BioNTech mit weiterer Zulassung, BYD strebt nach Malaysia, Plug Power peilt den Kurskeller an und auch Flatexdegiro findet keinen Halt
Eine schwierige Woche geht zu Ende
Es geht eine wechselhafte Woche zu Ende, in der eine allgemein negative Tendenz kaum bestritten werden kann. Die Anleger sind wieder vorsichtiger geworden und Konjunktursorgen stehen einmal mehr im Vordergrund. Solche haben bei den meisten Einzeltiteln größere Aufwärtsbewegungen erfolgreich verhindert.
BioNTech (US09075V1026) glänzte zum Wochenende immerhin noch mit guten Neuigkeiten aus den USA. Die FDA teilte am Donnerstag mit, dass das Unternehmen eine Zulassung für seinen Omikron-Impfstoff für Kleinkinder ab sechs Monaten erhalten hat. Gleichzeitig wurde Eltern nahegelegt, die eigenen Kinder so bald wie möglich gegen Corona impfen zu lassen.
Das ist keine richtige Sensation, es reicht aber aus, um der BioNTech-Aktie in einem schwierigen Umfeld etwas Rückenwind zu verleihen. Mit Zugewinnen von 1,22 Prozent am Freitag konnte das Papier die nicht unwichtige Marke bei 160 Euro wieder nach oben passieren und die Woche unter dem Strich mit grünen Vorzeichen beenden. Die Anteilseigner warten aber weiterhin vergeblich auf einen echten Ausbruch in Richtung Norden.
BYD will die Welt erobern
Wenig überraschend stand BYD (CNE100000296) in den letzten Tagen voll und ganz im Zeichen von China, wo es nach einer gefühlten Ewigkeit endlich dezente Lockerungen bei der rigorosen Corona-Politik gibt. Das ließ die Anleger aufatmen und führte durch die Bank zu ansehnlichen Kursgewinnen bei China-Aktien. Im Falle von BYD reichte es für ein Plus von rund sieben Prozent auf Wochensicht, trotz einer kleinen Korrektur am Freitag. Die Stimmung steigt also wieder.
BYD hält es allerdings nicht in China. Bekanntlich wird derzeit unter Hochdruck am Markteintritt im großen Stil in Europa gebastelt und die Verantwortlichen haben sich schon die nächsten Ziele ausgesucht. Wie „Der Aktionär“ berichtet, treibt es BYD nun wohl nach Malaysia, wo noch vor Jahresende ein erster Showroom eröffnet werden soll. Das Tempo, welches BYD bei seiner Expansion an den Tag legt, ist immer wieder beeindruckend.
Plug Power im Absturz-Modus
Richtig schwer erwischt hat es in dieser Woche den Wasserstoffsektor, wobei Plug Power (US72919P2020) mit zu den größten Leidtragenden zählte. Vor allem neu aufflammende Zinssorgen aufgrund von US-Konjunkturdaten setzen dem Titel schwer zu, der in nur fünf Tagen um fast 14 Prozent in die Tiefe rauschte und zuletzt nicht einmal ansatzweise Anzeichen einer Erholung erkennen ließ.
Mit Ach und Krach gelang es den Bullen noch, den Kurs zum Wochenende bei immerhin 13 Euro zu halten. Auch das ist aber schon der niedrigste Schlusskurs der vergangenen sechs Monate und mit jeglicher Euphorie scheint es sich hier erst einmal erledigt zu haben. Nichts verändert hat sich an den langfristigen Chancen, die sich unter anderem mit Blick auf den Inflation Reduction Act der Biden-Regierung in den USA ergeben. Dafür haben die Anleger aber in schwierigen Zeiten oftmals schlicht keinen Blick und riskant bleiben Investments bei Wasserstoff im Allgemeinen sowie bei Plug Power im Speziellen ohne jede Frage.
Flatexdegiro im Niedergang?
Die Verluste von Plug Power sind aber noch harmlos im Vergleich zum Online Broker Flatexdegiro (DE000FTG1111). Hier kam in den letzten Tagen einiges zusammen. Vor allem Gewinnwarnungen und ein negatives Urteil der Bafin trieben die Aktionäre in die Flucht. Um fast 40 Prozent wertete die Aktie in dieser Woche ab. Die Käufer versuchten sich nicht einmal daran, wenigstens für eine kleine Gegenbewegung zu sorgen. Nach dem anfänglichen Kurssturz am Montag ging es stattdessen immer weiter in die Tiefe.
Nicht stören davon lässt sich Flatexdegiro-Chef Frank Niehage. Jener verriet in einem Interview mit „Focus Online“, dass bereits Maßnahmen ergriffen worden seien, um die aktuellen Probleme zu bewältigen. Im Kurssturz der Aktie sieht er da auch kaum mehr als eine neue Chance und zumindest eigenen Angaben zufolge hat Niehage seine Position weiter ausgebaut. Auch einige Analysten gehen davon aus, dass die Kurse sich früher oder später erholen werden. Bei den Anlegern wirkt solcher Optimismus bisher aber wenig ansteckend.
Voll normal?
Nach einer wochenlangen Erholungsrallye hätte es für die Märkte in dieser Woche definitiv schlimmer kommen können und einige Beobachter sehen Anzeichen dafür, dass der Dezember unter dem Strich ein Erfolg werden wird. Die Hoffnung lebt an den Börsen also unentwegt weiter. Gleichwohl bleiben viele Ungewissheiten und Inflations- sowie Konjunkturdaten dürften in schöner Regelmäßigkeit für weitere Überraschungen sorgen – sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht. Als Anleger braucht man da wohl weiterhin ein dickes Fell.
10.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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e. w.
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12.12.2022 00:29:25 Uhr
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