
Tesla reagiert mit günstigeren Varianten von Model 3 und Model Y auf wegfallende Steuergutschriften, kann die Anleger damit aber nicht abholen
Die Märkte hatten sich mehr von Tesla erhofft
Schon seit über einem Jahr wird über ein günstiges Einstiegsmodell von Tesla spekuliert. Angeheizt wurde dies 2024 noch von Aussagen von Firmenchef Elon Musk selbst, der einst ein Fahrzeug für rund 25.000 US-Dollar in Aussicht stellte. Solche Pläne wurden zwischenzeitlich allerdings wieder eingestampft. Stattdessen sollten günstigere Varianten bereits bestehender Fahrzeugmodelle das untere Preissegment bedienen.
Als Tesla (US88160R1014) kürzlich einen Teaser in diese Richtung veröffentlichte, war die Vorfreude an den Märkten noch groß und der Aktienkurs bewegte sich in Richtung Norden. Nun hat das Unternehmen tatsächlich günstigere Varianten von Model 3 und Model Y vorgestellt, die jeweils als „Standard“ vermarktet werden. Vorherige Basiskonfigurationen laufen derweil als „Premium“. Doch richtig überzeugen konnte Tesla die Anteilseigner offenbar nicht.
Die größte Freude bereitete den Anlegern noch die leicht veränderte Optik der neuen Fahrzeuge. Abseits davon gibt es diverse Sparmaßnahmen, etwa eine geringere Reichweite, fehlende Innenraumbeleuchtung und der Verzicht auf Bildschirme auf der Rückbank. All das und weitere Maßnahmen sorgen dafür, dass der Preis im Schnitt um zwölf Prozent sinkt. Das Standardmodell des Model Y wechselt für knappe 40.000 US-Dollar den Besitzer und ist damit 5.000 Dollar günstiger als das vorherige Einstiegsmodell. Beim Model 3 sinkt die Einstiegshürde von 42.490 auf nun 36.990 Dollar.
Tesla: War das schon alles?
Begeisterung machte sich nach der Ankündigung nicht breit. Der Aktienkurs gab um 4,5 Prozent nach und kassierte damit die Zugewinne vom Vortag weitgehend wieder. Erwartet wurde von Tesla offensichtlich etwas mehr. Mit den neuen Einstiegsmodellen bleibt der Hersteller weit entfernt von einem hypothetischen Model 2, von dem in der Vergangenheit noch geträumt wurde. Tatsächlich lassen sich mit den Preisabschlägen nicht einmal Steuergutschriften wettmachen, die Ende September in den USA ausliefen und bei 7.500 Dollar lagen.
In der Praxis bedeutet das, dass US-Kunden künftig mehr für einen Tesla zahlen, aber weniger bekommen. Dementsprechend rechnen Experten auch nicht mit Wundern bei den Verkaufszahlen. Zuletzt profitierte Tesla noch von den auslaufenden Steuergutschriften, was im zurückliegenden Quartal für einen spürbaren Boost bei den Absatzzahlen sorgte. Nun wird an den Börsen damit gerechnet, dass es im vierten Quartal auch auf dem wichtigen US-Markt wieder abwärtsgehen wird. Die nun vorgestellten Standard-Karossen scheinen daran wenig bis gar nichts zu ändern.
Für Tesla scheint das aber nicht die größte Sorge zu sein. Bereits vor einer Weile sprach Elon Musk darüber, dass Verkaufszahlen in Zukunft nicht weiter von Bedeutung seien. Er setzt alles auf Robotaxis und humanoide Roboter, die für eine weitere Revolution sorgen sollen. Viele Anleger lassen sich auf dieses Abenteuer ein und die Aktie hält sich trotz der gestrigen Korrektur auf sehr hohem Niveau. Einige Analysten sind aber skeptisch ob der Erfolgsaussichten.
Tesla erntet weiterhin Gegenwind
Die Märkte erwarteten von Tesla eine kleine Sensation, bekamen letztlich aber lediglich etwas Produktpflege serviert. Ob es wenigstens dabei helfen wird, den rasanten Negativtrend bei den Zulassungszahlen aufzuhalten, das wird sich noch zeigen müssen. Doch im Vergleich mit der immer stärkeren Konkurrenz hat Tesla kein Wunder aus dem Hut gezaubert. Längt gibt es andere Anbieter, die ähnlich preiswerte oder sogar günstigere Modelle im Portfolio haben.
Die Tesla-Aktie bleibt daher weiterhin eine Glaubensangelegenheit. Wer von Durchbrüchen bei Robotaxis überzeugt ist, der wird die Vorstellung der neuen Karossen kaum weiter beachten und an seinen Anteilsscheinen unverändert festhalten. Allerdings sei dazu gesagt, dass Tesla auch hier nicht konkurrenzlos unterwegs ist. Tatsächlich stieg man sogar eher spät ein, denn Mitbewerber wie die Google-Tochter Waymo sind schon seit Jahren auf US-Straßen unterwegs, und das auch nicht nur im Testbetrieb.
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08.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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