwickler nicht kostenlos den publikumsstarken App Store benutzen, um ihr Produkt zu präsentieren und dann das Geschäft woanders ohne Apple machen. 

 

Apple Inc.

 

Für ein grosses Studio wie Epic ist das irrelevant, denn die Anlaufkosten sind im Vergleich zu den Erträgen winzig. Für kleine und mittlere Studios ist eine möglichst geringere Einstiegshürde jedoch entscheidend für den Erfolg, da deren Budgets in der Regel klein und überstrapaziert sind. Müssen sie in Zukunft dafür bezahlen, im Apple (und Google) App Store präsent zu sein, wird es diese Studios zwingen, ihre Budgets auf weniger Projekte als zuvor zu fokussieren, da jeder Flop dann sofort mit hohen Kosten verbunden ist. 

Setzt sich Epic durch, wird es letztlich dazu führen, dass die Vielfalt der Apps kleiner wird und das diejenigen, die schon heute am meisten verdienen, noch mehr verdienen werden. Fest steht seit heute auch, dass Apple mit seinem App Store in Zukunft weniger verdienen wird, was die Aktie unter Druck setzt. 

 

10.09.2021 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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