
Pfizer prescht nach vorne, BioNTech gerät unter Druck, Eli Lilly feiert eine neue Zulassung und AstraZeneca zieht es nach New York
Aus ganz unterschiedlichen Gründen gibt es bei Pharma-Aktien derzeit viel Bewegung
Wieder einmal überschlagen die Dinge sich in der US-Politik, wobei das Thema Gesundheit eine wichtige Rolle spielt. Reibereien über die staatliche Gesundheitsfürsorge gelten als einer der Hauptgründe dafür, dass die US-Regierung heute in den Shutdown gezwungen wurde. Derweil nimmt US-Präsident Donald Trump die Pharmakonzerne immer stärker ins Visier, wenn es um deren Preisgestaltung geht.
Günstigere Medikamente soll es künftig auf einer staatlichen Verkaufsplattform namens „TrumpRX“ geben und einen ersten Partner dafür konnte man bereits finden. Der US-Konzern Pfizer (US7170811035) prescht nach vorne und will seine Medikamente im Schnitt um 50 Prozent günstiger auf Trumps Plattform anbieten. In Einzelfällen soll es sogar Rabatte von bis zu 85 Prozent geben. Außerdem sagte Pfizer zu, 70 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklungen innerhalb der USA zu investieren.
Im Gegenzug erhält der Konzern bei den jüngst verkündeten Pharma-Zöllen einen dreijährigen Aufschub. Die Börsianer feierten derweil, dass Pfizer bei Preissenkungen zumindest die Kontrolle nicht aus den Händen gibt. Die Margen werden zwar sinken, allerdings zeichnet sich ab, dass dies in Eigenregie geschehen könnte. Man stellt sich gut mit Trump, was die Anteilseigner mit einem Kursplus von 6,8 Prozent am Dienstag belohnten. Der Aktienkurs legte bis auf 25,48 Dollar zu.
BioNTech im Visier
Sehr viel weniger Freude mit US-Behörden hat hingegen BioNTech (US09075V1026). Dort bewegt sich der Aktienkurs unverändert auf niedrigem Niveau. Leichte Zugewinne von 0,5 Prozent im regulären Handel wurden nachbörslich schon wieder kassiert. Die Auswirkungen von Zöllen und Trumps Drohgebärden aufgrund von Preisgestaltungen können die Aktionäre noch immer nicht richtig einschätzen. Folgerichtig verhalten die Börsianer sich eher vorsichtig.
Manch einem steckt vielleicht auch noch in den Knochen, dass das US-Gesundheitsministerium unter dem bekennenden Impf-Skeptiker Robert F. Kennedy immer schärfer und gezielter gegen Impfstoffe sowie deren Hersteller vorgeht. Mitte September berichtete die „Washington Post“, dass geplant sei, den Tod von 25 Kindern mit Corona-Impfstoffen in Verbindung zu bringen. Sollten solche Pläne in die Tat umgesetzt werden, ob mit glaubhaften Belegen oder nicht, wäre es nicht die beste PR für BioNTech.
Eli Lilly auf neuen Wegen
Über ein Kursplus von rund fünf Prozent konnten sich gestern die Anteilseigner von Eli Lilly (US5324571083) freuen, und das ausnahmsweise mal nicht aufgrund von Erfolgen bei Abnehmpräparaten. Stattdessen wurde die Zulassung der FDA für eine neue Krebstherapie abgefeiert. Jene konnte in Studien das Risiko für ein Fortschreiten von Brustkrebs oder einen tödlichen Ausgang um 38 Prozent senken. Das übertrifft die Ergebnisse bisheriger Ansätze deutlich.
Schon in wenigen Wochen könnte die Therapie in Form einer täglich einzunehmenden Tablette erhältlich sein, ließ Eli Lilly wissen. Der Preis für eine Monatsration soll bei 22.500 Dollar liegen, und das inmitten von anhaltenden Reibereien über die hohen Medikamentenpreise in den USA. Im Vorteil liegt Eli Lilly hier, da es sich um ein neues Medikament handelt. Dadurch bedingt gibt es noch keine Vergleichswerte bei den Preisen, auf die sich die US-Regierung bei ihren Forderungen gerne stützt.
AstraZeneca kommt nach New York
Trotz des politischen Chaos in den Vereinigten Staaten haben die Börsen offenbar noch immer eine enorme Anziehungskraft. Zumindest reicht es aus, um den britischen Pharmakonzern AstraZeneca (GB0009895292) anzulocken. Entgegen vorherigen Gerüchten plant jener zwar nicht, sich vollständig von der Londoner Börse zurückzuziehen. An der New Yorker Börse sollen die eigenen Anteilsscheine in Zukunft aber direkt notieren. Bisher wurden dort nur Hinterlegungsscheine gehandelt.
Der AstraZeneca-Aktie bescherte die Meldung ein Plus von 1,1 Prozent; der Kurs verbesserte sich auf respektable 128,30 Euro. Gehofft wird auf Seiten der Anleger auf eine erhöhte Sichtbarkeit und damit auch ein größeres Interesse internationale Investoren. Ob diese Hoffnung sich auch erfüllen mag, das bleibt freilich noch abzuwarten.
Chaotische Zustände
Unter dem Strich gab es aus dem Pharmabereich einige gute Neuigkeiten zu hören. Es ist allerdings auch abzusehen, dass das politische Chaos in den USA im Segment noch Spuren hinterlassen dürfte. Daher ist es wahrscheinlich nicht verkehrt, sich für die nahe Zukunft auf viel Bewegung bei den Kursen einzustellen und nicht davon auszugehen, dass es stets und immer in die aus Anlegersicht richtige Richtung gehen wird.
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01.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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