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Der starke Schweizer Franken neigt gegen den Euro zu neuer Stärke

Beendet der Schweizer Franken seine Konsolidierung mit neuer Aufwertung?

NTG24 - Der starke Schweizer Franken neigt gegen den Euro zu neuer Stärke

 

Nachdem die Schweizerische Notenbank in der vergangenen Woche die Leitzinsen stärker angehoben hat als die EZB, ist der Schweizer Franken in eine neue Aufwertungsphase gegen den Euro übergegangen. Diese dürfte den Franken bald auf und unter Parität zum Euro bringen. Damit zeigt der Kapitalmarkt der Geldpolitik der EZB im Spiegel der Kapitalflucht in den Schweizer Franken die ,,gelbe Karte‘‘.

Der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Notenbank (SNB), Thomas Jordan, redete am 16.06.2022 nicht lange um den heißen Brei herum. Die erste Zinserhöhung der Schweizer Notenbank seit rund 15 Jahren habe das Ziel zu verhindern, dass die

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Werbebanner EMH PM TradeInflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift. Dazu könne es nötig werden, dass es in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen geben werde. Zur Sicherung angemessener monetärer Bedingungen sei Nationalbank zudem falls notwendig bereit, am Devisenmarkt zu intervenieren.

Die Schweizerische Nationalbank setzte sich damit von ihrer bisherigen Politik ab, den Schweizer Franken durch auch nur gleich hohe Zinsänderungen gegenüber dem Euro nicht zu attraktiv werden zu lassen.

Nun aber erhöhte die EZB die Leitzinsen um 0,25 % und die SNB um 0,5 %. Damit droht eine Fortsetzung der jahrzehntelangen Aufwertungstendenz des Frankens gegen den Euro. Und dass man nun innerhalb der EZB in Sondersitzungen bereits die nächste Liquiditätsintervention vorbereitet, um die Zins-Spreads zwischen den Euroländern einzudämmen, läßt in Kürze einen neuen Abwertungsimpuls des Euros gegen den Schweizer Franken erwarten.

Dass die Kapitalmärkte diesen neuen Abwertungsimpuls gegen den Euro mit einer verstärkten Kapitalflucht aus dem Euro unter anderem in den Schweizer Franken vorbereiten, wird bei einem langfristigen Blick auf die Entwicklung des Wechselkurses zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro (EU0009654078) in Chart 1 und 2 deutlich.

Chart 1 zeigt diese Entwicklung seit 2005. Neben dem Aufwertungstrend des Franken gegen den Euro (blauer Pfeil) sind es vor allem zwei Ereignisse, die diesen Zeitraum prägen. Zum einen ist dies die am 15.01.2015 gescheiterte Mindestkurs-Politik der SNB, bei der diese einen Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro sichern wollte und an diesem Tag die Waffen streckte. Dies resultierte in einem Absturz des Euros und einem Absturz des Euros bis auf 0,9714 Franken je Euro.

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Euro in Schweizer Franken auf TradingView

 

Das zweite kumulierte Ereignis ist in der darauffolgenden Chartstruktur zu sehen, welches einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation entspricht (rote umgekehrte Untertasse). Diese trendbestätigende Konsolidierungsformation ist es, welche nun den nächsten Aufwertungsimpuls des Franken ankündigt.

Dass die Kapitalmärkte diesen neuen Aufwertungsimpuls des Franken aktuell vorbereiten, zeigt Chart 2.

 

Euro in Schweizer Franken auf TradingView

 

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Werbebanner ClaudemusDarin wird auf Monatscandle-Basis deutlich, dass der Franken bereits mit dem Monatsschlusskurs vom Februar 2022 sein seit Januar 2015 geltendes tiefes Monatsschlusskurs-Tief unterschritt, welches vom Mai 2015 stammt und das bei 1,03358 Franken lag. Nach diesem langfristigen Bruch der Unterstützung für den Euro zeigte der Euro nur eine müde Gegenreaktion und drehte nach der Zinserhöhung in der vergangenen Woche wieder verstärkt nach unten ab.

Damit wird klar, dass das eigentliche Verkaufssignal auf Monatsschlusskurs-Basis bereits im Februar 2022 generiert wurde und seither nur noch seine charttechnische Signifikanz hinzukam.

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Schweizer Franken ist auf Monatsbasis bereits im Februar 2022 gegen den Euro ausgebrochen und hat nun entsprechend einer Signifikanzregel mit drei Monatsultima dieses Signal bestätigt.

Damit steht aus charttechnischer Perspektive ein baldiger neuer Aufwertungsimpuls des Schweizer Franken gegen den Euro bevor.

Medial dürfte dies vor allem dann Aufmerksamkeit erhalten, wenn der Euro weniger als einen Franken kostet, der Franken also unter die Parität fällt.

Dies wird dann der ,,Franken-Spiegel‘‘ der Kapitalmärkte für die falsche EZB-Geldpolitik sein, die zu spät die Zinsen erhöht hat und zuvor absichtlich viel zu lange über eine nur vorübergehende Inflation sinnierte, obwohl klar war, dass die inflationstreibenden Faktoren kaum nur vorübergehenden Charakter haben. Nun rennt die EZB den Fakten hinterher.

Die SNB hat mit ihrer jüngsten Zinsentscheidung und der zugehörigen Begründung dagegen gezeigt, dass sie wie auch die US-Notenbank entschlossen ist, die Inflation wirksam zu bekämpfen. Damit haben beide Notenbanken vor allem ihre Glaubwürdigkeit gewahrt, eine zentrale Vorbedingung für eine wirksame Geldpolitik. Was wohl Madame Lagarde dazu zu sagen hat?

 

20.06.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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