Singapur-Dollar mit Fluchtwährungspotenzial - db x-trackers II Singapore Dollar Cash ETF interessant
Singapur-Dollar hat insbesondere gegen den Euro Aufwertungspotenzial
Die Schwäche des Euro in den vergangenen Monaten, aber auch seit der Finanzkrise 2008/2009 wird perspektivisch nicht nur gegen den Schweizer Franken und den US-Dollar, sondern auch aus asiatischer Sicht in der Entwicklung gegen den Singapur-Dollar deutlich. Ein näherer Blick ergibt, dass der Singapur-Dollar auch für in Euro gehaltenes Kapital zu einer verstärkten Fluchtwährung werden könnte. Die ,,Schweiz Asiens‘‘ bietet dabei nicht nur institutionenökonomisch Vorteile. Aus charttechnischer Perspektive sollte man die zentrale Marke von 1,403 Singapur-Dollar je Euro im Blick behalten.
Ein Blick auf den jüngsten weltweiten Korruptionsindex von Transparency International für 2021 zeigt Erstaunliches: Nach Dänemark (1. Platz), Finnland (2. Platz), Neuseeland (3. Platz) und Norwegen (4. Platz) steht Singapur auf dem 5. Platz der weltweit am wenigsten korrupten Länder, noch vor Schweden (6. Platz) und der Schweiz (7. Platz) und noch vor Deutschland (10. Platz), Hongkong (12. Platz), Japan (18. Platz) und Frankreich (22. Platz).
Dieser Sammelindikator der Korruption bildet dabei das Endergebnis einer Vielzahl von Indikatoren ab, welche auf die institutionelle Qualität der staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen hinweisen. Die innere Logik zwischen vertrauenswürdigen Institutionen und ihrer Effizienz einerseits und ökonomischem Wachstum andererseits ist dabei in vielen Studien bestätigt worden.
Aus dieser Perspektive überrascht die relative Stärke des Singapur-Dollar gegenüber dem Euro nicht. Die in der Luft liegende institutionelle Überdehnung der Europäischen Union drückt dabei nicht nur auf ihre Legitimität, sondern auch auf ihre Effizienz und das ihr zugeschriebene institutionelle Vertrauen und verringert damit ihr ökonomisches Wachstumspotenzial! In europäischer Währungsperspektive macht sich diese Vertrauensschwäche insbesondere in einem Vertrauensgefälle gegenüber dem Schweizer Franken bemerkbar, der sich in einem langfristigen Aufwertungstrend des Schweizer Franken gegenüber dem Euro widerspiegelt, worauf wir regelmäßig eingehen.
Blickt man nun aber einmal aus Asien heraus auf den Euro, so bietet sich neben dem Schweizer Franken insbesondere der Singapur-Dollar als Alternative an.
Ein Blick auf die Entwicklung des Wechselkurses des Singapur-Dollars zum Euro zeigt dabei, dass der Singapur-Dollar nach der Einführung des Euros Anfang des Jahrtausends zunächst eine relative Schwäche zeigte, die an der Einpreisung des ,,Best Case‘‘ für den Euro lag. Dies ging mit einer Spread-Einengung bei den Staatsanleihen der Euroländer einher.
Nun aber ist in Bezug auf die Verläßlichkeit der Maastrichter Verträge Ernüchterung eingekehrt, und mit jeder neuen Krise bröckelt die Stabilitätskultur des Euro weiter. Im Anschluss an die Finanzkrise 2008/209 und nochmals in der Staatsschuldenkrise Griechenlands 2010/2011 erfuhr der Singapur-Dollar bereits neue Aufwertungsimpulse, und bis 2012 war der Vertrauens-Vorschuss für den Euro und waren damit sämtliche Aufwertungsgewinne aufgezehrt.
Aus charttechnischer Perspektive schrammt der Euro nun seit dem Zyklustief im April 2015 bei 1,4357 Singapur-Dollar je Euro in einem Konsolidierungskeil (blaue Trendlinien im Chart) seitwärts. Zuvor zeigten zwar zwischenzeitlich die Überwindung der steileren Abwärtstrendlinien (rot) eine Seitwärtsbewegung an. Dies spricht jedoch, wie auch ein Vergleich zum Schweizer Franken zeigen würde, nicht gegen eine Fortsetzung des Trends. Denn eine trendbestätigende Konsolidierung ist ebenso mit einer Fortsetzung des Trends kompatibel wie eine Bodenbildung.
Die Entscheidung darüber steht bislang noch aus. Ein erstes Signal dafür, dass der Euro Anlauf auf ein neues Allzeittief gegen den Singapur-Dollar nimmt, wäre ein Unterschreiten des Zwischentiefs vom Januar 2020 bei 1,48924 Singapur-Dollar je Euro. Darunter wartet dann bereits als nächste charttechnische Unterstützung für den Euro das Zyklustief vom April 2015 bei 1,4357 Singapurdollar.
Zwar ist bislang noch offen, ob dem Euro eine Bodenbildung gegen den Singapur-Dollar gelingt. Dies wirft aber bereits jetzt schon die Frage auf, woher diese relative Stärke kommen soll, sowohl aus Sicht der relativen ökonomischen Wachstumsdynamik wie auch aus institutionenökonomischer Sicht!
Der ,,Last Exit Brooklyn‘‘ liegt für den Euro aus Sicht des Singapur-Dollar bei dem Allzeittief vom September 2000 und damit bei 1,403 Singapur-Dollar je Euro. Darunter wartet für den Euro die Falltür der Währungsgeschichte!
Singapur-Dollar auf TradingView
Eine Möglichkeit, an der wahrscheinlichen relativen Stärke des Singapur-Dollars insbesondere gegen den Euro zu partizipieren, sind entsprechende Geldmarktfonds wie der db x-trackers II Singapore Dollar Cash ETF (LU0378819964). Der thesaurierende, auf Singapur-Dollar lautende Geldmarktfonds mit einer Gesamtkostenquote von 0,15 % hat das Anlageziel, die Wertentwicklung des ,,Deutsche Bank Sora Total Return Index‘‘ möglichst genau nachzuvollziehen. Der Index bildet die Wertentwicklung einer fiktiven zum SORA (dem kurzfristigen Geldmarkt-Referenzzinssatz für auf Singapur-Dollar lautende Transaktionen in Singapur) verzinsten Einlage ab, wobei die Zinsen täglich in den Index reinvestiert werden.
Und was ist das Fazit?
Der Singapur-Dollar bietet sich als relative Alternative für den Euro an, insbesondere dann, wenn das Zyklustief des Euros vom April 2015 unterschritten werden sollte. Dann nämlich steigen die Chancen bzw. Risiken enorm, dass auch die letzte statische Unterstützung des Euros, das Allzeittief vom September 2020 bei 1,403 Singapur-Dollar je Euro, fällt.
Bislang bleibt dies noch eine Szenario-Analyse, wobei ein Ungleichgewicht an überzeugenden Gründen ins Auge springt, die für oder gegen das oben beschriebene sprechen. Man darf also auf die weitere Entwicklung des Singapur-Dollar gegen den Euro gespannt sein!
14.02.2022 - Arndt Kümpel
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