
BioNTech fürchtet neue Zölle, Eli Lilly tritt auf die Bremse, Daimler Truck verliert trotz Rüstungsfantasien und auch Siemens Healthineers zittert
Einmal mehr kündigt Donald Trump neue Zölle an und wirbelt damit die Märkte durcheinander
Erst vor wenigen Tagen kam die für viele erleichternde Nachricht, dass eine Zollvereinbarung zwischen den USA und der EU rückwirkend zum 1. August greift, was vor allem Autobauern ein wenig Luft zum Atmen verschaffte. Doch die Freude an den Märkten über weniger Zollchaos sollte nicht lange währen. US-Präsident Donald Trump kündigte bereits die nächsten Zölle an.
Jene treffen vor allem den Pharmasektor. 100 Prozent sollen auf derlei Importe aufgeschlagen werden, was bei der Aktie von BioNTech (US09075V1026) tiefe Spuren hinterließ. Um 1,7 Prozent ging es im regulären Handel am Donnerstag in die Tiefe. Nachbörslich waren weitere Verluste zu sehen. Zwar versprach Trump Ausnahmen für Unternehmen, die in den USA produzieren oder eine Produktionsstätte im Bau haben. Ob dies für BioNTech relevant ist, scheint jedoch unklar zu sein.
BioNTech listet auf seiner eigenen Webseite rund ein halbes Dutzend Standorte in den USA. Es ist aber nicht ersichtlich, ob jene auch die Kriterien erfüllen, welche die US-Regierung für eine Ausnahme der neuen Zölle vorsieht. Die Anleger stellen sich daher zunächst auf den Worst Case ein. BioNTech selbst äußerte sich bislang nicht zu den neuen Zöllen, was aber vermutlich recht bald nachgeholt werden dürfte.
Eli Lilly stampft Studie ein
Für Eli Lilly (US5324571083) könnten die Zollankündigungen sogar positiv eingeordnet werden, schließlich setzen jene vor allem der Konkurrenz des US-Pharmakonzerns zu. Tatsächlich konnte die Aktie im nachbörslichen Handel auch um 1,6 Prozent bis auf rund 726 US-Dollar zulegen. Zuvor geriet das Papier allerdings aufgrund von schlechten Neuigkeiten aus laufenden Studien rund um den experimentellen Wirkstoff Bimagrumab unter Druck.
Letzteres sollte eigentlich zum Einsatz kommen, um einen Muskelverlust von Patienten zu verhindern, welche das Abnehmpräparat Zepbound einnehmen. Entsprechende Studien hat Eli Lilly nun aber zunächst gestoppt, was der Aktie im regulären Handel Verluste von über drei Prozent einbrockte. Als Grund für den Stopp nannte das Unternehmen lediglich „strategische“ Überlegungen, dies allerdings nur Wochen nach dem Beginn der Studien.
Gefahr für Daimler Truck?
Neue Zölle in den USA treffen nicht nur Pharmazeutika, sondern auch diverse Möbel und Lkw, für die in Zukunft 25 Prozent an Aufschlägen kassiert werden sollen. Die Aktie von Daimler Truck (DE000DTR0CK8) konnte darauf zwar noch nicht direkt reagieren. Allerdings machten Munkeleien über entsprechende Entwicklungen bereits die Runde und so gab die Aktie am Donnerstag um 2,2 Prozent bis auf 36,53 Euro nach.
Nicht einmal Spekulationen um neue Chancen im Rüstungssegment konnten da noch helfen. Wie sehr Daimler Truck von US-Zöllen belastet wird, bleibt noch abzuwarten. Das Unternehmen setzt größtenteils auf eine lokale Produktion, montiert aber einige Fahrzeuge auch in Mexiko und importiert zudem Teile für die Fertigung in US-Werken zum Teil aus dem Nachbarland. Insgesamt sprach Daimler Truck schon vor einer Weile davon, bei Zöllen weniger verwundbar als die Pkw-Hersteller zu sein. Dennoch sind den Börsianern die Sorgen anzumerken.
Ein böses Omen für Siemens Healthineers?
Nicht erwähnt wurden bei der jüngsten Ankündigung aus dem Weißen Haus Geräte aus der Medizintechnik, was für Siemens Healthineers (DE000SHL1006) erstmal eine Erleichterung zu sein scheint. Spekulationen um hohe Zölle in diesem Bereich schickten den Aktienkurs gestern um 3,5 Prozent in die Tiefe, womit das Ende des DAX markiert wurde. Richtig aus dem Schneider ist Siemens Healthineers aber noch nicht.
Denn auch wenn es keine neuen Ankündigungen gibt: entsprechende Untersuchungen in den USA über die Bedeutung des Imports von Medizintechnik für die nationale Sicherheit laufen weiterhin. Seit Beginn des Monats beschäftigen sich die Behörden mit dem Thema und es wäre schon eine Überraschung, sollten darauf in Zukunft nicht noch irgendwelche Zölle folgen. Genau darauf haben die Anteilseigner sich schon einmal eingestellt. Es wird wohl ungemütlicher werden.
Keine Ausnahmen
Eine ganze Weile lang schien es, als würde manche Branche von Trumps Zollwut unbehelligt bleiben. Spätestens jetzt ist aber klar, dass sich niemand dauerhaft auf irgendwelche Ausnahmen verlassen kann und potenziell jeder Sektor ins Visier der aktuellen US-Behörde geraten könnte. Das steigert wieder einmal die Unsicherheit und es könnte sich im Laufe der nächsten Tage und Wochen noch bis weit über die direkt betroffenen Branchen hinaus bemerkbar machen. Allein die Angst vor weiteren Zöllen kann schon mehr als ausreichen, um die Bullen wieder in die Defensive zu schicken.
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26.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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