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Edelmetalle: Powell-Ankündigungen forcierter FED-Zinserhöhungen sorgen für einen Crash

Künftige Zinsrisiken nun wohl weitgehend eskomptiert

NTG24 - Edelmetalle: Powell-Ankündigungen forcierter FED-Zinserhöhungen sorgen für einen Crash

 

Am gestrigen Dienstag sorgten unerwartet kritische Inflations- und Zinsaussagen des FED-Präsidenten Jerome Powell im Rahmen seiner US-Senats-Anhörung anlässlich des in der letzten Woche publizierten Halbjahres-Geldpolitik-Reports der FED für einen Absturz aller Edelmetall- wie aber auch Aktienmärkte.

Im Sog des z.B. deutlich um - 1,6 % nachgebenden S&P 500-Index gerieten die insgesamt relativ zu Aktien noch vergleichsweise zins- wie aber auch andernfalls konjunkturreagibleren Edelmetalle Gold (TVC:GOLD), Silber (TVC:SILVER), Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) gestern noch deutlich stärker unter die Räder.

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Werbebanner EMH PM TradeSo brach Platin nach den künftige Wirtschaftsrisiken nun erneut in den Vordergrund rückenden, überraschend drastischen Zinserhöhungsankündigungen von Powell infolge seiner hohen Konjunktursensitivität und zurückliegenden stärksten Erholungsrallye alle Hauptedelmetalle gestern um – 4,5 % auf nur noch 935 USD ein. Das weitere hoch konjunkturreagible, allerdings schon seit Oktober 2022 ungebrochen korrigierende Palladium stürzte dagegen gestern „nur“ um – 2,0 % auf 1392 USD ab.

Unter den eher zins-, jedoch zugleich auch durchaus konjunkturanfälligen Edelmetallen verzeichnete Silber gestern praktisch gleichauf mit Platin einen Crash um – 4,6 % auf 20,07 USD. Dagegen kam das generell defensivste Edelmetall Gold mit einem Kursverlust von „nur“ – 1,8 % auf 1813 USD noch am glimpflichsten davon.

 

Ankündigung künftig weiter ausgedehnter FED-Leitzinserhöhungen

 

Der Schock, den Powell gestern im Rahmen seiner Senats-Anhörung mit seinen Aussagen den Aktien- und Edelmetallmärkten versetzte, bestand darin, dass er aufgrund der nach seinen Angaben zuletzt im Hinblick auf weitere Inflationsrisiken aus FED-Sicht weiterhin unerwünscht starken Konjunktur- und Preisauftriebstendenzen in den USA nun nicht nur eine „Beschleunigung“ weiterer Zinserhöhungsschritte als „zunehmend wahrscheinlich“ in den Raum stellte, sondern zudem explizit ankündigte, dass der künftig maximale US-Leitzins aller Voraussicht nach ein höheres Niveau erreichen werde, als derzeit mehrheitlich von den Marktakteuren prognostiziert.

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Entsprechend schraubten auch die regelmäßig befragten Ökonomen des sog. FED-Watch Tools ihre Konsensprognosen nun folgerichtig in der Weise nach oben, dass zum einen nun erstmals – und dies gleich mit einer Mehrheit von 70 % auf dem nächsten FED-Zinsmeeting am 22./23.03. nun mit einer weiteren Leitzinserhöhung um + 0,5 % nach der vorangegangen Zinserhöhung um nur + 0,25 % gerechnet wird.

Zum anderen erwarten die Ökonomen mehrheitlich den künftigen maximalen Leitzins ab Mitte Juni nun wieder in einer Spanne von 5,50 – 5,75 % (dagegen bis zur gestrigen Powell-Rede noch 5,25 – 5,50 %).

Jedoch selbst einen künftigen Leitzins-Korridor von 5,75 % - 6,00 % halten wir aktuell im Falle weiterer kritischer Konjunktur- und Preisdaten-Eingänge in den USA derzeit für problemlos denkbar, was mittlerweile auch bereits die Auffassung von zumindest 30 % der befragten Ökonomen des FED-Watch Tools ist.

 

Edelmetall-Korrektur nun voraussichtlich in der Endphase

 

Nach dieser gestern deutlich verschärften Zinserhöhungsankündigung von Powell halten wir folglich (abgesehen vom natürlich weiter bestehenden Restrisiko einer künftigen Leitzinsanhebung sogar auf 5,75 – 6,00 %) die weiteren reinen Zinsrisiken in den gestern stark abgestürzten Edelmetallen nun schon für überwiegend eskomptiert.

Insbesondere im defensivsten Edelmetall Gold sollte dies zutreffen, auch wenn derzeit aus unserer Sicht momentan noch nicht davon ausgegangen werden kann, dass die ehemals relevanteste Unterstützung von 1805 USD als Ausgangspunkt der Gold-Erholung seit dem 28.02. in den kommenden Tagen weiter behauptet werden kann.

Im Falle einer Verletzung dieser derzeitigen nächsten Unterstützung siedeln wir das sicher definitive Korrekturtief von Gold, wie ehemals schon in diversen anderen Berichten unseres Hauses kommuniziert, maximal bei rd. 1760 USD an.

Hier setzt aktuell nicht nur exakt der Langfrist-Aufwärtstrend seit Dezember 2018 unter Ausblendung des größten US-Inflationsschock-Crashs vom September – November 2022 auf, sondern befindet sich eine bereits seit Juli 2020 mit entsprechenden Monatstiefs mehrfach erfolgreich getestete Horizontal-Unterstützung.

Auch in dem weiteren im Fokus der NTG24-Edelmetall-Anlagestrategien stehenden Platin sehen wir gerade angesichts dessen erhöhter Konjunktursensitivität in den nächsten Tagen nun einen weiteren Rückgang bis zumindest in seine nächste ausgeprägte Unterstützungszone bei rd. 910 – 916 USD als hoch wahrscheinlich an (siehe hierzu auch bereits dessen gestrigen Tagesbericht).

 

Powell-Anhörung im Repräsentantenhaus + ADP-Beschäftigungsbericht heute im Fokus

 

Im Wesentlichen dürfte die heutige weitere Kursentwicklung aller Edelmetalle voraussichtlich von der weiteren Geld- und Zinspolitik-Anhörung des FED-Chefs Powell auch vor dem Repräsentantenhaus ab 16:00 Uhr bestimmt werden.

Wir erwarten hierin in Relation zur gestrigen Senats-Anhörung jedoch keine weiteren entscheidenden neuen Aussagen wie aber auch ein vermutlich zudem etwas leichteres Standing von Powell als in der gestrigen Senats-Anhörung.

Bei Interesse können Sie diese heutige Diskussion von Powell im Repräsentantenhaus auch unter folgendem Livestream-Link mitverfolgen:

https://www.youtube.com/live/5hrcZJTLfCE?feature=share

Darüber hinaus wird unter den neuen Konjunkturdaten-Veröffentlichungen im Vorgriff auf den äußerst relevanten Monats-Arbeitsbericht des US-Arbeitsministeriums am 10.3. für den Februar heute um 14:15 Uhr bereits ein sehr wesentliches Augenmerk auf den ähnlich gestalteten Beschäftigungsbericht des Instituts ADP zum Monat Februar zu richten sein.

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Werbebanner ClaudemusHiernach wird im Analystenkonsens aktuell im Vergleich zum Januar (landesweit 106.000 Neueinstellungen ausschließlich durch Privatunternehmen außerhalb der Landwirtschaft) im Februar eine deutlich gesteigerte Anzahl von 200.000 Neueinstellungen erwartet.

Und schließlich hält heute um 11 Uhr auch die EZB-Vorsitzende Christine Lagarde eine möglicherweise ebenfalls viel beachtete Rede vor der Welthandels-Organisation (WTO) in Genf.

 

08.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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