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EVOTEC: Neuer Meilenstein der Pharma-Allianzen

Forschungsabkommen mit TAKEDA PHARMACEUTICAL

NTG24 - EVOTEC:  Neuer Meilenstein der Pharma-Allianzen

 

Abgesehen von den bereits sprudelnden Gewinnen aus Meilensteinzahlungen für Forschungsunterstützungen von Medikamenten-Neueinführungen (diese dürften in 2020 von ca. 30 Mio. Euro auf ca. 45 Mio. Euro anwachsen) erreichte EVOTEC (ISIN: DE0005664809) heute auch in anderer Hinsicht einen weiteren elementaren Meilenstein in der beeindruckenden Konzernhistorie: Nämlich den Abschluss eines weiteren Wirkstoffforschungsabkommens mit Japans größtem Pharmakonzern, der japanischen TAKEDA PHARMACEUTICAL CO. LTD. (ISIN: JP3463000004).

Mit dem bereits 1781 entstandenen japanischen Traditionsunternehmen, das 2019 einen Umsatz von umgerechnet rd. 18 Mrd. Euro erzielen dürfte, verbindet Evotec auch bereits langjährig eine weitgehende Forschungs- und Medikamentenentwicklungs- Partnerschaft, z. B. auf dem Gebiet der Therapieforschung für Alzheimer-Erkrankungen.

Der heute besiegelte langjährige Pharmaforschungspakt geht jedoch weit über alle bisherigen Kooperationen zwischen Evotec und Takeda hinaus. So soll sich diese Zusammenarbeit in mindestens 5 gemeinsamen Forschungsprogrammen gleich auf alle wichtigen Pharmaanwendungsbereiche von Takeda erstrecken: Nämlich die Bereiche Krebsforschung (Onkologie), Magen / Darm-Erkrankungen (Gastroenterologie), Nervenheilkunde (Neurologie) und seltenste Gen-/Immundefekt-Erkrankungen.
Evotec wird hierbei als Kernpartner von Takeda die jeweiligen Grundlagenforschungen zu allen Wirkstoffentwicklungen der genannten Pharmasegmente leisten, die anschließende Pharmaproduktion, Erprobungen in den weltweiten klinischen Testphasen sowie effektiven Medikamentenzulassungen werden von Takeda gesteuert und verantwortet.

 

Pharmazie und Forschung

Bildnachweis: © Siemens Healthcare GmbH

 

Wie bei allen ihrer aktuell ca. 100 (!) forschungs- und medikamentenspezifischen Kooperationsprojekte erzielt Evotec die Gewinne hieraus also auf 2 Ebenen: Zum einen aus der Grundvergütung für die Bereitstellung ihrer Basisforschungsplattformen und der entsprechenden Analyse- und Testungs- Kompetenzen, zum anderen über die Beteiligung an den entsprechenden Meilensteinzahlungen wie aber auch Umsätzen für die spätere Markteinführung der gemeinsam entwickelten Medikamente.

Allein die erwarteten gesamten Meilensteinzahlungen aus den künftig mit Takeda gemeinsam betriebenen (mindestens) 5 Pharmaforschungs- und Markteinführungsprogrammen beziffert Evotec mit voraussichtlich rd. 170 Mio. USD je Pharmaprogramm, d. h. zusammen genommen könnten hieraus im besten Falle bei Bestehen aller klinischen Erprobungsphasen gesamte Meilensteinzahlungen (von Takeda direkt an Evotec geleistet) von bis zu 770 Mio. Euro resultieren. Selbst wenn man diese maximal möglichen Meilenstein-Gesamterträge in ihrer späteren tatsächlichen Realisierung einmal konservativ halbieren würde (= ca. 385 Mio. Euro), so wäre also selbst bei einer 50 %-igen Meilenstein-Ausfallquote immer noch von langfristigen Erträgen aus dem jetzt abgeschlossenen Abkommen die Rede, die nicht weniger als 90 % des voraussichtlichen 2019er Gesamtjahresumsatzes von EVOTEC ausmachen würden!

 

EVOTEC-Pharmakooperation mit TAKEDA: Win Win - Abkommen für beide Unternehmen

 

Allein schon infolge der extrem geringeren Unternehmensgröße ist der relative Profit aus diesem heute beschlossenen Abkommen für Evotec natürlich ungleich höher einzustufen als für Takeda Pharmaceuticals. Dies spiegeln auch die heutigen Aktienkursreaktionen auf diesen Deal eindeutig wider: Während die Evotec- Aktie hierauf in der Spitze bisher um 6,6 % zulegte, gab Takeda in Tokio heute sogar bis zum Tagesschluss um 0,5 % nach.

Insofern ist es natürlich von weit strategischerer und weitreichenderer Tragweite für Evotec, heute durch den ausgebauten Partnerschaftsvertrag mit Takeda ihr illustres Forschungs- und Kooperations- Portfolio wie z. B. mit Boehringer Ingelheim, Celgene, Novartis, Nordsik, Pfizer, Sanofi und UCB oder auch der wissenschaftlichen Bill Gates-Foundation entscheidend weiter abgerundet zu haben.

Dies dürfte auch kurzfristige Zweifel an den Performance-Aussichten für Evotec weitgehend zerstreuen, die zuletzt hochgekommen waren, nachdem der Konzern im Zuge des Halbjahresergebnisses für 2019 eine überraschend moderate Gewinnwachstumsprognose von nur mindestens + 10 % abgegeben hatte. Denn noch auf Halbjahresbasis lag dieser Gewinnsprung immerhin bei + 50 % gegenüber dem Vorjahr.

Jedoch resultiert diese Zurückhaltung von Evotec aus einem Umstand, der eigentlich schon längstens bekannt war: Nämlich dem ab Frühjahr 2020 wirksamen Rückzug des französischen Pharmagiganten Sanofi aus einem auf 5 Jahre befristeten Abkommen zum gemeinsamen Betrieb eines Forschungsinstituts in Toulouse. Den hieraus resultierenden anfänglichen Gewinnausfall von 20 Mio. Euro in 2019/20 wird jedoch Evotec nach eigenen Erwartungen mühelos dadurch kompensieren können, dass dieses Forschungsinstitut seinerseits mittlerweile immer dynamischere, selbsttragende Kunden- und Ergebniszuwächse verzeichnet. Die generell bestehende hervorragende Kooperationspartnerschaft mit Sanofi, vor allem auf dem Therapiegebiet von Diabetes, bleibt hiervon außerdem auch völlig unberührt.

Spätestens mit der heutigen Nachricht wird EVOTEC daher nach unserer Erwartung nun sicher auch wieder zur Tagesordnung seiner weiteren Geschäftsentwicklung übergehen, und die lautet ganz klar: Fortsetzung von Wachstum und Performance! Wir teilen daher Analystenerwartungen, dass Evotec spätestens ab 2020 wieder stabile Gewinnwachstumsraten von 20 – 30 % p. a. verzeichnen dürfte, voll und ganz. Auch mit einem KGV (2020e) von aktuell rd. 50 sehen wir in der Aktie längerfristig daher noch beträchtliches weiteres Kurspotenzial. Käufe empfehlen wir wegen der begrenzten Marktkapitalisierung (aktuell 3 Mrd. Euro) und überdurchschnittlichen Volatilität der Aktie jedoch auch weiterhin nur risikofreudig eingestellten Anlegern.

 

EVOTEC und TAKEDA:  Kaufempfehlungen für risikobereite Anleger

 

Dennoch zeigt die heutige Übereinkunft ebenso, dass auch TAKEDA aktuell eindeutig die richtige strategische Ausrichtung einschlägt. In den zurückliegenden Jahren war deren Medikamenten-Fokussierung auf die schwierigst therapierbaren und damit lukrativsten Behandlungsbereiche von angeborenen sowie Langzeiterkrankungen wie vor allem Krebs, Diabetes, Knochendegenerationen und Nierenerkrankungen nämlich stark gegenüber Kurzzeitmedikamenten (z. B. zur Eindämmung von Schmerzsymptomen und Nervenleiden) und verschreibungsfreien Präparaten unterrepräsentiert. Diese relativ ungünstige Pharmapalette, vor allem gegenüber den größten Konkurrenten CHUGAI PHARMACEUTICAL und DAIICHI SANKYO ändert Takeda jedoch nunmehr ebenfalls zunehmend in Richtung besonders komplexer und langfristig zu therapierender Krankheitsbilder, wofür das zunehmende Eingehen von Kooperationen mit den weltweit anerkanntesten (Biotech)-Forschungsgesellschaften ohne Frage genau das richtige Rezept ist.

Somit ist es auch völlig nachvollziehbar, dass sich in der Takeda-Aktie seit Anfang 2019 eine immer stärkere Kursstabilisierung abzeichnet, wozu mit Sicherheit auch deren aktuell sehr attraktive Dividendenrendite von 4,8 % beiträgt. Auch die Takeda-Aktie bietet sich auf dem aktuell ermäßigten Kursniveau sowie einem KGV von rd. 32 für das kommende Geschäftsjahr daher nun durchaus für Käufe an. Angesichts des laufenden strukturellen Turnarounds des Konzerns empfehlen wir Käufe allerdings momentan ebenfalls nur risikofreudigen Anlegern.

 

Chart:  EVOTEC

 

Chart - Evotec

 

Chart: TAKEDA PHARMACEUTICAL (in Euro)

 

Chart - Takeda

 

24.09.2019 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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