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Nach der Rettung versucht Uniper, sich ohne Gazprom neu zu erfinden

Der Blick in die Zukunft

NTG24 - Nach der Rettung versucht Uniper, sich ohne Gazprom neu zu erfinden

 

Mit bis zu 15 Milliarden Euro wird die Bundesregierung dem kriselnden Versorger Uniper unter die Arme greifen, der aufgrund deutlich reduzierter Gaslieferungen aus Russland ordentlich in die Bredouille geraten ist. Noch immer bereiten dem Management die geringen Liefermengen Kopfschmerzen. Dennoch richtet der Blick sich jetzt auch wieder nach vorne.

Dazu soll nun ein völlig neues Geschäftsmodell bei Uniper (DE000UNSE018) gefunden werden, denn der bisherige Ansatz hat sich als zu krisenanfällig erwiesen. Gerade auf Gazprom (RU0007661625) als Partner will man sich in Zukunft nicht mehr verlassen. Schließlich hat sich sehr eindrucksvoll gezeigt, wie sehr man den Launen des russischen Staatskonzerns ausgeliefert ist. Das soll sich in Zukunft in jedem Fall ändern, wenngleich aktuell noch unklar ist, wie genau dies im Detail aussehen könnte.

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Werbebanner WikifolioDas wird auch vom Bund abhängen, der künftig 30 Prozent der Anteile des Unternehmens halten wird. Nach Aussagen von Uniper sei auch nicht auszuschließen, dass die Anteile noch auf mehr als 50 Prozent anwachsen könnten, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Für den Moment werden vor allem KfW-Kredite dafür sorgen, dass Uniper nicht in die Insolvenz abrutscht. Mittelfristig werden dann auch die Vorgaben der Regierung mit darüber entscheiden, in welche Richtung es gehen wird.

Vom Tisch sind auch Überlegungen, das Unternehmen aufzuspalten und dem deutschen Steuerzahler lediglich das kriselnde Gasgeschäft aufzubürden. Für eine solche Lösung sprach sich vor allem der derzeitige Mehrheitseigner in Form von Fortum auf. Dessen Anteile werden durch die nun angekündigte Rettung von ehemals 78 Prozent auf noch 56 Prozent verwässert. Dennoch zeigen die Verantworltichen sich zufrieden und sprechen von einer „gesichtswahrenden Lösung“ für Uniper.

 

Der Ärger mit Gazprom geht weiter

 

Langfristig wird sich Uniper von Gazprom verabschieden müssen, noch ist das aber nicht in Sicht. Denn die langfristig geschlossenen Verträge laufen teilweise noch bis ins nächste Jahrzehnt. Außerdem ist das Unternehmen bestrebt, Schadenersatz bei dem russischen Versorger geltend zu machen. Aktuell sieht es danach aus, als könnten diese Streitigkeiten früher oder später vor Gericht landen. Doch selbst wenn Uniper sich hier durchsetzen sollte, ist es fraglich, ob jemals irgendwelche Ausgleichszahlungen fließen werden.

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Vor allem die Anleger können sich auf ein solches Szenario nicht verlassen. Überhaupt scheinen die Anteilseigner erst einmal die großen Verlierer zu sein, womit aber zu rechnen war. Die vom Steuerzahler getragene Rettung soll schließlich nicht für hohe Renditen und satte Dividenden sorgen, sondern vor allem die hiesige Gasversorgung aufrechterhalten. Das ist an der Börse nun wohl auch dem Letzten klargeworden und so stürzte die Uniper-Aktie am Freitag um fast 30 Prozent auf nur noch 7,46 Euro in die Tiefe. Die zu erwartende Verwässerung dürfte noch weitere Kursverluste nach sich ziehen.

 

Das könnte länger dauern

 

Es bleibt abzuwarten, wie der Uniper-Konzern sich in den nächsten Jahren wandeln wird und ob dem Management der Sprung zu einem neuen Geschäftsmodell gelingen wird. Die ehemalige E.ON-Tochter hat nicht unbedingt eine optimale Ausgangssituation mit dem Betrieb von Kraftwerken in Russland und Beteiligungen an Atomkraftwerken in Europa. Doch auch schon bei der Gründung vor einigen Jahren wurden dem Unternehmen nur wenige Chancen auf Erfolg eingeräumt und letztlich konnten die Erwartungen deutlich übertroffen werden. Dem namensgebenden Motto „Unique Performance“ machte der Konzern seiner Zeit alle Ehre.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDieser Tage fällt die Performance zwar auch einzigartig aus, bewegt sich dabei aber leider aus Anlegersicht in die völlig falsche Richtung. Bis auf Weiteres bleibt die Situation schwer angespannt und Investments sind aufgrund der eklatanten Risiken und Unsicherheiten nicht ernsthaft zu empfehlen. Abschreiben sollte man Uniper aber auch noch nicht und zumindest von der Seitenlinie aus dürfte es in den nächsten Monaten interessant zu sehen sein, in welche Richtung der Versorger sich von hier aus entwickeln wird. Genau vorhersagen lässt sich das gegenwärtig nicht.

 

25.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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