
Die Abspaltung des Zulieferergeschäfts von Continental ist beschlossene Sache und die Anleger scheinen den neuen Fokus zu begrüßen
Continental besinnt sich wieder auf sein Kerngeschäft
In den letzten 20 Jahren investierte Continental massiv in die Expansion und verleibte sich diverse Unternehmen ein, um zu einem Giganten in der Zuliefererbranche zu avancieren. Grundsätzlich ist dieses Vorhaben auch gelungen. Es hat sich finanziell aber nie richtig ausgezahlt und belastete die Bilanzen öfter, als es ihnen nutzte. Daraus zieht das Unternehmen nun die letzte Konsequenz.
Im Gespräch ist die Abspaltung des Segments bei Continental (DE0005439004) schon seit einer ganzen Weile. Nun stimmte der Aufsichtsrat den Plänen zu, welche einen Börsengang als eigenständiges Unternehmen vorsehen. Abgeknickt werden muss dies Ende April noch von der Hauptversammlung, was aber als reine Formsache gilt. Wie das „Handelsblatt“ zu berichten weiß, hält Georg Schaeffler über die Holding IHO etwa 46 Prozent der Anteile und ist somit auf nur geringe Zustimmungsraten der weiteren Investoren angewiesen. An den Märkten gilt das Ganze daher schon als ausgemachte Sache.
Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle sieht darin einen wichtigen Schritt, um Continental wieder besser aufstellen zu können. Das Unternehmen wird in Zukunft wieder ausschließlich aus dem Geschäft mit Reifen und Industrieprodukten bestehen. In einem herausfordernden Umfeld sei man damit deutlich agiler und könne mehr Wert schaffen. Die neue Automotive-Einheit soll mit Stefan Buchner als Aufsichtsratsvorsitzenden ausgestattet werden. Geleitet wird das Segment sehr wahrscheinlich weiterhin von Philipp von Hirschheydt, der als Chef der Automotive-Sparte in der jüngeren Vergangenheit immerhin schon für positive Impulse sorgen konnte.
Continental: Gute Neuigkeiten für Aktionäre?
In der dazugehörigen Pressemitteilung will Continental die Abspaltung auch den Aktionären schmackhaft machen. Versprochen werden mehr Möglichkeiten bei der Dividende, welche durch die schwachen Ergebnisse der Automotive-Sparte in der Vergangenheit immer wieder ausgebremst wurden. Statt bisher 20 bis 40 Prozent sollen künftig 40 bis 60 Prozent der Gewinne an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
Möglich wird das, da das Zulieferergeschäft nicht mehr von anderen Sparten querfinanziert werden muss. Überlebensfähig war das Ganze zuletzt kaum noch. Aus dem Reifen- und Industriegeschäft sollen 1,5 Milliarden Euro überwiesen werden, zusätzlich ist ein Kreditrahmen von 2,5 Milliarden Euro vorgesehen, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Die Anteilseigner blicken nun einer Zukunft entgegen, in der sich Continental von derartigen Bürden befreien kann.
Das Zuteilungsverhältnis für bestehende Continental-Anleger wurde wohl bereits beschlossen. Für je zwei Continental-Aktien soll es eine Aktie des neuen Unternehmens geben. Ob letztere lange gehalten werden, das lässt sich wohl nur abwarten. Denn die Aussichten bei Automotive sind weiterhin eher ernüchternd und die Konkurrenz könnte kaum größer sein. Erwartet wird, dass man bei Themen wie Software und autonomen Fahren mit Tech-Giganten wie Nvidia und Qualcomm konkurrieren muss.
Die Stimmung steigt
An den Märkten wurde die Entscheidung wohlwollend aufgenommen. Die Continental-Aktie legte am Mittwoch um 2,4 Prozent zu und steigerte sich damit bis auf 69,30 Euro. Die Bullen behalten Jahreshöchststände knapp oberhalb von 70 Euro fest im Blick und die Sorgen dürften in Zukunft kleiner werden. Denn das Geschäft im Kernsegment konnte sich selbst in Krisenzeiten weitgehend behaupten und verlässlich schwarze Zahlen liefern.
Gesellt sich dazu noch eine allgemeine Erholung im Autosegment, wofür es durchaus bereits erste Anzeichen gibt, wären die Aussichten auf Kurssteigerungen natürlich umso höher. Allerdings gehen mit der Abspaltung durchaus auch einige Wachstumschancen verloren. Das könnte dazu führen, dass die Fantasie der Anleger mittelfristig etwas eingeschränkt wird und eine mögliche Fortsetzung des aktuellen Aufwärtstrends ähnlich gemächlich wie in den letzten Monaten verlaufen wird. Allerdings ist das für den Moment freilich eine reine Spekulation und es herrscht erst einmal ein Gefühl der Erleichterung vor.
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13.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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