Tesla & BYD, Nel ASA, Ballard Power & Plug Power, Tilray & Aurora Cannabis
Power to the people – vor allem bei den alternativen Energiequellen
Nimmt man die gestrigen Ausführungen des Chefs der US-Notenbank zusammen mit den heutigen lauwarmen US-Arbeitsmarktzahlen in den Blick, wird plausibel, warum derzeit alle Hoffnung auf dem neuen Corona-Paket der neuen US-Administration liegt.
Ein weiterer Mosaikstein – die Außenwirtschaft. Das US-Handelsdefizit vergrößerte sich 2020 um 6 % auf 916 Mrd. US-Dollar, ein neues Allzeithoch. Die Exporte gingen um 13,2 % auf 1,43 Bio. Dollar zurück, die Importe um 6,6 % auf 2,35 Bio. Dollar.
Nun soll also die neue Finanzspritze Zeit kaufen. Fragt sich nur, für wen. Denn wenn die Lohnersatzleistungen für Konsum und Schuldenabbau genutzt werden, woher kommt dann das versprochene Wachstum? Der Vorschlag von US-Präsident Biden für ein Programm über 1,9 Mio. Dollar ist natürlich ein dickes Brett, man wird sehen, wie sehr es die reale Wirtschaft reanimiert und wie sehr die Finanzmärkte. Die Inflationsrate war jedenfalls für die Aktienmärkte wie für die US-Notenbank kein Grund zur Sorge. Viel hängt nun von der weiteren Infektionsentwicklung des Coronavirus ab, vor allem in Bezug auf die damit gerechtfertigten politischen Entscheidungen.
Die Aktienmärkte scheint dies neben dem Liquiditätseffekt scheinbar nur wenig zu streifen. Bei den Einzelaktien scheinen vor allem die Elektromobilität die Anleger zu elektrisieren. Schaut man auf die Tankrechnung, ist das im Sinne von Opportunitätskosten direkt einleuchtend, vor allem dann, wenn der Ölpreis mittelfristig weiter ansteigen sollte. Natürlich steht ganz vorne auf der Hotlist vieler die vom charismatischen Elon Musk geführte Tesla (US88160R1014), die heute allerdings weiter an einem möglichen kleinen Doppeltop basteln. Einer SEC-Untersuchung der Twitter-Ausführungen des Tesla-Bosses, was inzwischen einige fordern, könnte dabei nicht nur etwas Glamour verschwinden lassen, sondern auch den Aktienkurs belasten. Daneben liegt auch die chinesische BYD (CNE100000296) gut im Rennen. Der Aktienchart von BYD zeigt zwar noch kein Doppeltop, wohl aber einen Konsolidierungskeil, aus dem man theoretisch auch nach unten ausbrechen kann. Dass Umsätze bei fallenden Kursen höher sind als bei steigenden, passt dabei in dieses Szenario.
Anders sieht es dagegen beim norwegischen Wasserstoffenergie-Spezialisten Nel ASA (NO0010081235) aus. Hier ist die seit 08.01.2021 laufende Konsolidierung in den letzten Tagen durch niedrige Umsätze bei fallenden Kursen geprägt, obwohl der Chart insgesamt ähnlich raketenartig erscheint wie jene von BYD und Tesla. Dies lässt vermuten, dass in einer allfälligen Marktkorrektur die Anfälligkeit der Einzelwerte signifikante Unterschiede aufweisen wird. Und dies wiederum ist ein guter Hinweis darauf, wie weit die bereits investierten Marktteilnehmer in die Zukunft schauen. Aber die ,,Hotness‘‘ der Aktie sollte ja nicht bedeuten, dass man sich erst einmal die Finger daran verbrennen muss.
Dass Investoren bei aussichtsreichen Konkurrenten schnell zugreifen, zeigt auch die jüngste Kapitalerhöhung von Ballard Power (CA0585861085). Wie das Unternehmen gestern mitteilte, fand die angekündigte Aktienkapitalerhöhung so große Resonanz, dass man sich entschlossen hat, das Volumen von 350 Mio. US-Dollar auf 550,19 Mio. US-Dollar zu erhöhen. Die neuen Aktien sollen zu einem Preis von 37 Dollar ausgegeben werden. Eine Mehrausübungsoption gibt es weiterhin. Wird diese ausgeübt, summieren sich die Gesamteinnahmen für Ballard Power auf brutto 632,7 Mio. US-Dollar. Nach Angaben des Konzerns will man das Geld zur Stärkung der Bilanz und zur Umsetzung seiner Wachstumsstrategie inkl. Übernahmen verwenden. Aktuell gewinnt die Aktie 3,64% auf 36,76 US-Dollar.
Bei Plug Power (US72919P2020) erscheint das kurzfristige Chartbild eher mit Tesla vergleichbar. Die Aktie sieht ziemlich ,,toppish‘‘ aus und liegt aktuell 0,61 % tiefer bei 63,94 Dollar. Wir hatten bereits vor einigen Tagen auf die Möglichkeit einer ausgedehnten Konsolidierung nach der faktischen Kursverdopplung seit Jahresbeginn hingewiesen.
Aber insgesamt ist ein Zusammenhang zwischen dem Business der hier angeführten innovativen Geschäftsmodelle und denen von Tilray (US88688T1007) und Aurora Cannabis (CA05156X8843) wohl mehr als unwahrscheinlich, auch wenn Elon Musk bei seinem berühmt-berüchtigten Radiointerview mit der ,,un‘‘-passenden Zigarette das Gegenteil vermuten läßt! Tilray läßt heute erst einmal 40 % Luft ab, und Aurora kommt auf – 19 %. Beide Unternehmen haben ihren Ikarus-Absturz schon hinter sich, die Bodenbildung ist schon eine Weile im Gange.
11.02.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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Tom Doll
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12.02.2021 21:01:17 Uhr
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