als .pdf Datei herunterladen

Edelmetalle: Chartausbruchs-Signale von wachsenden Zins- und Konjunkturrisiken in den USA und der Eurozone überlagert

US-Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes heute im Fokus

NTG24 - Edelmetalle: Chartausbruchs-Signale von wachsenden Zins- und Konjunkturrisiken in den USA und der Eurozone überlagert

 

Nach der vorgestrigen unerfreulichen Publikation des ISM-US-Einkaufsmanager-Indexes für den Industriesektor im Februar, dem gestern kaum weniger bedenkliche Preisdaten-Veröffentlichungen aus den USA und der Eurozone folgten, tendierten die drei marktdominierenden Edelmetalle Gold, Silber und Platin gestern uneinheitlich.

So legte das konjunkturzyklischste dieser 3 Edelmetalle, Platin (TVC:PLATINUM), gestern um +1,1 % auf 965 USD zu, Gold (TVC:GOLD) präsentierte sich gegenüber seinem Vortagesschluss von 1836 USD völlig unverändert und Silber (TVC:SILVER) schwächte sich schließljch um - 0,4 % auf 20,90 USD ab.Trotz dieser uneinheitlichen Tagesperformances war allen 3 genannten Edelmetallen jedoch gemeinsam, dass sie gestern jeweils relativ nahe an ihren Tageshöchstständen aus dem Handel gingen.

Dies ist aus unserer Sicht vor allem als ein untrügliches Signal zu werten, dass in Gold, Silber und Platin ihre allesamt seit dem 27.02. eingeleiteten Stabilisierungs-, wenn nicht gar Ausbruchsbemühungen aus ihren seit Mitte Januar – Anfang Februar etablierten Korrekturphasen charttechnisch nun immer mehr Gestalt annehmen.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Charterholungen zuletzt in keiner Weise fundamental gestützt

 

Wie schon mehrfach in unseren Berichten der letzten Tage zu diesen Edelmetallen betont, stehen diese aktuell als rein charttechnisch anzusehenden Stabilisierungsansätze gerade momentan im Hinblick auf die zuletzt allesamt ungünstig publizierten, flankierenden Konjunktur- und Preisdaten-Publikationen aus unserer Sicht jedoch auch weiterhin auf sehr schwachen fundamentalen Füßen.

Die Rede ist diesbezüglich nicht nur von der klar negativ auszufassenden Veröffentlichung des Februar-ISM-Einkaufsmanager-Indexes der USA für das Industriewesen vorgestern am Mittwoch.

Denn dieser Index offenbarte im US-Industriesektor nun eine weiterhin bedenklich stabile Aktivitätserlahmung, gepaart jedoch im Februar gleichzeitig nun auch noch mit einem erneut deutlich zunehmenden Auftrieb der Einkaufsmanagerpreise (siehe ausführlich hierzu z.B. auch bereits diesen Bericht).

Bereits hierdurch wurde nach jeglichen Ökonomen-Einschätzungen – und dies dann fraglos auch noch in die sich bereits abzeichnende US-Konjunkturabkühlung hinein – die Wahrscheinlichkeit einer bis mindestens zum Juli weiter auf einen Leitzins-Endkorridor von 5,50 – 5,75 % ausgedehnten Zinserhöhungspolitik der FED nun nochmals schlagartig genährt.

Und gäbe es hierfür nun nicht schon genügend triftige Anlässe, so erhielten die größten Inflations- und Zinsskeptiker der USA (sicher auch in den Reihen der FED) für ihre zunehmenden Warnungen nun auch gestern nochmals einen deutlichen Auftrieb durch entsprechende Publikationen des US-Arbeitsmarkts.

Denn wie gestern vermeldet, sind im 4. Quartal 2022 die landesweiten Lohnstückkosten (d.h. auch unter zusätzlicher Berücksichtigung der in den USA zunehmend nachlassenden Industrieaktivität) gegenüber dem 3. Quartal um nicht weniger als + 3,2 % in die Höhe geschnellt.

Dieser Lohnkostenauftrieb hatte im 3. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal jedoch gerade einmal nur + 1,1 % betragen und wurde daher von den Analysten auch für das 4. Quartal lediglich auf + 1,6 % vorausgeschätzt. Und schließlich stand auch die Eurozone gestern der USA in punkto negativer Preisdaten-Publikationen in nichts nach.

So wurde für die Eurozone nun vorläufig für den Februar eine praktisch völlig auf dem Januar-Niveau (8,6%) stagnierende Gesamtinflationsrate von 8,5 % gemeldet. Dagegen waren die Ökonomen im Konsens zuvor „nur“ vom Ausweis einer Februar-Inflationsrate von 8,2 % ausgegangen.

 

Weitere FED- und EZB-Zinserhöhungen bewirken zunehmende Wirtschaftsrisiken

 

In all diesen zuletzt vor allem von der Preisseite her wieder einmal zunehmend ungünstigen Publikationen dürften nach unserer wie auch der allgemeinen Konsenserwartung sowohl die FED wie auch die EZB in den kommenden Monaten daher weiterhin rigoros mit der „Zinskeule zuschlagen“, um die Inflationsraten in beiden Ländern/Regionen wie beabsichtigt wieder schnellstmöglich auf ihre jeweiligen Zielgrößen von 2 % zurückzuführen.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeDies kann und wird aus unserer Sicht jedoch für die weiteren Wirtschaftsperspektiven der USA wie auch der Eurozone vor allem in 2023 in keinem Fall folgenlos bleiben.

Auch nach zunehmender Überzeugung der Wirtschaftsexperten dürfte selbst die bislang noch allgemein als sehr wachstumsrobust eingeschätzte USA in 2023 daher infolge aller noch kommenden FED-Leitzinserhöhungen wohl letztlich doch nur ein reales BIP-Wachstum im positiven „Null-Komma“-Bereich aufweisen.

Diese seit ca. einem Monat nun wieder deutlich verschlechterten Zins- und Wirtschaftswachstums-Perspektiven für die USA wie auch die Eurozone spiegeln sich aktuell daher auch völlig folgerichtig in einem auf einen Monat nun erneute erheblichen 10 Jahres-Renditeanstieg in den USA um + 0,65 % auf 4,08 % sowie in der Eurozone um + 0,50 % auf 3,53 % wider.

 

Publikation heutiger Februar-US-Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes hoch relevant

 

An diesen gerade für die grundsätzlich ja unverzinslichen Edelmetalle und auch in den zurückliegenden Monaten klar negativen Zinsentwicklungen gehen die Erholungstendenzen aller Edelmetalle seit rd. 2 Wochen jedoch fast völlig bzw. in unseren Augen viel zu stark vorbei.

Wir raten daher in Gold, Silber und Platin zunächst auch weiterhin zu einer strategisch erheblichen Kaufzurückhaltung.

Jedoch könnte die heute von 15:45 – 16:00 Uhr nun auch noch erfolgende US-Einkaufsmanager-Index-Publikation des bis zuletzt weiter hoch konjunktur- wie aber auch preisrobusten Dienstleistungssektors für den Februar selbst entgegen allen Erwartungen nun dennoch moderater als noch im Januar ausfallen.

Sollte dieser allerdings wenig wahrscheinliche Fall tatsächlich eintreffen, würde mit absoluter Sicherheit und dann auch durchaus begründet eine weitere Edelmetall-Rallye anstehen.

Im umgekehrten Fall eines im Februar nochmals verstärkten Aktivitäts- und Preisauftriebs im Dienstleistungssektor (den die FED deshalb ja auch bis zuletzt neben dem gesamten Arbeitsmarkt als den größten Inflationsauslöser der USA bezeichnet hat) könnte dagegen heute anschließend ein deutlicher Kurssturz aller Edelmetalle eintreten.

 

03.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)