SAP zeigt sich wieder fester, bei der Commerzbank wird es ungemütlich, neue Perspektiven für Eli Lilly und Microsoft investiert kräftig in Großbritannien
Die Nervosität an den Märkten steigt, doch es gibt auch noch Lichtblicke
Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed am Mittwoch erstmals im laufenden Jahr die Zinsen gesenkt. Der große Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte, wie ihn sich unter anderem Donald Trump gewünscht hatte, blieb allerdings aus. Dafür wurde eine weitere Zinssenkung für die nahe Zukunft vage in Aussicht gestellt. Die Freude darüber fiel letztlich überschaubar aus, insbesondere in Europa.
Als Nebeneffekt des Ganzen wertete der Euro gegenüber dem US-Dollar kurzzeitig weiter auf, was die ohnehin schon gebeutelte Export-Industrie weiter belastete. Das Ganze beruhigte sich im weiteren Verlauf etwas, dennoch zeigte der DAX sich weiterhin eher schwach. Gestützt wurde der Index immerhin von der Aktie von SAP (DE0007164600), welche es nach einer längeren Durststrecke um 3,2 Prozent auf 217,70 Euro aufwärts trieb.
Zu verdanken war dies einer Einschätzung des Analysehauses Jefferies, welches noch immer hervorragende Chancen für ein dauerhaftes Wachstum erkennt und den Titel für dezent unterschätzt hält. Es bleibt bei einer klaren Kaufempfehlung und das Kursziel lautet unverändert auf 290 Euro. Damit stellen die Experten nicht weniger als neue Rekorde in Aussicht, was an den Märkten sichtlich Eindruck hinterließ.
Commerzbank: Unicredit macht ernst
An Dramatik nimmt derweil die Lage bei der Commerzbank (DE000CBK1001) zu. Unicredit-Chef Andrea Orcel ließ wissen, den Anteil am deutschen Bankhaus mittlerweile auf 29 Prozent erhöht zu haben, und dies in physischer Form und nicht nur über diverse Finanzinstrumente. Gleichzeitig drohte er, eben diese Anteile an den Meistbietenden zu verhökern, sollte die Bundesregierung einer Fusion nicht ihren Segen erteilen. Ob ein Käufer dann aus der EU stammt oder nicht, spiele keine Rolle.
Der Druck wird damit deutlich erhöht. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hingegen hält ein Übernahmeangebot angesichts des hohen Kurses momentan für wenig sinnvoll. Doch vielleicht wird es schon sehr bald niedrigere Kurse zu sehen geben. Am Mittwoch ging es schon mal um 2,8 Prozent auf 30,87 Euro abwärts; auf Monatssicht hat die Commerzbank-Aktie bereits um fast 15 Prozent an Wert eingebüßt. Bisher setzte die Commerzbank bewusst auf möglichst hohe Kurse, um eine Übernahme unattraktiv erscheinen zu lassen.
Eli Lilly im Geschwindigkeitsrausch?
Eli Lilly (US5324571083) konnte gestern zwar keine Neuigkeiten vermelden. Muntere Gerüchte trieben den Aktienkurs nachbörslich dennoch um 6,5 Prozent aufwärts. Gemunkelt wird an der Wall Street derzeit darüber, dass das Unternehmen für in Entwicklung befindliche Abnehmpillen ein beschleunigtes Zulassungsverfahren erhalten könnte. Dafür sei das Unternehmen ein aussichtsreicher Kandidat, da sich mit dem Medikament die Kosten von Abnehmspritzen verringern ließen und die Pillen in den USA hergestellt werden könnten.
Eli Lilly kommentierte das Geschehen bisher nicht weiter und stellte auch noch beschleunigtes Zulassungsverfahren in Aussicht. Die Fantasie allein reicht aber aus, um die Käufer zu inspirieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die guten Hoffnungen nicht letztlich enttäuscht werden. Ansonsten könnten spontane Kursgewinne sich freilich auch schnell wieder in Luft auflösen.
Microsoft zückt mal wieder den Geldbeutel
Das Geld ist momentan bei vielen Unternehmen knapp, doch Microsoft (US5949181045) sind solche Probleme seit jeher fremd. Dadurch ist der US-Softwarekonzern auch weiterhin in der Lage, Milliarden in seine KI-Infrastruktur zu investieren. Genau das soll in Großbritannien passieren, wie das Unternehmen anlässlich des Besuchs von Donald Trump im Land mitteilen ließ. Gleich 30 Milliarden Dollar sollen in die Hand genommen werden, um sowohl Cloud Computing als auch KI-Infrastruktur weiter voranzubringen.
Die Anleger scheint es nicht zu stören, doch die KI-Euphorie hat schon wieder etwas nachgelassen. Eine klare Reaktion an der Börse war nicht zu spüren. Die Microsoft-Aktie konnte gestern um kaum nennenswerte 0,2 Prozent bis auf 510,02 Dollar zulegen und im nachbörslichen Handel tat sich auch nicht mehr viel.
Hin- und hergerissen
An den US-Börsen konnten gestern teils wieder neue Rekorde vermeldet werden und in Europa notieren die Börsen noch immer nicht auf niedrigem Niveau. Doch trotz Zinssenkung scheint die Laune etwas zu bröckeln. Unangenehme Überraschungen blieben zwar weitgehend aus und die Dinge entwickeln sich weitgehend wie erwartet. Es scheint aber, dass genau dadurch auch die Nervosität ansteigt. Wie immer hängt das auch mit politischen Bewegungen zusammen, welche kürzlich insbesondere den US-Tech-Sektor unter Druck setzten.
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18.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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