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Nach einem extrem enttäuschenden 2021er-Ausblick droht der Hypoport-Aktie eine Halbierung

Panikverkäufe am Montag

NTG24 - Nach einem extrem enttäuschenden 2021er-Ausblick droht der Hypoport-Aktie eine Halbierung

 

Die Firma Hypoport (ISIN: DE0005493365; WKN: 549336), die mit ihren Konzerntöchtern prächtig an der Vermittlung von Immobilienkrediten profitiert hat, galt lange als einer der absoluten Börsenstars in Deutschland. Wurde die Aktie Anfang 2011 noch im Bereich von 11 Euro gehandelt, so stieg der Kurs bis zum 8. Februar 2021 in der Spitze bis auf 618 Euro an, was einer stattlichen Performance von mehr als 5.000 % gleichkommt. Allerdings nehmen jetzt deutlich die Signale zu, dass der Anteilschein seinen langfristigen Abwärtstrend nicht nur verlässt, sondern gleichzeitig vor einer brutalen nächsten Kurskorrektur steht.

Wie die Firma heute mitteilte, konnte im Geschäftsjahr 2020 ein Umsatzwachstum von 15 % auf 388 Millionen Euro erzielt werden. Damit wurden die Marktschätzungen, welche sich zuvor auf 396 Millionen Euro beliefen, aufgrund eines vergleichsweise enttäuschenden 4. Quartals deutlich verfehlt. Zwar konnte das in Lübeck ansässige Unternehmen die Nettogewinnprognosen, welche sich auf 26,9 Millionen Euro beliefen, mit einem vermeldeten Nettoüberschuss von 27,9 Millionen übertreffen. Allerdings enttäuschten die Hanseaten ihre Investoren mit ihrer Prognose für die laufende Zwölfmonatsperiode massiv.

 

Hypoport steht vor einem zunehmend schwierigeren Marktumfeld

 

 

Wie der Vorstandsvorsitzende Ronald Slabke heute mitteilte, peilt Hypoport im Jahr 2021 Erlöse von 430 Millionen bis 460 Millionen Euro bei einem EBIT von 40 Millionen Euro bis 45 Millionen Euro an. Diese Prognosen lösten prompt eine massive Verkaufswelle bei der einstigen High-Flyer-Aktie aus, da sich zuvor die Marktschätzungen auf einen Umsatz von 466 Millionen und die EBIT-Prognosen auf 49,7 Millionen Euro beliefen. Für einen hoch bewerteten Wachstumstitel ist eine derartige Verfehlung der Markterwartungen von kaum zu unterschätzender Relevanz, da nun zunehmend mehr Anleger ihre hoch gesteckten Hoffnungen betreffend der operativen Entwicklung des Konzerns an die Realität anpassen müssen, was prinzipiell eine Neubewertung der Aktie erforderlich macht.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAllerdings gibt es derzeit zwei weitere massive Gefahren für Hypoport, die in Zukunft zu einer noch größeren Enttäuschung bei den Anlegern führen dürften. Zum einen sollte mittelfristig durch den immer schärferen Wettbewerb, der auf den für Hypoport relevanten Märkten zu verzeichnen ist, noch mehr Druck auf die Umsatz- und Margenentwicklung ausgehen. Zum anderen droht auch in der Eurozone in den kommenden zwei bis drei Jahren ein deutlicher Anstieg des langfristigen Zinsniveaus, was aus ökonomischer Sicht nicht nur Gift für den deutschen Immobilienmarkt wäre. Vielmehr dürfte bei massiv steigenden Zinsen wegen der höheren Annuitäten das Interesse an Baudarlehen auf ein historisch übliches Maß zurückfallen, was letztendlich mit einem massiven Rückgang der Erlöse für Hypoport in diesem Segment verbunden wäre.

 

Fazit:

 

Auf Grundlage der aktuellen EBIT-Prognosen dürfte die 2021er-EPS-Schätzung, welche sich zuletzt auf 5,91 Euro belief, deutlich nach unten revidiert werden. Wir taxieren das 2021er-KGV aktuell auf 85, was angesichts der abnehmenden Wachstumsdynamik und der mittelfristigen Herausforderung deutlich zu hoch ist. Nach der jüngsten Enttäuschung halten wir eine weitere Halbierung der Aktie keinesfalls für ausgeschlossen, da selbst ein KGV von 42,5 eine ambitionierte Bewertung ist.

 

15.03.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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