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Commerzbank: HALTEN – Im operativen und restrukturierungsbedingten Aufwind Aktie mittlerweile leicht überbewertet

Wachsendes Kerngeschäft, Zusatzbeiträge durch Programm „Strategie 2024“

NTG24 - Commerzbank: HALTEN – Im operativen und restrukturierungsbedingten Aufwind Aktie mittlerweile leicht überbewertet

 

Einen fulminanten Geschäfts-, Profitabilitäts- und damit auch Aktienkursaufschwung verzeichnet seit dem zum 01.01.2021 erfolgten Amtsantritt von Manfred Knof als neuer CEO unter anderem auch dank des von ihm zeitgleich mit aller Konsequenz implementierten Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogramms „Strategie 2024“ momentan gerade die Commerzbank. Folgerichtig schnellte die Aktie nach der Präsentation ebenso beeindruckender Jahresergebniszahlen am 17.02. sowie einem anhaltend zuversichtlichen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2022 weiter hoch und führt damit aktuell seit Jahresanfang mit einem Kursanstieg um rd. + 37 % sogar nun die Performance-Rangliste des gesamten DAX 100- (HDAX)-Indexes an.

Der fulminante Geschäfts- und Gewinnauschwung der COMMERZBANK (DE000CBK1001) in 2021 war dabei natürlich vor allem dem generell sehr positiven Kerngeschäftsumfeld für praktisch das gesamte internationale Bankwesen (fortschreitender Auftrieb der internationalen Langfrist- und Kreditzinsen, sehr feste Aktienmärkte, stabile Nachfrage nach unternehmerischen Kreditfinanzierungen und der Begleitung von Übernahmetransaktionen) zuzuschreiben, wurde darüber hinaus jedoch ebenso unverkennbar von dem durch CEO Knof direkt seit seinem Amtsantritt am 01.01.2021 initiierten und konsequent umgesetzten Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungsprogramm „Strategie 2024“ begünstigt.

 

In 2021 leichte Umsatzsteigerung

 

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Werbebanner EMH PM TradeSo steigerte die Commerzbank ihren Konzernumsatz im Gesamtjahr 2021 um + 3 % auf knapp 8,5 Mrd. EUR, womit schon auf dieser obersten Zahlenebene der Analystenkonsens von 8,2 Mrd. EUR problemlos übertroffen wurde. Die Steigerung des Umsatzes allein im 4. Quartal um + 4 % gegenüber dem Vorjahr auf 2,0 Mrd. EUR schlug die Erwartungen von nur ca. 1,8 Mrd. EUR dabei nochmals deutlicher.

Das Segment des laufenden Privat- und Unternehmenskundengeschäfts verzeichnete in Deutschland, getrieben von starken Kredit- (gerade im Baufinanzierungsbereich) und Wertpapierhandelsumsätzen sowie einer weiteren Rückführung des Einlagengeschäfts unter nunmehr zugleich erhöhten Strafzins-Einführungen sogar für höhervolumige Einlagen einen Umsatzanstieg um ca. + 6 %.

Auch die operative Geschäftsentwicklung ihrer polnischen Direktbanken-Tochter mBank verzeichnete in 2021 einen mit den gerade in Polen von Quartal zu Quartal inflationsbedingt immer stärker steigenden Langfristzinsen einen sehr dynamischen Aufschwung. Allerdings führte in 2021 die als unvermeidlich angesehene Höherdotierung der Risikovorsorge um ca. 600 Mio. EUR zur Absicherung deren umfangreich eingegangener Schweizer Franken-Kreditausleihungen im Zuge der massiven rd. 6,5%igen Abwertung des polnischen Zloty gegen den Schweizer Franken unter dem Strich zu einer deutlichen Verwässerung des gesamten Umsatzes und Gewinns der mBank.

Im Segment der Firmenkunden ermäßigte sich der Umsatz in 2021 zwar geringfügig um -1,4 %, allerdings zogen auch dort die Umsätze im Zuge der immer dynamischer zulegenden Kredit-, Anleiheemissions- und Akquisitionsbegleitungs-Nachfrage im Jahresverlauf immer stärker an und bauten überdies im Jahresverlauf auch zinsbedingt ihre operativen Margen immer stärker aus.

 

Massive operative und restrukturierungsbedingte Margenausweitungen

 

Übertraf die Umsatzentwicklung der Commerzbank in 2021 bereits alle Analystenerwartungen, so brillierte der Konzern in der anschließenden Gewinnentwicklung nochmals stärker.

So wurde der operative EBIT-Verlust des Jahres 2020 von - 233 Mio. EUR in 2021 nun in einen satten Gewinn von fast 1,2 Mrd. EUR verwandelt, womit die Analystenkonsensprognose von ca. 980 Mio. EUR um Längen geschlagen wurde. Noch weitaus stärker traf dies unter dem Strich sogar auf den Nettogewinn der Commerzbank zu, der nach dem horrenden Fehlbetrag des Vorjahres von - 2,9 Mrd. EUR in 2021 nun + 430 Mio. EUR erreichte und damit die Analystenkonsenserwartung von nur + 95 Mio. EUR regelrecht atomisierte.

Dem hiermit in 2021 einhergehenden Hochschießen der operativen EBIT-Marge auf ein nun zumindest wieder vorzeigbares Niveau von 14 %, der Netto-Marge auf knapp über 5 % und der sog. „harten Kernkapitalquote“ (CET-1) von 13,2 % auf 13,6 % (damit um nicht weniger als 4,2 % Punkte über die aktuelle EZB-Stresstest-Anforderung von derzeit 9,4 % hinausgehend) lag dabei eine Serie von Positiveffekten sowohl aus dem laufenden operativen Kerngeschäft wie auch aus dem Restrukturierungs- und Effizienzsteigerungs-Programm „Strategie 2024“ zugrunde, deren wesentlichste wir nun nachstehend anführen.

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Werbebanner TradingViewSo trug zunächst der hoch dynamische Wertpapierhandel des Jahres 2021 mit einem seinem hierdurch bewirkten überdurchschnittlich starken Anstieg der Provisionserträge um + 9 % maßgeblich zum Margen- und überdurchschnittlich starken Gewinnanstieg der Commerzbank im letzten Jahr bei. Das Zinsergebnis aus dem laufenden Kredit- und Einlagengeschäft lag infolge des anhaltenden Langfrist-Negativzinsniveaus in Deutschland in 2021 zwar noch um – 3% unter dem Vorjahresniveau, allein im 4. Quartal stellte sich gegenüber dem Vorjahr aber bereits wieder ein Anstieg des operativen Zinsgewinns um nicht weniger als + 16 %, bei der polnischen mBank sogar zeitgleich um + 25 % gegenüber dem Vorjahr ein. Inklusive der generell dynamisch anziehenden Kreditnachfrage im Privatkunden-Segment, gerade auch nach Baufinanzierungen (s.o.), kam es in dieser Sparte in 2021 zu einem operativen EBIT-Gewinnsprung um nicht weniger als + 55 % auf 575 Mio. EUR.

Als noch größerer Erfolg war außerdem die gleichzeitige Rückkehr der im Vorjahr noch tief in den roten Zahlen steckenden Firmenkundensparte (EBIT 2020: - 465 Mio. EUR) nunmehr auf einen stolzen EBIT-Gewinn von + 656 Mio. EUR zu werten, da die o.g. Umsatzstabilität des Bereichs mit einem gleichzeitig sehr erfolgreichen Kostenmanagement wie auch den unten noch detailliert bezifferten Spielräumen zu einer weiteren Senkung der Risikovorsorge verbunden war.

Zu den gewaltigen Margen- und Gewinnsprüngen sowohl der Privat- wie auch der Firmenkundensparte der Commerzbank trug in 2021 außerdem bei, dass entgegen dem konzernweiten Umsatzanstieg die operative Gesamtkostenbelastung mit 6,24 Mrd. EUR praktisch unverändert blieb.

Allerdings war diese Stagnation der operativen Kostenbelastung in 2021 von hohen operativen Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von fast 1,1 Mrd. EUR vor allem infolge des forcierten Vollzeitstellen- und Filialabbaus im Rahmen der Zielvorgaben des Projekts „Strategie 2024“ geprägt gewesen (in 2021 Abbau von fast 2800 Vollzeitstellen, dazu in 2021 rd. 250 Filialschließungen in Deutschland sowie allein von 6 kompletten Auslandsstandorten), was zusätzlich zur o.g. Risikovorsorgeerhöhung für die mBank um + 600 Mio. EUR sowie dem rd. 200 Mio. EUR teuren Stopp und der Rückabwicklung des Mammutprojekts zum IT-Outsourcing des Wertpapieradministrations- und -Settlementgeschäfts in 2021 Sonderausgaben von insgesamt nicht weniger als fast 2 Mrd. EUR verschlang.

Dem stand jedoch entgegen, dass sich die Commerzbank in 2021 in der Lage sah, ihre fortlaufende Risikovorsorge gegenüber dem Vorjahr von rd. 1,75 Mrd. auf nur noch rd. 570 Mio. EUR zu ermäßigen, was vor allem dem wesentlich solideren und margenträchtigeren Privat- wie auch Firmenkunden-Kreditgeschäft (auch weiterer Rückgang ausfallgefährdeter Problemkredite von 1,0 auf exzellente 0,9 % des gesamten Ausleihungsvolumina) zu verdanken war.

 

Geschäfts- und Gewinnoptimismus für 2022 begründet, Aktie jedoch aktuell leicht überbewertet

 

In Fortschreibung dieser gerade im 4. Quartal nochmals an Dynamik zulegenden Erfolge des operativen Kern- wie auch Restrukturierungsgeschäfts peilt der Vorstand für 2022 nun die Erzielung eines Konzernnettogewinns von rd. 1 Mrd. EUR (= ca. + 130 % gegenüber 2021) an, was ebenso wie die Ankündigung einer erneuten Aufnahme der Dividendenzahlungen (ab 2022: anfängliche anvisierte Ausschüttungsquote von 30 % des Nettogewinns) bei den Analysten wie Anlegern für eine sehr positive Überraschung sorgte.

Wir halten diese auf den ersten Blick sehr ambitioniert erscheinende Nettogewinnprojektion des Vorstands für 2022 trotz weiter forcierter Vorantreibung ihres Programms „Strategie 2024“ (insgesamt von Ende 2021-2024 nun noch Abbau von weiteren ca. – 7200 Vollzeitstellen unter bereits abgeschlossenen rd. 6000 Teilzeit- und Vorruhestands-Vereinbarungen, dazu weitere 100 Filialschließungen in Deutschland sowie Schließung von weiteren 9 Auslandsstandorten geplant) aus heutiger Sicht unter der Erwartung vor allem beträchtlich rückläufiger Restrukturierungs- und Sonderausgaben-Belastungen im laufenden Jahr auch durchaus für realistisch.

Diese für 2022 vollauf begründete Geschäfts- und Gewinnzuversicht des Vorstands ist selbst auch unter Einbeziehung der langfristig bis mindestens 2024 bestehenden weiteren restrukturierungsbedingten Ertragspotenziale in dem seit Anfang dieses Jahres verzeichneten fulminanten Aktienkurssprung von + 37 % unseres Erachtens jedoch momentan schon mehr als hinreichend reflektiert.

Die aktuelle Analysten-Einschätzung, dass selbst mit dem nach der Jahresergebnispräsentation von 7 Researchhäusern durchschnittlich auf 8,80 EUR angehobenen Konsenskursziel die Aktie bei einem aktuellen KGV (2023e) von rd. 9,5 mittlerweile leicht als um ca. + 4 % überbewertet zu erachten ist, teilen wir daher vollkommen und stufen die Aktie der Commerzbank momentan folglich lediglich als HALTENSWERT ein.

 

Chart: COMMERZBANK

Commerzbank auf TradingView

 

18.02.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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