CATL will den Batterie-Austausch nach Europa bringen

CATL geht in die Offensive - das ungarische Werk beginnt noch 2025 zu produzieren

 

Das ungarische Werk von CATL soll noch in diesem Jahr eröffnet werden und der chinesische Batteriehersteller lässt keine Zeit verstreichen, sondern geht offensiv mit den europäischen Autoherstellern in Verhandlungen. Dabei treibt man unter anderem einen Nischenansatz voran, der bisher nur in China Traktion gewonnen hat. 

Die Idee, komplette leere Batterien gegen volle zu tauschen, wurde anfänglich als Nischenansatz belächelt, der nur in China einen kleinen Markt für sich erobern konnte. Insbesondere Nio (US62914V1061) war hier von Anfang an ein Vorreiter, während die überwältigende Mehrheit der EV-Hersteller auf fest installierte Batterien setzt, die nach einer gewissen Zahl von Jahren und Benutzungsintensität dann aufwendig und teuer in einer Werkstatt ersetzt werden müssen. 

 

 

Die Kosten für einen Batterieersatz sind horrend. Sie variieren selbstverständlich von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell. Man kann aber grob einsortieren, dass ein Batterieaustausch leicht bis zu 20.000 Euro verschlingen kann. Bei einem kleinen Fiat sind es eher 13.000 Euro und bei einem Tesla Model S eher 22.000 Euro. Die Batterien selbst liegen im Preis zwischen etwa 8.000 und 16.000 Euro. Hinzu kommen die Lohnkosten, die sich noch einmal in einer Spanne von 2.000 bis 4.000 Euro bewegen. Es muss auch bedacht werden, dass nicht jede Werkstatt an der Ecke die nötigen Werkzeuge und IT verfügbar hat, um beispielsweise mit Hochvoltspannungen umzugehen oder genügend hoch qualifizierte Mitarbeiter. 

 

CATL will den Batterie-Austausch nach Europa bringen

 

Je jünger die Fahrzeuge, desto besser die Haltbarkeit. Während die Batterien bei Modellen der ersten Generationen teilweise bereits nach wenigen Jahren den Geist aufgaben und kostengünstige Fahrzeuge damit zu einem Totalschaden machten, erreichen die neuesten Generationen bereits 150.000 Kilometer und mehr, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Die hohen Kosten für den Austausch bleiben dennoch bestehen und haben zu interessanten Entwicklungen am Gebrauchtwagenmarkt geführt. Die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge liegen deutlich unter denen von vergleichbaren Verbrennermodellen, insbesondere bei Fahrzeugen, die älter als fünf bis sechs Jahre sind. Eine direkte Folge der Unsicherheit darüber, wie lange die Batterie des Gebrauchten noch halten wird.

Für Gebrauchtwagenhändler in Deutschland sind die horrenden Batteriekosten ein Albtraum. Denn die Batterien sind wesentlicher Fahrzeugbestandteil und fallen damit unter die gesetzliche Gewährleistung. Sechs Monate nach Kauf beginnt die Beweislastumkehr, aber was passiert, wenn der Kunde nach fünf Monaten mit einer kaputten Batterie vor der Tür steht? Die Kosten dafür sind nicht in der Marge enthalten und können insbesondere kleinere Händler schnell finanziell in den Ruin treiben, weswegen diese sich von gebrauchten Elektrofahrzeugen fernhalten, wenn sie das Risiko nicht einschätzen können. Damit fällt aber natürlich ein wichtiger „Market Maker“ im Gebrauchtwagenmarkt weg, was wiederum die Preisbildung negativ zulasten des Fahrzeugwertes beeinflusst. 

 

 

Austauschbatterien nach chinesischem Vorbild lösen diesen Knoten im Markt auf. Denn der Fahrzeugkäufer erwirbt kein Eigentum (!) an der Batterie, sondern zahlt für die Benutzung. Damit liegt dieses Klumpenrisiko beim Hersteller, der dadurch ein großes Incentive hat, hochwertige Batterien anzubieten, der aber auch die finanziellen Mittel hat, um Schwierigkeiten bei Batterien abzufangen und solche Probleme mittelfristig über den Benutzungspreis der Batterie zu steuern. Gleichzeitig erledigt sich mit der Austauschbatterie die größte Verkaufshürde bei Elektrofahrzeugen: Lange Standzeiten, um die Batterie wieder voll zu bekommen. Gleichzeitig sinkt die Belastung für das Stromnetz, da die vollautomatischen Austausch-Stationen die Batterien schonend für alle laden können. Der Austausch kompletter Batterien dauert inzwischen nur noch rund 3 Minuten. Kürzer geht es beim normalen Tanken auch nicht.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

CATL-Aktie: Kaufen oder verkaufen?

 

Die neuesten CATL-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für CATL-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?

Konkrete Empfehlungen zu CATL - hier weiterlesen...

 

27.06.2025 - Mikey Fritz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)