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Ein Gericht in Paris wirft TotalEnergies Greenwashing vor und ordnet das Ende entsprechender Werbebotschaften an, was Auswirkungen für die gesamte Branche bedeuten könnte

TotalEnergies sieht sich zumindest teilweise im Recht

NTG24 - Ein Gericht in Paris wirft TotalEnergies Greenwashing vor und ordnet das Ende entsprechender Werbebotschaften an, was Auswirkungen für die gesamte Branche bedeuten könnte

 

Manch einem mag es etwas seltsam anmuten, dass mit TotalEnergies ausgerechnet einer der größten europäischen Ölkonzerne auf der eigenen Website fleißig mit dem Thema Klimaschutz wirbt und entsprechende Projekte vorstellt. Doch tatsächlich konzentrieren die Franzosen sich auf dieses Thema mehr als mancher Konkurrent, der nach Strategiewechseln die Investitionen in Öl und Gas wieder weiter hochschraubt.

Bei TotalEnergies (FR0000120271) gab es einen solchen Schritt bisher noch nicht zu sehen und CO2-Einsparungen bleiben für die Zukunft ein wichtiges Thema. Die Art und Weise, wir dafür geworben wird, störte allerdings Umweltverbände die Umweltverbände Greenpeace France, Notre Affaire à Tous und Les Amis de la Terre France. Jene gingen gerichtlich gegen das Unternehmen vor und bekamen nun in Paris Recht zugesprochen, wie die „FAZ“ berichtet.

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Gestört hat das Gericht sich vor allem an dem Versprechen auf der Internetseite von TotalEnergies, dass bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität erreicht werden sollte und der französische Ölkonzern damit eine „führende Rolle“ in der Energiewende einnehme. Indem sich der Konzern auf das Ziel der CO2-Neutraltät nach dem Pariser Klimaabkommen bezieht, gebe es den Verbrauchern zu verstehen, sich auf die Empfehlungen von Wissenschaftlern zu verlassen, welche eine sofortige Reduzierung der Produktion fossiler Energien vorsehen. Diesen Pfad beschreitet TotalEnergies nach Einschätzung des Gerichts jedoch nicht.

 

TotalEnergies: Ein Präzedenzfall?

 

Obschon TotalEnergies, anders als beispielsweise Shell, auf einen Strategieschwenk bisher verzichtet hat, sollen bis 2030 noch immer 80 Prozent der geplanten Investitionen in Höhe von bis zu 17 Milliarden US-Dollar in Projekte rund um Öl und Gas fließen. Im Verfahren nutzte es da nur wenig, dass seit 2020 immerhin 35 Gigawatt an Kapazitäten aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien aufgebaut werden konnten.

Angewiesen wurde TotalEnergies nun, den beanstandeten Eintrag von der eigenen Webseite zu entfernen und dies ferner öffentlich bekanntzumachen. Das Unternehmen ließ wissen, diese Entscheidung zur Kenntnis genommen zu haben. Gleichwohl verwies man aber darauf, für andere Werbekampagnen nicht gerügt worden zu sein. Das Urteil beziehe sich ausschließlich auf allgemeine Hinweise.

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Werbebanner DegussaDennoch erkennen Experten das Potenzial einer Strahlwirkung für die gesamte Branche. Jener wird allgemein immer wieder vorgeworfen, bei den Verbrauchern ein falsches Bild abzugeben. Obschon es sich mit um die größten Produzenten von CO2 weltweit handelt, war oder ist in der Werbung immer wieder von Klimaschutz die Rede. BP entwickelte in den 2000er Jahren sogar das bis heute verbreitete Konzept des „ökologischen Fußabdrucks“, welcher die CO2-Emissionen eines jeden Einzelnen repräsentiert. Kritiker sehen darin den Versuch, von den eigenen Klimasünden abzulenken und die Verantwortung von den großen Unternehmen auf Verbraucher abzuwälzen. Nach dem nun erfolgten Urteil könnten Behörden und Gerichte genauer hinschauen.

 

Verschmerzbar

 

Für TotalEnergies ist das Urteil aus rein finanzieller Hinsicht verschmerzbar; den klagenden Verbänden wurde eine eher symbolische Summe als Schadenersatz für immaterielle Schäden von jeweils 8.000 Euro zugestanden. Bei der eigenen Werbung wird man auch künftig nicht vollständig auf Windräder und Co. verzichten müssen, solange solche auch tatsächlich betrieben werden und neue Kapazitäten entstehen. Lediglich bei Zukunftsversprechen könnte der Konzern vielleicht etwas vorsichtiger werden.

Die Anleger nahmen das Ganze recht gelassen zur Kenntnis und die TotalEnergies-Aktie gab am Montag um kaum nennenswerte 0,2 Prozent auf 53,78 Euro nach. Ein größeres Problem als Werbebotschaften sind für die Anleger die noch immer recht geringen Ölpreise. Dort zeigen sich bisher auch allenfalls Anzeichen einer Stabilisierung, nicht aber einer breiten Erholung. Vielleicht ist genau das ja ein Grund mehr, in Zukunft bei Projekten rund um Erneuerbare Energien das Tempo noch etwas zu erhöhen.

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28.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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