Cambricon warnt vor Überbewertung, Nvidia verliert in China den Anschluss, Marvell patzt mit dem Ausblick und AMD kämpft mit hitzköpfigen Chips
Bricht die Euphorie im Chip-Segment doch noch zusammen?
Entgegen mancher Befürchtung brachten die Zahlen von Nvidia keinen großen Schock und auch kein Platzen der KI-Blase mit sich. Allerdings blieb auch neue Euphorie aus und das weggebrochene China-Geschäft belastet den Konzern spürbar. Die USA haben zwar wieder Lizenzen vergeben, doch Peking blockiert den Einsatz von Nvidia-GPUs. Stattdessen kommen nun andere zum Zuge.
Nvidia-CEO Jensen Huang warnte schon früh davor, dass ein Exportverbot dafür sorgen würde, die chinesische Chip-Produktion anzukurbeln und zu neuen Höhen zu treiben. Genau das scheint sich nun zu bestätigen und als Beleg dafür darf wohl das noch recht junge Unternehmen Cambricon (CNE1000041R8) gelten. Dort hat der Aktienkurs sich allein in den letzten vier Wochen mehr als verdoppelt. Die Euphorie geht sogar dem Unternehmen selbst mittlerweile etwas zu weit.
Vor dem Wochenende warnte man in trockenen Tönen vor „erheblichen Risiken“. Es sei denkbar, dass der Aktienkurs von aktuellen Fundamentaldaten abweiche. Cambricon selbst sieht also die Möglichkeit einer Überbewertung. Das hinterlässt Wirkung und der Aktienkurs ließ am Freitag um sechs Prozent bis auf 1.492,50 Yuan (ca. 179 Euro) nach. Die Rallye an sich muss damit aber noch nicht beendet sein.
Nvidia verliert an Schwung
Ähnlich gestaltet sich die Ausgangslage bei Nvidia (US67066G1040). Kursverluste von 3,3 Prozent am Freitag sind nicht einmal ansatzweise ein Todesurteil und der Kurs in Höhe von 174,18 US-Dollar kann sich weiterhin sehen lassen. Allerdings ist nicht absehbar, ob und wann in China wieder Geschäfte gemacht werden können. Das ist problematisch, da genau das vor nicht allzu langer Zeit eingepreist wurde. Zunächst sprach Nvidia auch über eine hohe Nachfrage für den H20 und kündigte bereits die Entwicklung eines neuen Chips an.
Sicherheitsbedenken der chinesischen Regierung torpedieren jedoch die Pläne von Nvidia, und darüber hinaus gibt es auch bei dem US-Konzern die Vermutung, dass die Rallye mittlerweile etwas zu heiß gelaufen sein könnte. So richtig verabschieden wollen sich bislang nur wenige von ihren Anteilsscheinen. In neue Höhen scheinen die Bullen sich aber auch nicht mehr hervorwagen zu wollen.
Marvell Technology kann Erwartungen nicht erfüllen
Im Chipsegment reicht es schon lange nicht mehr, einfach nur Prognosen zu erfüllen und munter Gewinne einzufahren. Längst haben die Anleger sich darauf eingestellt, dass das Wachstum in einem schwindelerregenden Tempo stattfindet. Ist das mal nicht der Fall, können selbst gute Zahlen für schwere Enttäuschungen sorgen. Genau das gab es in der ausgelaufenen Woche bei der Aktie von Marvell Technology (US5738741041) zu sehen.
Die Umsätze im letzten Quartal konnten um 58 Prozent auf 2,01 Milliarden Dollar gesteigert werden; der Gewinn je Aktie lag mit 0,67 Dollar auf dem Niveau der Prognosen. Verfehlt wurden die Erwartungen aber bei den Aussichten für das laufende Quartal. Der Umsatz soll wohl auf 2,06 Milliarden Dollar zulegen; eingestellt hatten die Analysten sich aber auf 2,11 Milliarden Dollar. Das klingt eigentlich noch verschmerzbar, doch die Sorge vor einem Ende des KI-Booms traf die Anleger heftig. Die Marvell-Aktie brach am Freitag um 18,6 Prozent bis auf 62,87 Dollar ein und vernichtete damit sämtliche Zugewinne der letzten drei Monate.
AMD läuft heiß
AMD (US0079031078) bringt sich gerade erst in Stellung, um eines Tages bei KI-Chips eine größere Rolle zu spielen. Enorme Erfolge feiert man bis dahin bei klassischen CPUs, die aber nicht immer problemlos zu laufen scheinen. Ausgerechnet das Flaggschiff in Form des Ryzen 9950X sorgte in zwei Fällen für Probleme durch Überhitzen. Das sollte dank eingebauter Schutzfunktionen eigentlich nicht passieren. AMD kündigte an, das Ganze untersuchen zu wollen.
An der Börse folgt die AMD-Aktie dem allgemeinen Trend und die Marktakteure sorgen sich darum, dass der Titel vielleicht etwas zu heiß gelaufen sein könnte. Ohne selbst für nennenswerte Enttäuschungen zu sorgen, ging es mit dem Kurs von AMD um 3,5 Prozent auf 162,63 Dollar in die Tiefe. Sollte der KI-Boom tatsächlich an Schwung verlieren, könnte auch manche Träumerei an der Börse rund um AMD schnell platzen.
Alles wie immer?
So richtig neu ist die Sorge um einen Einbruch im Chip- und KI-Segment nicht. Daher dürften viele Anleger auch darauf hoffen, dass der Schluckauf letztlich wieder verdaut werden kann und der Aufwärtstrend seinen gewohnten Gang gehen wird. Tatsächlich fällt die Nachfrage auch weiterhin enorm aus. Ob Realität und Markterwartung noch irgendwie im Gleichgewicht sind, das lässt sich dennoch nicht mit letzter Sicherheit sagen, zumal bisher noch jeder Hype früher oder später zu einem Ende fand.
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31.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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